Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  3. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  6. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  7. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  8. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  9. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  10. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  11. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  12. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  13. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’
  14. 115-jährige Nonne: Gebet ist Erfolgsrezept für langes Leben
  15. "Jesus ringt mit dem Vater. Er ringt mit sich selbst. Und er ringt um uns"

„Sonst fallen alle Normen katholischer Sexualmoral wie Dominosteine“

29. März 2018 in Kommentar, 8 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Christian Brugger, früherer theologischer Berater der US-amerikanischen Bischofskonferenz, schreibt wegen „Amoris laetitia“ einen offenen Brief an die Bischöfe der katholischen Kirche – Brief in voller Länge!


Rom (kath.net) „Die Stellungnahme von Laien und rechtgläubigen Priestern ist von Bedeutung, wird aber die Entscheidungen des Papstes kaum beeinflussen. Nur die Stellungnahme durch Brüder im Bischofsamt darf abzuwenden hoffen, was für die Katholische Kirche zu einer geistlichen Katastrophe zu werden droht. Sollte nämlich das ‚neue Paradigma‘ in Fragen der Empfängnisverhütung offiziell zur Anwendung kommen, werden alle Normen der katholischen Sexualmoral fallen wie Dominosteine. Daraus wird großes Unheil folgen. Viele Seelen werden verloren gehen. Gott wird auch daraus Gutes kommen lassen. Aber nicht ohne gewaltigen Verlust.“ Das schreibt der US-amerikanische Professor für Moraltheologie Christian Brugger in seinem offenen Brief an die Bischöfe der Katholischen Kirche.

kath.net dokumentiert den Brief in voller Länge in eigener Übersetzung. Wir danken Prof. Brugger für die Erlaubnis, den Brief in voller Länge zu veröffentlichen, und Arnd Kerkhecker/Schweiz für die Übersetzung. Übersetzung © kath.net

Ein offener Brief an die Bischöfe der Katholischen Kirche

Verehrte Erzbischöfe, Bischöfe und Brüder in Christus,

einige einflussreiche Stimmen in der Kirche sprechen von einem „neuen Paradigma“, um Handlungen zu rechtfertigen, von denen seit langem erkannt ist, daß sie im Widerspruch zu göttlichem und natürlichem Recht stehen. Vor kurzem habe ich dazu Folgendes geschrieben: „Das ‚neue Paradigma‘ eröffnet (ohne dies je ausdrücklich zu sagen) Priestern und Bischöfen die Möglichkeit, einerseits zu bestätigen, daß sie die Morallehre der Kirche annehmen, und gleichzeitig dem ‚individuellen Gewissen‘ derjenigen, die nicht nach dieser Lehre leben, die Freiheit einzuräumen, ihr Leben im Widerspruch zur Lehre der Kirche fortzusetzen und zugleich zum Tisch des Herrn zu treten.“

Wir sehen dies an Orten, wo es Katholiken, die in objektiv sündigen Verbindungen leben, freigestellt wird, auch ohne den aufrichtigen Vorsatz, ihr Verhalten zu bessern, zur Heiligen Kommunion zurückzukehren. Damit macht das „neue Paradigma“ Handlungen statthaft, die von Christus und dem Hl. Paulus im Neuen Testament und von der Kirche zwei Jahrtausende hindurch abgelehnt wurden. In Deutschland, Argentinien, auf Malta und anderswo gibt es jetzt eine „katholische Ehescheidung und Wiederverheiratung“ sowie „katholischen Ehebruch“.


Wenn Sie nicht einschreiten, um zu verhindern, daß dem „neuen Paradigma“ Wirkung und Einfluß auf die katholische Morallehre insgesamt eingeräumt wird, so scheint es unausweichlich, daß seine Schlußfolgerungen auch auf Handlungen zur Empfängnisverhütung angewendet werden (trotz der traditionellen Lehre der Kirche, wie sie in Gaudium et Spes und in Humanae Vitae bestätigt wurde), ferner auf homosexuelle Handlungen (trotz der in Persona Humana und im Katechismus der Katholischen Kirche bestätigten Lehre) sowie auf andere Verhaltensweisen, die traditionell abgelehnt wurden. Diejenigen, die das „neue Paradigma“ verteidigen, werden sagen: „Wir tun nichts anderes, als die Lehre der Kirche mit größerer pastoraler Sensibilität anzuwenden, indem wir der Komplexität konkreter ‚Umstände‘ erhöhte Aufmerksamkeit schenken und indem wir der Würde des ‚Gewissens‘ größeren Respekt erweisen; die feststehende Morallehre selbst steht nicht in Frage.“

Die Stellungnahme von Laien und rechtgläubigen Priestern ist von Bedeutung, wird aber die Entscheidungen des Papstes kaum beeinflussen. Nur die Stellungnahme durch Brüder im Bischofsamt darf abzuwenden hoffen, was für die Katholische Kirche zu einer geistlichen Katastrophe zu werden droht. Sollte nämlich das „neue Paradigma“ in Fragen der Empfängnisverhütung offiziell zur Anwendung kommen, werden alle Normen der katholischen Sexualmoral fallen wie Dominosteine. Daraus wird großes Unheil folgen. Viele Seelen werden verloren gehen. Gott wird auch daraus Gutes kommen lassen. Aber nicht ohne gewaltigen Verlust.

Darum wende ich mich an alle Bischöfe – in Ost und West –, die der Auffassung sind, daß das „neue Paradigma“ gegenwärtig benutzt wird und weiterhin benutzt werden wird, um Verhaltensweisen zu rechtfertigen, die traditionell als göttlichem und natürlichem Recht widersprechend beurteilt wurden – und bitte Sie hochachtungsvoll, die folgenden vier Schritte in Erwägung ziehen zu wollen:

1. dem Apostolischen Nuntius Ihres Landes privat zu schreiben und ihn respektvoll zu bitten, dem Heiligen Vater Ihre Besorgnis über das „neue Paradigma“ zur Kenntnis zu bringen, und ihn vor allem zu drängen, von dessen Anwendung auf die Lehren von Humanae Vitae abzusehen;

2. an Papst Franziskus selbst privat zu schreiben, ihm gegenüber Ihre brüderliche Besorgnis über ebendiese Gegenstände zum Ausdruck zu bringen und ihn respektvoll zu bitten, unzweideutig die moralischen Wahrheiten des katholischen Glaubens zu lehren, vor allem in Fragen, die unter das Fünfte und Sechste Gebot des Dekalogs fallen, sowie die pastoralen Irrtümer zu korrigieren, zu denen einige seiner Lehren Anlaß gegeben haben;

3. für Ihre Diözese offiziell ein Reglement zu erlassen, das sich dem pastoralen Umgang mit jenen heiklen Fragen widmet, die in Amoris Laetitia (vor allem in Kapitel 8) aufgeworfen wurden – ein Reglement in Übereinstimmung mit den Lehren Johannes Pauls II., Benedikts XVI. sowie der Tradition katholischer Moral und Pastoral überhaupt;

4. mit Bischöfen, die diese Anliegen teilen, privat in Verbindung zu treten und nach konstruktiven Wegen zu suchen, Ihr Magisterium im Dienst an den bischöflichen Pflichten zur Geltung zu bringen, wie sie der Katechismus der Katholischen Kirche feststellt: „Das Lehramt muß das Volk vor Verirrungen und Glaubensschwäche schützen und ihm die objektive Möglichkeit gewährleisten, den ursprünglichen Glauben irrtumsfrei zu bekennen. Der pastorale Auftrag des Lehramtes ist es, zu wachen, daß das Gottesvolk in der befreienden Wahrheit bleibt“ (890).

Wenn Sie in Ihrer Korrespondenz über das „neue Paradigma“ sprechen, könnte das vielleicht in Anlehnung an Johannes Pauls II. Äußerung zum Proportionalismus in Veritatis Splendor geschehen:

„Derartige Theorien sind jedoch der Lehre der Kirche nicht treu, wenn sie glauben, die freie und bedachte Wahl von Verhaltensweisen, die den Geboten des göttlichen und des Naturgesetzes widersprechen, als sittlich gut rechtfertigen zu können. Diese Theorien können sich nicht auf die katholische moralische Tradition berufen“ (76).

Es wäre leicht, zu sagen: „Ich habe getan, was ich konnte. Es ist in Gottes Hand. Wir müssen uns bescheiden und es Ihm überlassen.“ Bitte, sehen Sie, daß Sie Jesu Hände sind, um in dieser sehr ernsten Lage zu handeln.

Ich bin bereit, mit allem, was mir möglich ist, zu helfen – etwa bei der Vorbereitung von Gesprächsunterlagen, Thesenpapieren, diözesanen Richtlinien etc. Zögern Sie bitte nicht, sich mit mir in Verbindung zu setzen.

Hochachtungsvoll in Christus,
Ihr

E. Christian Brugger (D.Phil.)
Moraltheologe

Jacksonville Beach, Florida
USA
ecb.assistance[AT]gmail.com

E. Christian Brugger ist Senior Research Fellow in Ethik an der Culture of Life Foundation in Washington, D.C. Im Jahre 2016 war er theologischer Berater des Committee on Doctrine der U.S.-amerikanischen Bischofskonferenz. Er war Dekan der School of Philosophy and Theology an der australischen University of Notre Dame sowie J. Francis Cardinal Stafford Professor der Moraltheologie am St. John Vianney Theological Seminary in Denver. Er ist Autor des Buches ‘The Indissolubility of Marriage and the Council of Trent’ (Catholic University of America Press, 2017). Er lebt mit seiner Frau und fünf Kindern in Jacksonville Beach, Florida.

Der Brief im englischen Original - Anklicken und downloaden



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 elisabetta 29. März 2018 
 

Zur Erinnerung Apg 20,28-30

Gebt Acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit ihr als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat.
Ich weiß: Nach meinem Weggang werden reißende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen.
Und selbst aus eurer Mitte werden Männer auftreten, die mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen.
Es wäre höchste Zeit, dass sich die verantwortungsbewussten Bischöfe zusammentun und dem Ernst der Lage entsprechend reagieren.


13
 
 SursulaPitschi 29. März 2018 

bitte sendet einen Link mit Mailadr.um Petitionen gebündelt schicken zu können

Danke Euch für so Vieles.
im Gebet verbunden

gesegnete Heilige Woche


8
 
 huegel76 29. März 2018 

4 Schritte

Von der Reihenfolge her sollten die Bischöfe den 3. vor dem 1. und 2. Schritt tun, denn nach 1. und 2. könnte sich 3. schnell erübrigt haben...


5
 
 Smaragdos 29. März 2018 
 

Das "neue Paradigma"

... ist dabei so alt wie der Sündenfall selbst: "Hat Gott wirklich gesagt: "Man darf die Ehe nicht brechen?"" könnte man - in Abwandlung der Worte von Gen 3,1 - locker als Grundidee des "neuen" Paradigmas betrachten.


21
 
 Ad Verbum Tuum 29. März 2018 

Eine Ergänzung ...

Meines Erachtens hätte der achtenswerte Theologe Brugger eine Internet-Plattform oder sich selbst anbieten können, diese Anstrengungen zu koordinieren, sodass sich die treuen Bischöfe sammeln, organisieren können, bevor sie sich "demaskieren".
Sie wissen dann auf wen sie sich verlassen können, von wem sie Beistand erwarten können und wie bei wem die Reaktionen erfolgen.
Diese Aktion könnte der Grundstein einer Phalanx zur Bewahrung der Kirche sein. Danke.
Let us pray.


15
 
 SpatzInDerHand 29. März 2018 

Das ist ÄUSSERT WICHTIG!!


15
 
 Herbstlicht 29. März 2018 
 

Ein Theologe mit Mut!

Es sieht aus, als ob dem Theologen Christian Brugger große Sorge umtreibt, daraus folgend zeigt er große Courage!

Wird sein eindringlicher Appell etwas bewirken, überhaupt eine Reaktion erfolgen oder wird er sich nur einer Mauer des Schweigens gegnübersehen?
Es ist aber auch denkbar, dass ihm "Zwietracht säen" und Aufwiegelung vorgeworfen werden wird, gerade auch von seiten des Vatikan.
Ob er persönliche Unannehmlichkeiten zu befürchten hat, wird sich zeigen.


25
 
 wedlerg 29. März 2018 
 

Klare Worte!

Ich hoffe, diejenigen, die in Ämtern und würden sind, stimmen weit mehrheitlich zu - und wenn auch nur schweigend.

Denn wer zu laut zustimmt, wird von der "vollen Barmherzigkeit" des neuen Paradigmas getroffen und kalt gestellt.

Ich möchte auch noch an Prof. Spähmann erinnern, der noch einen Schritt weitergeht und aufzeigt, dass die Anhänger des neuen Paradigmas, die Pharisäer-Position einnehmen, die in der Bergpredigt so kritisch bewertet und von Christus korrigiert wird: Heuchelei und Hartherzigkeit sind auf Seiten der Anhänger des neuen Paradigmas!


29
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  2. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  3. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  4. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  5. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  6. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  7. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  8. Für eine Kirche ohne Privilegien
  9. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche
  10. Tag der Solidarität mit verfolgten Christen in Augsburg






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  3. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  4. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  7. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  8. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  9. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  10. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  11. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  12. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  13. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  14. Wacht und betet!
  15. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz