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Papst will Neuanfang der Kirche in Chile nach Missbrauchsskandal

2. Juni 2018 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
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Franziskus richtet persönlichen Brief an die Katholiken des Landes - "Kultur des Missbrauchs" und das "System der Vertuschung" soll durch Mitarbeit aller beseitigt werden - Umstrittener Bischof von Osorno zur Zusammenarbeit bereit


Vatikanstadt-Santiago (kath.net/KAP) Vor dem Hintergrund des Missbrauchsskandals in Chile hat Papst Franziskus sich in einem persönlichen Brief an die Katholiken des Landes gewandt und sie zur Erneuerung des kirchlichen Lebens aufgerufen. Die "Kultur des Missbrauchs" und das "System der Vertuschung" könnten nur durch die Mitarbeit aller beseitigt werden. Dabei bekannte sich der Papst auch zu innerkirchlicher Freiheit und Vielfalt. Eine synodalere und prophetischere Kirche verlange "erneuerte Formen der Teilhabe", so der Papst. Das achtseitige Schreiben wurde am Donnerstag (Ortszeit) von der Chilenischen Bischofskonferenz in Santiago de Chile veröffentlicht.

Die chilenische Kirche begleite den Brief des Papstes mit tiefer Dankbarkeit, ließen die Bischöfe wissen. Sie arbeiteten angesichts der Situation an einem umfassenden Vorschlag, der unter anderem auch eine Reform des Nationalen Rates zur Prävention von Missbrauch und Begleitung von Opfern vorsehe.

In seinem Schreiben stellte Papst Franziskus erneut die sexuellen Vergehen an Minderjährigen durch katholische Kleriker in Zusammenhang mit einem Missbrauch von Macht und Autorität. Die Bildung kleiner Eliten und bestimmte theologische und spirituelle Engführungen machte er für eine "Verödung und Pervertierung" der Kirche verantwortlich. Auch wandte er sich gegen einen Klerikalismus, der das Charisma der Gläubigen "immer kontrollieren und bremsen" wolle.


Die katholischen Christen Chiles rief er auf, "keine Angst zu haben, Protagonisten der Veränderung zu sein, die heute gefordert ist, und kreative Alternativen anzustoßen und voranzubringen". Es gelte Räume zu schaffen, "in denen die Kultur des Missbrauchs und der Vertuschung nicht das beherrschende Schema ist, in denen man Kritik und Hinterfragen nicht mit Verrat verwechselt".

Keine Generalverurteilung

Als ein Hauptversäumnis bezeichnete es Franziskus, den Opfern keine Beachtung geschenkt zu haben. Dies habe zu einer falschen Bewertung der Situation geführt. "Mit Scham muss ich sagen, dass wir nicht zu hören und zeitiger zu handeln verstanden haben", so der Papst wörtlich.

Weiter mahnte Franziskus zu mehr Prävention gegen Missbrauch. Diese Bemühungen riefen vor allem Bildungsinstitute, aber auch Gesundheitseinrichtungen und Universitäten in die Pflicht. Katholische Diözesen müssten dabei mit der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten.

Zugleich nahm der Papst die Katholiken vor einer Generalverurteilung in Schutz. Bei aller Scham über den Missbrauch in seiner ganzen Tragweite wäre es "ungerecht", die katholischen Gläubigen, Ordensleute, Priester und Bischöfe nicht zu würdigen, die "aus Liebe ihr Leben in den entlegensten Gebieten des geliebten chilenischen Landes gegeben haben", so Franziskus.

Vatikan-Ermittler reisen erneut nach Chile

Der Papst trifft am Wochenende im Vatikan in einer dritten Gesprächsrunde zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals mit mehreren Priestern aus Chile zusammen. Mitte Mai waren bereits die Bischöfe des Landes in Rom. 29 von 31 aktiven Oberhirten boten daraufhin ihren Amtsverzicht an.

Am Donnerstag hatte der Vatikan außerdem mitgeteilt, dass Papst Franziskus im Zuge der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals erneut zwei Sondergesandte nach Chile schicken wird. Der frühere vatikanische Chefstrafverfolger für Sexualdelikte und maltesische Erzbischof Charles Scicluna sowie der Kirchenjurist Jordi Bertomeu aus der Disziplinarabteilung der Glaubenskongregation sollen in den nächsten Tagen nach Osorno reisen. Zweck des Aufenthalts sei, für die Missbrauchsopfer den "Prozess der Wiedergutmachung und Heilung" voranzubringen, erklärte Vatikansprecher Greg Burke.

Der umstrittene Diözesanbischof von Osorno, Bischof Juan Barros, begrüßte den angekündigten neuerlichen Besuch einer Vatikan-Delegation. Die Diözese stehe zur Zusammenarbeit zur Verfügung, zitierte die Tageszeitung "La Tercera" aus einer Mitteilung von Barros. Die Laienorganisation der Diözese Osorno reagierte zurückhaltend. Der Besuch könnte notwendige personelle Veränderungen verzögern, kritisierte ein Sprecher.

An Barros' Person entzündete sich die jüngste Debatte über sexuellen Missbrauch durch Kleriker. Er entstammt einem Kreis um den charismatischen Geistlichen Fernando Karadima, der 2011 vom Vatikan wegen sexueller Vergehen an Minderjährigen verurteilt wurde. Barros wird von Opfern beschuldigt, Zeuge der Taten gewesen zu sein, seinen geistlichen Mentor aber geschützt zu haben.

Scicluna und Bertomeu hatten bereits im Februar im Auftrag des Papstes Ermittlungen zum Umgang mit Missbrauchsfällen in Chile unternommen. Ihr 2.300 Seiten starker Bericht führte zur Einbestellung sämtlicher chilenischer Bischöfe in den Vatikan.

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 wedlerg 2. Juni 2018 
 

gefaehrlich nichtssagend

Nur Allgemeinplätze. Weder eine synodale noch eine vielfältige Kirche haben irgendwas mit homophilem Missbrauch bzw. Dessen Verhinderung zu tun. Es geht um Personen, homosexuelle Netzwerke und dessen Aufarbeitung.

Am Ende passiert wieder nichts. Bischof Barros klebt weiter am Amt mit dem Kleber versehen aus Rom. Wenn er unschuldig ist, soll er offensiv werden und alles aufdecken. Wenn nicht soll er zurücktreten.

Die vielen anderen, dienichts dafür können, sollen nicht länger durch Bürokratie aus Rom in Sippenhaft genommen werden.

Und schon gar nicht darf die Aktion dafür missbraucht werden, Konservative subtil als Schuldige auszumachen, wie hier anklingt. Es reicht völlig, dass der Papst seine Fehler in der Causa zugibt und alles andere der Aufklärung durch Fachleute überlässt. Die Glaubenskongregation ist hier gut.


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