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Schönborn: Missbrauchsopfern zuhören und glauben

16. Februar 2019 in Weltkirche, 9 Lesermeinungen
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Kardinal in Video-Botschaft an Papst Franziskus im Vorfeld des vatikanischen "Anti-Missbrauchsgipfels": "Die entscheidende Frage ist, ob wir den Opfern glauben"


Wien (kath.net/KAP) Den Opfern zuhören und ihnen glauben: Das hat Kardinal Christoph Schönborn als die wohl wichtigsten Aspekte im Umgang mit Missbrauch hervorgehoben. Er äußerte sich in einem Video, das für Papst Franziskus gedacht ist. Vor dem "Anti-Missbrauchsgipfel" von 21. bis 24. Februar in Rom hat Papst Franziskus alle Vorsitzenden der Bischofskonferenzen aufgefordert, mit Opfern von Missbrauch zusammenzutreffen. Jeder Bischof sollte dann von seinen Erfahrungen aus dem Gespräch in einem zweiminütigen Video berichten, das vorab an den Papst zu senden war. Die Erzdiözese Wien hat das Video von Kardinal Schönborn Donnerstagnachmittag auf ihrer Website veröffentlicht.

"Ich habe in den letzten 30 Jahren mit vielen Missbrauchsopfern gesprochen", so Kardinal Schönborn in seiner Botschaft an den Papst. Das Wichtigste, das er gelernt habe, sei das Zuhören. Die Schwelle der Angst sei bei den Opfern sehr groß und viele würden sehr lange - "oft 20, 30 Jahre" - brauchen, bis sie in der Lage sind, über den Missbrauch zu sprechen. "Die entscheidende Frage ist, ob wir ihnen glauben", betonte der Wiener Erzbischof. Missbrauchsopfer hätten zu oft die Erfahrung gemacht, dass sie zur Seite geschoben werden und ihnen nicht geglaubt wird.


Besonders schmerzlich sei es, vom geistlichem Missbrauch zu hören, räumte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz weiter ein: "Wenn Priester den Namen Gottes, den Namen Jesu benützen um Angst zu machen, indem sie ihren Opfern Dinge sagen, wie: 'Wenn du sprichst, dann wirst du von Jesus verstoßen sein, dann kommst du in die Hölle'." Das verschärfe die Situation von Missbrauchsopfern dramatisch. "Sie wurden vom Täter nicht nur mit der Angst vor ihm, sondern auch mit der Angst vor Gott infiziert", so Schönborn. Diese Angst zu überwinden sei eine der schwierigsten Schwellen. Deshalb sei es so notwendig, dass die Opfer "die Zuwendung der Kirche, die Ehrlichkeit des Zuhörens und das Vertrauen, das Glaubenschenken", erfahren können, sagte der Kardinal.

"Verantwortung der Hirten"

Gegenüber den Medien der Erzdiözese Wien fügte der Kardinal hinzu, dass es die richtige Strategie von Papst Franziskus gewesen sei, von den Bischöfen ein Zusammentreffen mit Missbrauchsopfern und eine Reflexion einzufordern. Dass Bischöfe aus allen Kulturen sich dem Thema öffnen müssen, "das verändert eine Kultur, das ermutigt Opfer zu reden, das warnt Täter vor Missbrauchshandlungen, und das weckt die Verantwortung der Hirten, nicht wegzuschauen und nicht zu vertuschen", sagte Schönborn wörtlich.

Das "Gesetz des Schweigens" sei global gesehen noch sehr weit verbreitet, so der Wiener Erzbischof. In Österreich habe man sich aber nach der großen Welle der Aufdeckung von Missbrauchsfällen 2010 und in Ansätzen auch schon 1995 sehr bemüht, ehrlich und wahrhaftig zu sein, nichts zu vertuschen, Schutz- wie Präventionsmaßnamen wirklich umzusetzen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Jetzt, so Kardinal Schönborn, habe man den Eindruck, das Thema sei globalisiert, das zeigten auch Bewegungen wie "#metoo". Schönborn: "Ich glaube, so schmerzlich es ist, es ist auch eine Chance. Ich erwarte mir eine große kulturelle Veränderung."

Er denke dabei an seine eigene Jugend und mit welcher Selbstverständlichkeit damals noch schwarze Pädagogik praktiziert und geschlagen wurde. "Da hat sich Gott sei Dank etwas in der Gesellschaft geändert. Beim Thema Missbrauch, Autoritätsmissbrauch, sexueller Missbrauch sind wir an diesem Kulturwandel erst dran. Das ist ein Kulturwandel, der die ganze Gesellschaft ergreifen wird, und das ist gut so", sagte Schönborn.

Erzdiözese Wien - Botschaft von Kardinal Schönborn zum "Anti-Missbrauchsgipfel" in Rom: Das Wichtigste ist Zuhören



Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
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Lesermeinungen

 priska 17. Februar 2019 
 

Die Priester (Pater) streiten die Vergewaltigung ab, wird denen nicht geglaubt ?Am besten wäre alle Kandidaten an einen Lügendetektor anschließen dann wird man wohl die Wahrheit erfahren?Zuhören ist gut,aber Glauben ist wieder eine andere Sache..Noch gibt es keinen Schuldigen da das Gericht keine Vergewaltigung sieht.Auch ein geschädigter Ruf kann für einen Menschen sehr belastend sein. Dieses Gespräch im Fernsehen sehe ich als Skandal ,sowas gehört vor Gericht und nicht in die Öffentlichkeit.


10
 
 Montfort 16. Februar 2019 

Aufschlussreich...

war ja bereits im Gespräch mit Frau Wagner-Reisinger deren auffällig hartnäckige, Mitleid einforderne "Bitte" an den Kardinal: "Können Sie mir jetzt bitte sagen, dass Sie MIR glauben?" - und des Kardinals fast gestotterte Antwort: "Ich hsbe Ihre Bücher gelesen... ja... Ich glaube Ihnen DAS."


9
 
 Einsiedlerin 16. Februar 2019 
 

Heuchlerische Gesellschaft

"Ich erwarte mir eine große kulturelle Veränderung." sagt der Kardinal.
So lange trotzdem in jedem Kaff ein Bordell zu finden ist, in z.B. der Wäsche-, Süßigkeiten- und Autowerbung Frauen häufig noch in erotischer bis pornografischer Art posieren, solange also "sex sells", wird es keine große kulturelle Veränderung geben - zumindest keine gesunde. Als zeitgeistige Veränderung sind jedenfalls schon Frauen in schmutziger Arbeiterkluft und Windeln wechselnde Männer in der Werbung angekommen.
So lange sich nicht jeder EINZELNE zu Gott bekennt und sich vor IHM niederwirft, wird sich weder in Kirche noch Gesellschaft viel zum Besseren ändern.


21
 
 siebenschlaefer 16. Februar 2019 
 

Brav gelernt von Doris!


13
 
 Cosmas 16. Februar 2019 
 

Es gibt auch die Opfergruppe der zu Unrecht Beschuldigten,

wie Manfred Lütz betont hat! Ohne Rückfrage beim beschuldigten Orden war dieses Schönborn-fernseh Interview auf ARD verantwortungslos und es wirkte auch seltsam inszeniert, vielleicht als Ablenkung von der Hauptursache Homosexualität vor dem Gipfel in Rom.


23
 
 Stefan Fleischer 16. Februar 2019 

Man sollte nie

von einem Extrem ins andere fallen. Wenn man früher den Opfern nicht (oder viel zu wenig) zugehört und geglaubt hat, so sollte man jetzt nicht einfach den Beschuldigten nicht (oder viel zu weinig) zuhören und glauben. Der Grund hinter beiden Haltungen ist doch der Gleiche, nämlich die Angst vor der öffentlichen Meinung, die Angst, sein Gesicht zu verlieren.
Ich weiss, gerade in solchen Fällen stossen wir vielfach an die Grenzen der menschlichen Gerechtigkeit, besonders wenn die eine oder andere Seite nicht (mehr) in der Lage ist seine Sicht der Dinge darzulegen. Und allen Seiten recht getan ist eine Kunst, die niemand kann. Umso grösser ist die Herausforderung an die Kirche. Sie darf es sich dabei nicht zu bequem machen, sonst wird man weder der geforderten Gerechtigkeit noch der ebenfalls geforderten Gerechtigkeit gerecht.


18
 
 Bernhard Joseph 16. Februar 2019 
 

In der Tat muss man den Opfern zuhören

Aber man muss auch genau hinsehen, wer die Täter waren und sind und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind.

Der falsche Weg ist definitiv, die katholische Morallehre zu schleifen, denn das bedeutete nichts anderes als das es zukünftig keine Opfer mehr gäbe, da ja dann alles erlaubt wäre.


17
 
 hortensius 16. Februar 2019 
 

Zuhören ja, aber glauben erst nach Prüfung!

Dass ein Kardinal einer Frau vor den Fernsehkameras zuhört, ist unglaublich. Wollte er den Verkauf ihrer Bücher fördern? Diese Frau lebt doch jetzt mit dem dritten Priester zusammen. Was für ein Kardinal!


21
 
 Montfort 16. Februar 2019 

Opfern zu glauben, ist Pflicht der kirchlichen Oberen,

ebenso ist es aber ihre Pflicht, in ordentlichen Verfahren zu UNTERSCHEIDEN und zu KLÄREN, wer tatsächlich Opfer oder Täter ist (Missbrauchsopfer, Missbrauchstäter bzw. Verleumdungstäter, Verleumdungsopfer) UND die notwendigen KONSEQUENZEN (Unterstützung, Zurechtweisung, Bestrafung) anzuordnen und zu gewährleisten.

Nur "den Opfern zuzuhören", bedeutet wenig bis gar nichts - auch wenn es in Medien und Öffentlichkeit sehr "angesehen" ist.

Nicht das Lippenbekenntnis macht frei, sondern nur die WAHRHEIT in WORT und TAT.


22
 

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