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„Im Herzen Jesu ich selbst sein dürfen und ich selbst werden dürfen“

11. Oktober 2018 in Jugend, 7 Lesermeinungen
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Redebeitrag des deutschen Jugendbischofs Stefan Oster bei der Bischofssynode in voller Länge – „Wir leben deshalb Freiheit mit den Jugendlichen und für sie nur dann authentisch, wenn wir selbst im Herzen Jesu zu Hause sind.“


Vatikan-Bonn (kath.net/DBK) Auf der Bischofssynode in Rom hat am Mittwoch, 10. Oktober 2018, Bischof Dr. Stefan Oster SDB (Passau) zum ersten Teil (Kapitel III, besonders Nrn. 120 ff.) des Instrumentum laboris gesprochen – Sein Redebeitrag vor der Synode in voller Länge:

Heiliger Vater, liebe Schwestern und Brüder,
junge Menschen suchen Freiheit, vor allem die Freiheit von Zwängen und die Freiheit wählen zu können, was ihnen Freude macht. Die Kirche dagegen verbinden viele Jugendliche in unserem Land mit einer Institution, die Freiheit einschränkt und die Verhaltensregeln hat, die beginnen mit „Du musst“, „Du sollst“, „Du darfst nicht“. Trotzdem spüren viele Jugendliche auch, dass eine Freiheit der vielen Möglichkeiten alleine noch nicht zu einem echten und authentischen Leben führt, sondern oft in die Beliebigkeit oder in die Sklaverei der Sucht. Wann aber ist ein Mensch so authentisch, dass man spürt: Diese Person ist wirklich frei – selbst dann, wenn die Lebensbedingungen schwierig sind?

Die Nummer 121 des Instrumentum sagt uns: „Gott nimmt die Freiheit ernst, die er den Menschen geschenkt hat“. Ich möchte dazu einen relationalen Begriff von Freiheit vorschlagen, der die Jugendlichen in ihrer Sehnsucht nach Freiheit ernst nimmt und sie zugleich tiefer in eine existenzielle Dimension von Freiheit führt. Eine erste Bestimmung lautet: „Freiheit ist im Herzen eines anderen ich selbst sein dürfen und ich selbst werden dürfen.“ Der biblische Begriff des Herzens bezeichnet die Mitte der Person. Und wir können diese Mitte auch „räumlich“ denken. Wir sagen, wir haben ein weites Herz und ein tiefes Herz. Und je weiter und tiefer ein menschliches Herz ist, desto mehr kann es einem anderen Menschen in sich Raum geben – einen Raum, in dem sich der andere Mensch bejaht und geliebt fühlen und wachsen kann. Und manche haben ein solches Herz für ganz viele: Die Jugendlichen zum Beispiel, die zu Don Bosco ins Oratorium kamen, die kamen nicht einfach in eine abstrakte Institution mit Regeln, sondern sie kamen an einen Ort, der von der Weite des Herzens Don Boscos erfüllt war. Sie waren bei Don Bosco zu Hause und konnten dort sie selbst sein und lernen, mehr sie selbst zu werden. Don Bosco kannte jeden von ihnen – und hatte ihn im Herzen. Bei ihm waren sie frei. Und sie haben dann auch wie von selbst gelernt, auch seine Regeln zu respektieren und Gemeinschaft zu leben: „Freiheit ist im Herzen eines anderen ich selbst sein und ich selbst werden dürfen.“


Gleichzeitig wissen wir nun, dass wir Menschen alle in der Kapazität unseres eigenen Herzens Grenzen haben. Wir sind selbst oft gebrochen, verwundet, egoistisch. Unser Herz ist oft eng mit wenig Raum für andere. Oder wir benutzen andere für uns und halten sie fest und lassen sie nicht frei – damit sich unser eigenes Herz nicht so leer anfühlt. Junge Menschen spüren das und wünschen sich auch, wie es Nummer 132 sagt, dass sich die Begleiter ihrer eigenen Fehlbarkeit bewusst sein müssen. Auch unser Herz braucht immer neu Heilung und Befreiung.

Christen dürfen aber aus der Erfahrung leben, dass die eigentliche Tiefe unserer Freiheit das Herz Jesu ist. Seine ausgestreckten Arme am Kreuz und sein für uns durchbohrtes Herz sagen uns: „Hier ist der Ort deiner Freiheit, hier ist unendliche, absichtslose Liebe für Dich, hier ist Vergebung aller Sünden. Hier ist das Herz der Welt, hier bist Du wirklich zu Hause.“ Wer im Glauben dorthin findet, der darf von innen her erkennen: Hier kann ich ich selbst sein – und tiefer ich selbst werden. Ohne mich verstellen zu müssen und ohne süchtig zu werden nach oberflächlichem Genuss. Tiefere, existenzielle Freiheit ist also: „Im Herzen Jesu ich selbst sein dürfen und ich selbst werden dürfen“.

Wir leben deshalb Freiheit mit den Jugendlichen und für sie nur dann authentisch, wenn wir selbst im Herzen Jesu zu Hause sind. Und wenn wir selbst unser Herz von seinem Herzen heilen und weiten lassen. Dann können die Jugendlichen durch uns verstehen lernen, wo sie eigentlich zu Hause sind. Und dann auch können wir sie freilassen und freigeben – auf Jesus hin. Und dann müssen wir sie nicht benutzen oder gar missbrauchen für unseren eigenen Ruhm oder unsere eigene Befriedigung. Denn: „Wirkliche Freiheit ist, im Herzen Jesu ich selbst sein und ich selbst werden dürfen“.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

EWTN - DBK-Jugendbischof Stefan Oster/Passau über den Missbrauchsskandal und die Jugendsynode


Archivfoto Bischof Oster (c) Michael Schäfer/kath.net


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Lesermeinungen

 ThomasR 11. Oktober 2018 
 

Vermutlich für die meisten Priesterseminare gilt Minimum der HerzJesuFrömigkeit

(oder überhaupt nicht, das gleiche betrifft HerzMariaeFrömigkeit)

Folge und Zwischenergebnis: ganze Generationen der Priester ohne eines geformten (auf Muster des Hlg. Pfarrer von Ars) Gefühllebens.

Ergebnis: extreme Steigerung der Anzahl der Mißbrauchsfälle in der 2. Hälfte der 20 JHd

Eine gelebte Umsetzung der Enzyklik Haurietis aquas vom Pius XII, Pastores dabo vobis vom Papst Wojtyla aber auch der Prämissen des letzten Priesterjahres 2009/2010 auf der Ebene von meisten deutschen Priesterseminare leider bis dato nicht erkennbar.


1
 
 AntlitzChristi 11. Oktober 2018 
 

Den Kern getroffen

Die Worte des Bischofs zeugen von einer tiefen Menschenkenntnis. Die Sehnsucht eines jeden Menschen ist geliebt werden und wiederum zu lieben. Nur das Herz Jesu ist groß genug, um die Sehnsucht eines jeden Menschen zu stillen. Mögen viele junge Leute und natürlich auch ältere diesen inneren Weg finden zum Herzen Jesu im Gebet, im Anschauen Seines Bildes, in der Betrachtung Seines Lebens. Sehr herzlichen Dank für diese tiefgehende Botschaft.


1
 
 garmiscj 11. Oktober 2018 

Sehr theoretischer Vortrag

So sehr ich Bischof Oster schätze - also ich wüsste nicht, was ich mit dieser Ansprache machen sollte. Was ist konkret der Vorschlag des Bischofs? Es gibt wohl kaum einen anderen Bischof, der so viel "know-how" bezüglich Jugendliche mitbringt wie er. Hoffentlich war dies nicht sein einziger Beitrag bei der Synode.


3
 
 griasdigott 11. Oktober 2018 

WIR MÜSSEN?! dann müssen wir nicht ...

"Und dann müssen wir sie (die Jugendlichen) nicht benutzen oder gar missbrauchen für unseren eigenen Ruhm oder gar Befriedigung. "

Mir wird übel! Wahrscheinlich kann man das missverstehen oder ?


4
 
 JuM+ 11. Oktober 2018 
 

Ob das der jugendliche Sturm & Drang erfasst...?

„Im Herzen Jesu ich selbst sein dürfen und ich selbst werden dürfen“.


6
 
 Eliah 11. Oktober 2018 
 

@SpatzinderHand

Sie haben genau meine Gedanken ausgedrückt. Darunter kann jeder verstehen, was immer er will. Gefährlich ist vor allem die Formulierung "im Herzen Jesu ich selbst sein und ich selbst werden dürfen". Das versteht der durchschnittliche Jugendliche nach meiner Erfahrung als "Ich darf sein, wie ich will. Jesus ist soooo gut zu mir, der wird mir niemals Vorschriften machen"


8
 
 SpatzInDerHand 11. Oktober 2018 

Ich lasse mich gern korrigieren - aber ist das nicht ein ziemlich unkonkretes Geschwurbel?

So nach dem Motto: da hab ich auf jeden Fall nix Falsches gesagt, wofür mich die Presse jagen könnte... Konkrete Themen würden sich eigentlich ausreichend anbieten, konkrete Antwortversuche durch Oster wären außerordentlich hilfreich gewesen!


7
 

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