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In aller Klarheit sage ich: Sexueller Missbrauch ist ein Verbrechen

25. September 2018 in Deutschland, 9 Lesermeinungen
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Kardinal Marx bei Pressekonferenz zur Vorstellung der Missbrauchsstudie: Allzulange ist in der Kirche Missbrauch geleugnet, weggeschaut und vertuscht worden. Für alles Versagen und für allen Schmerz bitte ich um Entschuldigung.


Fulda (kath.net/pm)
Bei einer Pressekonferenz während der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda ist heute die MHG-Studie vorgestellt worden. In der Kurzform „MHG-Studie“ ist sie benannt nach den Orten der Universitäten des Forschungskonsortiums – M(annheim)-H(eidelberg)-G(ießen) – und trägt den Titel „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“.

kath.net dokumentiert dazu das Statement von Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferen, im WORTLAUT:

Die Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ führt uns deutlich und klar vor Augen, dass die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger in der katholischen Kirche längst keine überwundene Thematik ist. Die Studie nimmt einen tiefen Blick in die Vergangenheit vor.

In aller Klarheit sage ich: Sexueller Missbrauch ist ein Verbrechen. Wer schuldig ist, muss bestraft werden. Allzulange ist in der Kirche Missbrauch geleugnet, weggeschaut und vertuscht worden. Für alles Versagen und für allen Schmerz bitte ich um Entschuldigung. Ich schäme mich für das Vertrauen, das zerstört wurde; für die Verbrechen, die Menschen durch Amtspersonen der Kirche angetan wurden; und ich empfinde Scham für das Wegschauen von vielen, die nicht wahrhaben wollten, was geschehen ist und die sich nicht um die Opfer gesorgt haben. Das gilt auch für mich. Wir haben den Opfern nicht zugehört.


All das darf nicht folgenlos bleiben! Die Betroffenen haben Anspruch auf Gerechtigkeit.
Seit 2010 haben wir uns in der Deutschen Bischofskonferenz selbst verpflichtet und dazu auch entsprechende Maßnahmen ergriffen, um eine bedingungslose Orientierung an den Opfern zur ersten Priorität zu machen und weitere Opfer zu verhindern. Ich frage mich aber: Reicht das, was wir tun? Den Opfern sexueller Gewalt muss Gerechtigkeit widerfahren. Wir spüren, dass es dringend notwendig ist, auf die Betroffenen zuzugehen und zuzuhören, um zu verstehen. Wir wollen nicht an den Betroffenen vorbei sexuellen Missbrauch in der Kirche bekämpfen. Wir müssen ein Klima schaffen, in dem auch andere den Mut fassen, ihr Leid und ihre Verletzungen aufzuarbeiten.

Wir haben zu lange weggeschaut, um der Institution willen und des Schutzes von uns Bischöfen und Priestern willen. Wir lassen Machtstrukturen zu und haben meist einen Klerikalismus gefördert, der wiederum Gewalt und Missbrauch begünstigt hat. Unsere Selbstverpflichtungen von 2010 konnten wir zum Teil einlösen, aber wir sind damit nicht am Ende, sondern die Ergebnisse dieser Studie zeigen klar auf, dass wir weitergehen müssen. Die Auseinandersetzung mit sexueller Gewalt im Raum der Kirche fordert weiterhin unser engagiertes und überzeugendes Handeln.
Nochmals: Als Kirche stehen wir in der Verantwortung und müssen Verantwortung übernehmen. Als Kirche wollen wir neues Vertrauen aufbauen und nicht enttäuschen. Ich weiß, dass das schwer ist. Ich verstehe viele, die sagen: Wir glauben euch nicht. Ich hoffe sehr, dass wir Vertrauen zurückgewinnen können. Und, um es klar zu sagen, es geht dabei nicht um die Rettung einer Institution.

Heute Vormittag haben wir durch das Forscherkonsortium eine umfassende Präsentation bekommen. Die Auseinandersetzung mit den Ergebnissen und den Konsequenzen ist damit nicht abgeschlossen, sondern beginnt jetzt. Der Blick in die Vergangenheit war und ist notwendig, um jetzt entschlossen einen neuen Abschnitt zu wagen.
An dieser Stelle sage ich auch einen aufrichtigen Dank: Dem Forscherkonsortium, das sich dieser herausfordernden Aufgabe gestellt hat und all denjenigen, die das Projekt in den Bistümern unterstützt haben. Ich bin dankbar den Experten von außen, die dem Konsortium, aber auch uns geholfen haben, den Blick kritisch auszurichten. Es waren und sind Menschen, die wir um Rat bitten können, um Änderungen herbeizuführen. Und natürlich bin ich dankbar all jenen, die zum Gespräch bereit waren: Betroffene, Täter und unschuldige Priester.

Die Studie greift mit ihren Aussagen auch in eine weltkirchliche Debatte ein. Den Heiligen Vater habe ich über die Ergebnisse schon kurz informiert. Er hat die Vorsitzenden aller nationalen Bischofskonferenzen auf Empfehlung des C9-Rates für den Februar kommenden Jahres in den Vatikan eingeladen. Ich begrüße diesen Schritt außerordentlich. Zur Vertiefung der Debatte kann auch bereits die im Oktober in Rom tagende Weltbischofssynode zur Jugend beitragen. Ich werde – ebenso wie die anderen deutschen Synodenväter – auch dort das Thema des sexuellen Missbrauchs und die Erkenntnisse der Studie zur Sprache bringen. Das Thema darf bei der Synode nicht ausgeblendet werden.

Mit der Studie wird uns bewusst gemacht, dass wir den Kurs der Wahrhaftigkeit und unseren Einsatz für den Kinderschutz in der von Papst Franziskus vorgegebenen Weise fortführen und verstärken müssen. Um der Betroffenen willen. Um der Kirche willen. Und um einer neuen Vertrauensbasis und Glaubwürdigkeit willen.

Telefon- und Onlineberatung für Betroffene von sexualisierter Gewalt unter www.hilfe-nach-missbrauch.de

Telefonberatung:

o Telefonnummer: 0800/0005640

o anonym und innerhalb Deutschlands kostenfrei im Mobil- und Festnetz

o verfügbar ab Dienstag, 25. September 2018, 11.00 Uhr, bis zunächst Freitag, 28. September 2018

o täglich besetzt von 14.00 bis 20.00 Uhr – außerhalb dieser Zeiten rufen die Berater nach Wunsch zurück

Internetberatung:

o Zugang über www.hilfe-nach-missbrauch.de

o anonym und 24 Stunden besetzt


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Lesermeinungen

 Giovanni Bosco 26. September 2018 

@ Stefan Fleischer

"... dass Sex kein Menschenrecht ist, dass er in die Liebesbeziehung der Ehe gehört und sonst nirgendwohin, dass er überall sonst eine Sünde ist, gegebenenfalls sogar eine Todsünde, welche das ewige Lebens aufs Spiel setzt.(...) Das wäre zudem eine der wirkungsvollsten Präventionsmassnahmen gegen den Missbrauch."

Danke für Ihre klaren Worte! Das kann ich aus Erfahrung nur bestätigen!!


4
 
 Einsiedlerin 26. September 2018 
 

Entschuldigen oder vergeben?

Wenn Kard. Marx um "Entschuldigung" bittet, meint er da nicht eher "Vergebung"? Ent-schuldigen kann ihn doch nur Jesus, oder? Wie uns Jesus im Vaterunser gelehrt hat, sollen wir unseren Schuldigern vergeben.
Sagt sich so leicht dahin, so lange, bis es ans Eingemachte geht.


2
 
 julifix 26. September 2018 

Danke und jetzt...

...müssen eindeutige Taten folgen!
Hoffentlich bleibt es nicht wieder nur bei Lippenbekenntnissen wie bisher


5
 
 Franzfreund 25. September 2018 
 

Respekt, aber es muß mehr passieren

Die Stellungnahme von Kardinal Marx geht in die richtige Richtung und verdient Respekt. Nun müssen aber auch die Verantwortlichen klar benannt werden. Wer hat vertuscht, wer hat geschwiegen und wer hat als Vorgesetzer daran mitgewirkt, daß es Jahrzehnte gedauert hat, bis diese schändlichen Taten an's Licht kommen. Es wird für uns alle sehr schmerzhaft sein, aber wir müssen die Kirche nun reinigen, wie Jesus den Tempel gereinigt hat.


3
 
 Kurti 25. September 2018 
 

Man muß sich nicht entschuldigen für die Taten anderer,

wohl aber nötigenfalls für die eigenen Taten oder die eigenen Versäumnisse. Das Entschuldigen wegen anderer Personen ist im Grunde eine Beschuldigung dieser Personen, hilft aber gar nichts, wenn man diese weiter gewähren lässt und/oder nichts unternimmt gegen sie bzw. gegen das, was mit ursächlich ist, an diesen Verbrechen und Untaten, die zumeist ja homosexualler Natur sind. Das aber ist dem Kardinal ja egal, er ist im Grunde wie der Papst und andere Bischöfe auch dafür, das diese Widernatürlichkeit auch von der Kirche endlich anerkannt und sogar gesegnet wird. So ganz deutlich sagt man das bisher ja noch nicht, aber indirekt schon.


4
 
 Hadrianus Antonius 25. September 2018 
 

Totaler Unsinn

Bei schuldhaften Tun von anderen Personen muß man nichts bei den Opfern bitten, sondern man hat die Täter zu ahnden und zu bestrafen und für weitere Untaten unfähig zu machen; und die Opfer aus voller Kraft zu helfen.Punkt.
Und wenn man als Obrigkeitsperson selbst nachlässig war und Unheil gleichgültig geschehen ließ durch eigenes Personal, so soll man selbst die Konsequenzen ziehen: Reue zeigen, schweigend Buße tun und sich zurückziehen aus der bisherigen Position weil nicht bewährt und schändlich für die Hl. Kirche und U.H. Jesus Christus.
Man lebt auch ohne Bischofsmitra und ohne Kardinalspurpur, und auch ohne römischn Kollar und ohne braunen Rollkragenpullover.
Daß es Marx "nicht um die Rettung der Institution geht", glaube ich direkt:
daß er für das Corpus mysticum Christi nichts überig hat, ist schon lange klar.
Sed portas inferi non praevalebunt
On les aura


8
 
 Magdalena77 25. September 2018 

Zitat: "In aller Klarheit sage ich: Missbrauch ist ein Verbrechen".
Nun, das zu sagen braucht weder besonders viel Verstand noch besonderen Mut... wie wäre es mit folgendem Satz: "In aller Klarheit sage ich: Praktizierte Homosexualität ist eine Sünde!" oder "In aller Klarheit sage ich: Die Missbrauchsfälle haben ganz überwiegend einen homosexuellen Hintergrund."


20
 
 Stefan Fleischer 25. September 2018 

Lieber Herr Kardinal

Dass Missbrauch ein Verbrechen ist, das weiss jeder einigermassen vernünftige Mensch. Was unsere Kirche lehrt und was die Welt nicht mehr zu wissen scheint, ist, dass Sex kein Menschenrecht ist, dass er in die Liebesbeziehung der Ehe gehört und sonst nirgendwohin, dass er überall sonst eine Sünde ist, gegebenenfalls sogar eine Todsünde, welche das ewige Lebens aufs Spiel setzt. Als oberster Lehrer in Ihrem Bistum wäre es nichts als Ihre Pflicht, dies unmissverständlich zu verkünden und Ihre Mitarbeiter anzuhalten und zu kontrollieren, dass sie dies verkünden und selbst auch leben. Das wäre zudem eine der wirkungsvollsten Präventionsmassnahmen gegen den Missbrauch.


24
 
 girsberg74 25. September 2018 
 

Er ist dort der Versammlungsleiter

Als solchem obliegt es ihm, alles zu sagen, was andere auch schon gesagt haben.

Unter denen, die auch schon dazu etwas gesagt haben, sind einige für mich glaubwürdig - voll glaubwürdig!


7
 

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