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Russische Kirche gedenkt des Zarenmordes vor 100 Jahren

16. Juli 2018 in Chronik, 3 Lesermeinungen
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Zu mehrtägigen Gedenkfeiern in Jekaterinburg 100.000 Menschen erwartet - Bluttat in der Nacht des 16. Juli 1918 gehört zu den grausamsten, die aus den Wirren der russischen Revolution bekannt sind


Moskau (kath.net/KAP) Der Moskauer Patriarch Kyrill I. hat am Sonntag bei einem Gottesdienst in Jekaterinburg der Ermordung von Zar Nikolaus II., seiner Familie und seiner persönlichen Betreuer durch die Bolschewisten vor 100 Jahren gedacht. Die Bluttat sei eine Mahnung zur Einheit, sagte der Patriarch der Agentur TASS zufolge. In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 hatten die neuen kommunistischen Machthaber in Jekaterinburg den gefangenen letzten Zaren, seine Frau Alexandra Fjodorowna und ihre fünf Kinder erschossen und auch mit Bajonetten erstochen. Die russische Kirche hat die Familie als Märtyrer heiliggesprochen.

Zu den mehrtägigen Gedenkfeiern, die am Dienstag enden, wurden ca. 100.000 Menschen in Jekaterinburg erwartet. Kyrill weihte am Sonntag auch eine Gedächtniskirche im Kloster Alapajewsk. In ihr steht die Hausikone der Zarenfamilie.

Bereits am Freitag hatte Kyrill in Jekaterinburg Reliquien der einen Tag nach der Zarenfamilie in Alapajewsk ermordeten Schwester der Zarin, Großfürstin Jelisaweta Fjodorowna, für die "Erlöserkirche auf dem vergossenen Blut" überbrachte. Diese Kirche wurde 2004 an der Stelle des Ipatjew-Hauses errichtet, in dessen Keller die Ermordung der Mitglieder des Zaren-Haushaltes erfolgte. Am Samstag leitete der Patriarch in Jekaterinburg eine Sitzung des Heiligen Synods, bei der der Ereignisse vor 100 Jahren gedacht wurde. Am Sonntag weihte Kyrill die Kirche der Gottesmutter im Kloster in Alapajewsk.

Feier mit Oberhaupt des Hauses Romanow

In der Nacht auf Dienstag wird der Patriarch einen Vigilgottesdienst auf dem Platz vor der "Erlöserkirche auf dem vergossenen Blut" zelebrieren und dann eine Prozession leiten, die 21 Kilometer weit zur Ganina Jama zieht, einer Grube, in der die Bolschewisten die Leichen der Ermordeten "entsorgen" wollten. Heute steht auch dort ein Kloster. Das Oberhaupt des Hauses Romanow, Großfürstin Maria Wladimirowna, wird teilnehmen.


Mittlerweile hat der Leiter der Synodal-Abteilung für die Beziehungen zur Gesellschaft und zu den Medien, Wladimir Legojda, bekanntgegeben, dass die russisch-orthodoxe Kirche keine Stellungnahme zur Frage der Authentizität der ab 1991 sichergestellten sterblichen Überreste des Zaren und seiner Familienangehörigen und Betreuer abgeben wird. Zuvor müssten alle Analysen - forensische, genetische, anthropologische, historische - abgeschlossen sein.

Patriarch Kyrill habe wiederholt betont, dass die Kirche in dieser Frage keinen Fehler machen dürfe, sagte Legojda im Gespräch mit der "Izwestija". Zum jetzigen Zeitpunkt könne eine wissenschaftliche Untersuchung der sterblichen Überreste nur eine 70- bis 80-prozentige Sicherheit garantieren, der Kirche gehe es darum, eine nahezu 100-prozentige Sicherheit zu gewinnen.

Große internationale Pilgerstätte

Die Gedenkstätten für die ermordeten Mitglieder der Familie Romanow haben sich in den letzten Jahren zu Pilgerzielen entwickelt, die Orthodoxe und auch Nichtorthodoxe aus aller Welt anziehen. Während der Fußball-WM kamen besonders viele Lateinamerikaner nach Jekaterinburg.

Der Bürgermeister der Ural-Metropole, Jewgenij Roizman, hat über die Botschaft in Moskau auch die britische Königsfamilie nach Jekaterinburg eingeladen, weil die Familien Romanow und Sachen-Coburg/Windsor - und damit auch Kaiser Nikolaus II. und König George V. - eng miteinander verwandt waren.

Wenige Tage vor dem 100-Jahr-Gedenken in Jekaterinburg wurde auf der Isle of Wight an der englischen Kanalküste ein Granitkreuz mit einem Bronze-Relief der kaiserlichen Märtyrer gesegnet. Die Segnung nahm Bischof Irinej (Steenberg) von Sacramento vor, der zur russischen Auslandskirche (ROCOR) gehört, die heute wieder in voller Gemeinschaft mit dem Moskauer Patriarchat steht.

Der Zar und seine Familie waren 1909 als Gäste von König Edward VII. auf der Insel. Bischof Irinej erinnerte bei der Feier der Göttlichen Liturgie daran, dass es bei Nikolaus II. und seinen Familienangehörigen nicht in erster Linie um eine politisch bedeutsame Gruppe von Personen gehe, sondern um eine Familie von Märtyrern, die im Leben und im Tod Gott bezeugt hätten.

Keine Spur durfte zurückbleiben

Zum Abdanken hatte man Zar Nikolaus II. schon in der Februarrevolution 1917 gezwungen. Vorgesehen war, dass im Laufe des Jahres 1918 in Moskau ein Tribunal gegen ihn stattfindet. Er sollte sich wegen Verbrechen am russischen Volk verantworten. Doch dazu kam es nicht. Aus Angst, den immer noch starken Konterrevolutionären, die sich zu sogenannten Weißen Armeen formierten, Symbolfiguren zu hinterlassen, entschieden Bolschewikiführer Wladimir Iljitsch Lenin und sein engster Kreis anders: Der Zar und seine Familie sollten weg, und zwar unverzüglich. Keine Spuren durften zurückbleiben.

Die Tat, die sich vor genau 100 Jahren in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli in Jekaterinburg zugetragen hat, gehört zu den grausamsten, die aus den Wirren der russischen Revolution bekannt sind. Besonders erschütternd sind die Details. Unter dem Vorwand, es besser schützen zu können, wurde das Zarenpaar mit seinen fünf Kindern in den Keller jenes Hauses geführt, in dem die Familie von den Bolschewiki festgehalten wurde. Dort wies man sie an, sich wohlgeordnet für ein Familienfoto aufzustellen. Doch in den Raum trat kein Fotograf, sondern ein Erschießungskommando. Für die Tat missbrauchen die Bolschewiki auch ungarische Kriegsgefangene als Schützen.

Die Zarenkinder waren nicht sofort tot, daher stach man mit Bajonetten auf sie ein. Die Kleider der Mädchen konnten die Klingen kaum durchdringen, denn die Haushälterinnen hatten Familienschmuck in die Mieder eingenäht. 20 Minuten dauerte der Tötungsakt. Dann begann man, die Spuren zu verwischen. Man verbrannte und verscharrte die Leichen oder goss ihnen zur Unkenntlichmachung Säure über das Gesicht.

Die russische Kirche hatte sich jahrzehntelang für eine Rehabilitierung der Zarenfamilie eingesetzt. In den 1980er-Jahren stellte man erste Ikonen der Familie her, 2004 wurde sie heiliggesprochen. Im Jahr 2008 zog auch das offizielle Russland nach: Ein Gericht erklärte die Ermordung Zar Nikolaus II. zu einem Akt verbrecherischer und politischer Willkür.

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
Foto: Symbolbild


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Lesermeinungen

 J.g.Ratkaj 18. Juli 2018 
 

Man sollte sich

nicht in die Interna einer anderen Konfession einmengen.
Es ist auch sehr unangebracht wenn andere Konfessionen über Kanonisationsverfahren der Röm. Kirche meinen sich mitteilen zu müssen. Das geschieht viel zu oft und ist geradezu anstößig. Insbes. als der gute Pius IX,, beatifiziert worden ist, waren diese Einmischungsversuche geradezu unerträglich arrogant.


2
 
 urserolu 18. Juli 2018 
 

@Triceratops

warum überlassen Sie das nicht einfach der russischen Kirche?


1
 
 Triceratops 17. Juli 2018 
 

Klar war die Ermordung der Zarenfamilie ein Verbrechen.

Die Heiligsprechung kann ich aber trotzdem nicht nachvollziehen. Abgesehen davon, dass Nikolaus ein Despot war (nur ein Beispiel: der "Petersburger Blutsonntag"), hat man ihn ja auch nicht wegen seines Glaubens umgebracht, sondern schlicht und einfach deshalb, weil er der Zar war, also aus politischen Gründen.


2
 

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