Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  3. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  4. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  5. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  6. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  7. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  8. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  9. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  10. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  11. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  12. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  13. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  14. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  15. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“

Venezuela: ‘Wir sind Arme, die Arme versorgen’

29. Juli 2018 in Weltkirche, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Priester kümmern sich an der kolumbianischen Grenze um Auswanderer - Von Johan Pacheco und Tobias Lehner KiN.


München/Aguas Calientes (kath.net/ KiN)
„Viele Menschen sitzen weinend in einer Kirchenbank oder vor dem Portal. Sie bekommen erst mal kein Wort heraus – so groß sind ihre Sorgen“, erzählt Esteban Galvis. Er ist Pfarrer der Gemeinde „Unsere Liebe Frau von Lourdes“ in Aguas Calientes, einem Stadtteil von Ureña im Nordwesten Venezuelas. Von dort sind es nur noch wenige Kilometer zum Rio Táchira, der die Grenze nach Kolumbien markiert.

Inflation bis zu einer Million Prozent erwartet

In der aktuellen Krise, die Venezuela heimsucht, ist Aguas Calientes deshalb für viele Menschen zum letzten Stopp geworden, ehe sie ihre Heimat verlassen. Eine stetig ansteigende Inflation, politische Unsicherheit und Armut lassen ihnen kaum andere Wahl. Einer jüngsten Einschätzung des Internationalen Währungsfonds zufolge könnte die Inflationsrate in Venezuela bis Jahresende bei einer Million Prozent liegen. Die Opposition wirft Präsident Nicolás Maduro vor, den Ernst der Lage zu ignorieren und eine Diktatur zu errichten. Kritiker, darunter auch Kirchenvertreter, würden systematisch verfolgt. Maduro beschuldigt hingegen seine Gegner, mit Hilfe der USA einen Umsturz im Land vorzubereiten.

Trotz all dieser Probleme und der zunehmenden Unsicherheit – der Abschied von der Heimat schmerzt, wie Pfarrer Galvis jeden Tag erlebt: „Die Menschen sind so traurig, weil sie Venezuela verlassen müssen. Sie sorgen sich um ihre Angehörigen. Aber sie sehen keine Zukunft, weil sie nicht mehr zu essen haben oder lebensnotwendige Medikamente hier nicht mehr zu bekommen sind.“


Der Priester und ehrenamtliche Helfer gehen täglich mehrmals durch die Kirche oder lesen auf dem Vorplatz gestrandete Menschen auf. Hinter vielen von ihnen liegen tagelange Strapazen – und oft ist kurz vor der Ausreise auch erst einmal Schluss. Kolumbien hat wiederholt die Grenze vor dem Flüchtlingsansturm dichtgemacht. Oft fehlt auch das Geld für die Ausreiseformalitäten.

So wie bei Juan Carlos und seiner Frau, deren Geschichte sich dem Geistlichen besonders eingebrannt hat: „Sie saßen weinend vor der Kirche. Das Geld zur Weiterreise war ihnen ausgegangen. Sie hatten buchstäblich nur noch das, was sie am Leib trugen.“ Galvis lud sie ein, bei ihm zu essen. Dabei hat er selber kaum etwas. Er bekommt einen geringen Lohn von seiner Diözese, doch die Inflation zehrt alles auf. „Wir sind hier selber Arme, die Arme versorgen“, sagt der Priester. „Oft kann ich nur ein Glas Limonade anbieten.“ Die ständig ansteigende Inflation machten es zum Beispiel unmöglich, allen Auswanderern regelmäßig eine warme Mahlzeit anzubieten oder eine medizinische Versorgung aufrecht zu halten.

Das Wenige wird zum Segen

Doch auch das Wenige wird für viele Auswanderer zum Segen, so auch für Juan Carlos und seine Frau. Ein Gemeindemitglied erklärte sich bereit, den Beiden Obdach zu geben. Und dort sind sie bis heute geblieben. Jeden Tag pendelt Juan Carlos über die Grenze nach Kolumbien, verdient dort den Lebensunterhalt für sich und seine Frau. Sie sparen für die Ausreise.

Viele Auswanderer kämen auch von sich aus auf den Priester zu, erzählt Galvis. Dabei gehe es ihnen aber nicht um Essen oder ein Bett: „Viele kommen her, um vor der Auswanderung zu beichten und sich in Gottes Hand zu begeben.“ Überhaupt seien das Gebet und die Seelsorge die wichtigsten Werkzeuge in dieser angespannten Situation, ist der Pfarrer überzeugt: „Unsere Aufgabe ist es, die Menschen im Licht des Wortes Gottes zu trösten.“ Dazu gehöre neben der karitativen Hilfe auch die geistliche Betreuung. Galvis veranstaltet deshalb Tage der Eucharistischen Anbetung in seiner Pfarrkirche und hat zusammen mit Katecheten Seelsorgeangebote rund um die Uhr eingerichtet.

Das Engagement der Gemeindemitglieder sei vorbildlich, erzählt der Pfarrer stolz. Bei einer Versammlung mit dem zuständigen Bischof von San Cristóbal hätten die Gemeinden im Grenzgebiet ihre besondere Verpflichtung in der Sorge um die Auswanderer erneuert. „Wir machen auf jeden Fall weiter – auch wenn es nicht genug für alle gibt“, erklärt Galvis. „Aber was wir immer geben können, ist unser Trost für die Menschen, die hierherkommen und leiden. Gott ist unsere einzige Kraft.“

„Kirche in Not“ ruft zur Solidarität mit der leidenden Bevölkerung Venezuelas auf. Neben der Unterstützung für die karitative Arbeit der Kirche lädt das Hilfswerk dazu ein, eine heilige Messe für das südamerikanische Land feiern zu lassen. Der Betrag für das Mess-Stipendium kommt mittellosen Priestern und ihren Gemeinden zugute. Darüber hinaus bittet „Kirche in Not“ um Spenden – entweder online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:


Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Venezuela

Foto: Auswanderer an der kolumbianischen Grenze. © Kirche in Not


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Venezuela

  1. Venezuela: Flüchtlingskatastrophe vor Weihnachten
  2. Venezuela: Projektpartner von „Kirche in Not“ getötet
  3. Venezuela: „Entweder tötet uns Covid-19 oder der Hunger“
  4. Venezuela: „Wir leisten quasi Sterbebegleitung“
  5. Venezuela: Kirchenkritik an Zerstörung von Hilfsgütern
  6. Delegation aus Venezuela in Rom erwartet
  7. Venezuela: Polizei griff bei Randalen während Messfeier nicht ein
  8. Venezolanischer Kardinal Urosa fordert Rückzug Maduros
  9. Venezuela: Bischöfe unterstützen Interimspräsidenten Guaidó
  10. „Illegitim und undemokratisch“







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  3. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  4. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  5. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  6. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  7. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  8. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  9. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  10. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  11. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  12. Der Teufel sitzt im Detail
  13. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  14. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie ,The Baxters‘ sehen‘
  15. Koch: Mit Glaube an ewiges Leben verdunstet auch Menschenwürde

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz