Ehemaliger Inquisitionsorden macht sich selbst den Prozess

in Weltkirche


Dominikanerseminar über die Rolle des Ordens in der Inquisition


Rom (kath.net/Zenit.org)
Nach dem 1998 im Vatikan abgehaltenen letzten Symposium über die Inquisition setzt nun die Kirche ihre Bemühungen der "purificatio memoriae" durch einen vom Dominikanerorden organisierten Kongress fort. Besonders die Dominikaner waren ja in der Inquisition tätig.

Vom 23. bis 25. Februar findet dieser Kongress an der Dominikaneruniversität des hl. Thomas in Rom statt. Es handelt sich genauer gesagt um ein nicht öffentliches Seminar von Theologen und Historikern, welche die Rolle des Predigerordens in der Inquisition untersuchen wollen.

Die Initiative wurde ins Leben gerufen, nachdem man auf den letzten beiden Generalkapiteln (1998 und 2001) entschieden hat, dem ordenseigenen historischen Institut die Aufgabe anzuvertrauen, die Rolle der Dominikaner in der Geschichte der Inquisition zu untersuchen.

Der Dominikanerkongress steht unter der Leitung des Kirchenrechtshistorikers Arturo Bernal Palacios und sieht auch die Teilnahme von Laienhistoriker unter der Leitung von Grado Merlo, dem Leiter der Abteilung für Geschichtswissenschaften an der Universität Mailand, und Nicole Bériou von der Universität Lyon 2 vor. Insgesamt werden 50 Spezialisten verschiedener Länder von höchstem akademischen Rang auf dem Kongress erwartet.

Unter die Lupe genommen werden auch einzelne Persönlichkeiten der Inquisition, die bereits in der jüngeren Vergangenheit die künstlerische Freiheit zu verschiedenen Novellen angeregt haben, wie zum Beispiel der Inquisitor Bernard Gui im Buch "Im Namen der Rose" von Umberto Eco.

Es sind auch drei weitere Ereignisse bezüglich desselben Themas seitens der Dominikaner vorgesehen, und zwar soll 2004 ein Kongress über die Inquisition in Spanien und Portugal (sowie den jeweiligen amerikanischen Besitzungen) und 2006 ein weiterer Kongress über die römische Inquisition stattfinden. Für 2008 ist ein Kongress über kleinere Institutionen im restlichen Europa vorgesehen, die besonders gegen Hexerei vorgegangen waren.

Man hofft auf die Publikation der Kongressakten von 1998 noch in diesem Jahr. Bei dem besagten Kongress kamen bereits Inquisitionsexperten von Weltrang im Vatikan zusammen.

In dem 800-seitigen Buch werden historische Irrtümer anerkannt, doch dient es auch zur Beendigung einer "schwarzen Legende" über die verschiedenen Inquisitionsgerichte (die sehr unterschiedlich voneinander waren) und über den spanischen König Philipp II, die im ausgehenden 16. Jahrhundert in Flandern aufkam.


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