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Orthodoxer Ukrainestreit: Scharfe Worte des Belgrader Patriarchen

20. Oktober 2018 in Chronik, 7 Lesermeinungen
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Jüngste Entscheidung des Ökumenischen Patriarchats mit Blick auf Bildung einer eigenständigen ukrainisch-orthodoxen Landeskirche könne "Katastrophe" für die Orthodoxie bedeuten, warnt Patriarch Irinej.


Belgrad-Podgorica (kath.net/ KAP)
Mit ungewöhnlich scharfen Worten hat der serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej Kritik an der Vorgehensweise des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel im Hinblick auf die Kirchensituation in der Ukraine geübt: Der Ökumenische Patriarch sei als Ersthierarch der orthodoxen Kirche der "Versuchung" erlegen, etwas zu tun, "wozu er kein Recht hat", nämlich eine schismatische Kirche anzuerkennen und ihr die Autokephalie zu verleihen, sagte Irinej nach "Pro Oriente"-Angaben (Donnerstag) bereits zu Wochenbeginn in einem TV-Interview. Diese Entscheidung könne eine "Katastrophe" für die Orthodoxie bedeuten. Er glaube, dass diese Auffassung von allen orthodoxen Ortskirchen geteilt werde, sagte der serbische Patriarch. Seine Hoffnung sei, dass "Gott uns aus dieser Versuchung retten wird".

Irinej hatte in jüngster Zeit zwei Schreiben an den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. gerichtet, in denen er betonte, dass die Zuerkennung der Autokephalie nicht das Vorrecht des Patriarchats von Konstantinopel allein sei, sondern dass dies nur im Konsens aller autokephalen orthodoxen Ortskirchen geschehen könne.

Das Leitungsgremium des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel hatte am 11. Oktober in einer offiziellen Erklärung die Bildung einer autokephalen (eigenständigen) ukrainisch-orthodoxen Landeskirche befürwortet. Zugleich erkannte es zwei vom orthodoxen Moskauer Patriarchat abgespaltene Kirchen in der Ukraine und hob den von Moskau verhängten Kirchenbann gegen deren Oberhäupter auf. Darauf kündigte das Moskauer Patriarchat am 15. Oktober die eucharistische Gemeinschaft mit Konstantinopel auf.


In einem Interview mit der Belgrader Zeitung "Vecernje Novosti" sagte Patriarch Irinej, er habe die jüngste Entscheidung des Ökumenischen Patriarchats in Sachen Ukraine als "Schritt ins Schisma" empfunden. Die Entscheidung schaffe die Möglichkeit neuer Spaltungen zwischen den orthodoxen Ortskirchen und verstärke sie sogar. Er habe bei einem Treffen mit Patriarch Bartholomaios I. am 27. September in Saloniki versucht, die Krise zu verhindern, man habe aber nicht auf ihn gehört, bedauerte der serbische Patriarch.

Das Ökumenische Patriarchat verhalte sich im Hinblick auf die möglichen Folgen seiner Entscheidung wie "Pontius Pilatus, der seine Hände in Unschuld wusch", stellte Irinej fest. Er zitierte jenen Passus der Erklärung Konstantinopels vom 11. Oktober, in der an alle Beteiligten appelliert wurde, die "Besitzergreifung von Kirchen, Klöstern und anderen Besitztümern" wie auch "alle Akte von Gewalt und Vergeltung" zu vermeiden. Wörtlich stellte der serbische Patriarch dazu fest: "Das Ökumenische Patriarchat scheint die Augen im Hinblick auf die leicht vorhersehbaren Konsequenzen seiner Aktionen nach dem Vorbild des Pilatus zu verschließen."

Der serbisch-orthodoxen Kirche gehe es nicht darum, für die eine oder andere Seite Stellung zu beziehen, sie trete vielmehr für die Einheit der Orthodoxie ein, für Verantwortlichkeit, für die Achtung der Regeln und sie sei gegen alles, "was spaltet und ins Schisma führt", hielt Irinej schließlich fest.

Belgrad in Sorge um Lage in Mazedonien

Die scharfe Wortmeldung aus Belgrad ist auch vor dem Hintergrund der Sorge der serbisch-orthodoxen Kirche über die Autokephalie-Bestrebungen der Kirche in Montenegro und vor allem der ungeklärten kirchlichen Situation in Mazedonien zu verstehen: In Mazedonien hatte sich 1967 mithilfe des jugoslawischen Regimes von Josip Broz Tito eine eigene orthodoxe Kirche gebildet. Die Selbstständigkeit dieser damals vom serbisch-orthodoxen Patriarchat getrennten Kirche wird von der Weltorthodoxie nicht anerkannt.

Umso bemerkenswerter erscheint ein - offiziell noch nicht bestätigter - Bericht der griechischen Website "Romfea" (Dienstag) über einen aktuellen Brief des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios an den Heiligen Synod der kanonisch nicht anerkannten mazedonisch-orthodoxen Kirche. Bartholomaios lehnt demnach darin ausdrücklich eine Zuerkennung der Autokephalie an die mazedonische Kirche ab und betont die Zugehörigkeit der mazedonischen Eparchien zur serbischen Kirche.

"Romfea" zitiert aus einem Artikel der mazedonischen Zeitung "Sloboden Petschat", der sich auf "Informationen aus hochrangigen kirchlichen Kreisen" beruft. Demnach stelle der Patriarch von Konstantinopel in seiner Antwort auf das im Mai erfolgte Ansuchen des Heiligen Synods der mazedonischen Kirche um Zuerkennung der Autokephalie fest, dass Mazedonien nicht seiner Jurisdiktion unterstehe, sondern dem serbisch-orthodoxen Patriarchat. Die Jurisdiktion über die mazedonischen Eparchien stehe seit 1922 ausschließlich dem Belgrader Patriarchat zu. Es gebe keine Parallelen zur Ukraine, weil Konstantinopel dort - im Unterschied zu Mazedonien - die kanonische Zuständigkeit nie formal abgegeben habe.

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 SCHLEGL 21. Oktober 2018 
 

@Rolando

Sie können ruhig Ihre russischen Arbeitskollegen vergessen, es gibt in Russland keine freie Presse und keine freien Medien!
Die berühmte Journalistin Achmatowa, wurde wegen ihres freien Wortes ERMORDET! Wer hat wohl den Auftrag gegeben?
Wie viele seiner Konkurrenten hat Putin vor Wahlen ins Gefängnis gebracht, mit fadenscheinigen Anschuldigungen?
Putin war der Chef des KGB in der DDR, er besucht zuweilen die orthodoxe Kirche, um sich einen Anstrich als Christ zu geben.
In Wirklichkeit braucht er natürlich, oder besser gesagt missbraucht er die orthodoxe Kirche, um in Russland seine Politik durchzusetzen. Schon Michael Gorbatschow hat in einem Buch darauf hingewiesen, dass der größte Fehler der Sowjetunion in der Zerstörung der Familie und der Rolle der Frau als Mutter gelegen ist.
Dem trägt Putin jetzt Rechnung. Russland hat nach wie vor EXTREM HOHE ABTREIBUNGSZAHLEN, die russische Bevölkerung schrumpft dramatisch! Das ist der Hintergrund.Msgr. Franz Schlegl


3
 
 Rolando 21. Oktober 2018 
 

Fortsetzung

Wenn Putin und Kyrill bewusst zusammenarbeiten, anstatt Gott zu dienen, kann das eine explosive Mischung sein, denn eigene Interessen mit Hilfe des Glaubens durchzusetzen hat noch nichts Gutes gebracht. Beten wir.


2
 
 Rolando 21. Oktober 2018 
 

Schlegl, Herr Lehmann

Ichhsb mir da meine Gedanken gemacht. Ich hörte von dem Historiker Michael Hesemann, daß Putin jeden Sonntag die Liturgie besucht, ja einen persönlichen Beichtvater hat. Putin tritt auch für das Leben ein, er rief die Frauen auf, nicht abzutreiben, er tut was für Familie und Kindern, er verbietet in seinem Land Homopropaganda, in mir mein russ. Arbeitskollegen erzählen. Jetzt meine Frage, hängt Putin an Kyrill oder Kyrill an Putin? Ist es ein Deckmantel mit Gutem? Natürlich ist nicht alles ok, so ein Riesenreich ist nicht einfach zu regieren. Die Probleme, die Katholiken oder Orthodoxe, die nicht zur Staatskirche gehören, werden in Russland wohl nicht erwähnt, da vertrau ich auf die Argumente von Monsignore Schlegl, der Information diesbezüglich aus erster Hand hat. Seiten bin ich mit dem „Putinbild“ meiner der russ. Staatskirche angehörenden Arbetskollegen vorsichtig, denn das russ. TV sagt und zeigt auch nicht alles. Wenn Putin und Kyrill bewusst zusammenarbeiten, anstatt Gott zu die


2
 
 Herr Lehmann 21. Oktober 2018 

Engste Verflechtung von Kirche und Politik

Der Streit innerhalb der Orthodoxie zeigt, wie stark Kirche und Politik hier verflochten sind. Ich bin sehr beruhigt, dass dies in der katholischen Kirche (bis auf Ausnahme der Anglikaner) nicht passiert. Man stelle sich vor, deutsche Katholiken wenden sich vom Papst ab, weil ihnen die Europolitik der Italiener nicht passt.
Das Hauptproblem liegt in der engen Verflechtung von Kirill und Putin.


2
 
 SCHLEGL 20. Oktober 2018 
 

die serbisch-orthodoxe Kirche

Vor vielen Jahren besuchte der ökumenische Patriarch Bartholomaios den Stephansdom! Die Vertreter aller in Österreich anwesenden orthodoxen Kirchen gaben ihm im Dom die Ehre. (Griechen, Georgier, Bulgaren, Rumänen, sogar alle Vertreter der altorientalischen Kirchen, Kopten, Äthiopier, Syrer, Armenier, waren anwesend). Es fehlten: die RUSSEN und die SERBEN! Ein Mitglied der serbisch-orthodoxen Kirche hat mir erklärt, dass die serbisch-orthodoxen Hierarchen immer das tun, was das Patriarchat von Moskau will, weil die Serben in der Angelegenheit des Kosovo und anderen ethnischen Fragen im ehemaligen Jugoslawien, von Moskau unterstützt werden. Also wieder der Diktator Putin im Hintergrund!Msgr. Franz Schlegl


7
 
 Rolando 20. Oktober 2018 
 

Schlegl

Vergelts Gott, ich habe auf Ihrer Antwort und Präzisierung gehofft, denn ich möchte dazulernen. Ich kenne die Situation nur aus Gesprächen mit Arbeitskollegen, russ., mit Verwanden oder Abstammung in der Ukraine.


3
 
 Rolando 20. Oktober 2018 
 

Was ist eine schismatische Kirche?

Wenn sie der Lehre Jesu untreu wird, indem Sie die Sakramente und die Lehre aufgibt oder teilweise aufgibt, oder wenn sie sich nicht territorialen und machtpolitischen „Patriarchen“ unterordnet? Da die Ukraine den Sakramenten und der Lehre folgt, sehe ich kein Schisma. Anders verhält es sich mit Moskau und Konstantinobel. Da geht es um Territorium und menschlichen Macht oder Vorrangstellung.


4
 

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