Erst das Christentum brachte den Gedanken der Würde jedes Menschen

21. Dezember 2010 in Deutschland


Zollitsch zur Missbrauchsdebatte: Immerhin haben erst die Christen „die Achtung vor der Würde eines jeden Menschen“ in unsere Gesellschaft gebracht – Würzburger Bischof Hoffmann: Tatsache ist, dass Missbrauch am häufigsten in der Familie vorkomme


Freiburg (kath.net) Erzbischof Robert Zollitsch und Bischof Friedhelm Hofmann äußerten sich im zu aktuelle Fragen wie Missbrauch und den Islam in Deutschland. Das berichtet der "Mannheimer Morgen".

Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch, sagte im Interview mit Stephan Töngi, er habe die hohe Zahl der Missbrauchsfälle aus den vergangenen Jahrzehnten, welche in diesem Jahr sichtbar wurde, als schmerzlich empfunden. „Wir haben lange Zeit wirklich geglaubt, wenn jemand seinen Fehler bereut hat, könnte er an anderer Stelle neu anfangen. Letztlich haben wir den Opfern nicht immer genügend geholfen“. Gleichzeitig wies er jedoch darauf hin: „Die Achtung vor der Würde eines jeden Menschen haben Christen in unsere Gesellschaft gebracht. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Werte nicht verloren gehen“.

Mit Blick auf den Katholikentag 2012 in Mannheim unter dem Motto „Einen neuen Aufbruch wagen“ bekräftigte der Sprecher der Bischofskonferenz, die Kirche wolle nach vorn schauen. „Es gilt, Vergangenes aufzuarbeiten, aber nicht dabei stehen zu bleiben: Sonst verlieren wir die Zukunft.“

Beim Thema Islamisierung zeigte sich Zollitsch unbeeindruckt: Weil vieles an dieser Religion fremd ist, gebe es Ängste. Doch „Das Christentum ist stark genug, dass es auch künftig unsere Gesellschaft in Deutschland prägen wird.“ Er setze sich dafür ein, dass Muslime in Deutschland Moscheen bauen dürfen. „Wenn ich für Religionsfreiheit bin, darf ich das nicht nur für Christen in der Türkei einfordern.“

Der Würzburger Bischof Friedhelm Hoffmann wies bei der Missbrauchsdebatte auf die Tatsache hin, dass Missbrauch am häufigsten in der Familie vorkomme. „Hier ist Kirche gefordert, Familien zu stärken – um der Kinder willen.“ Missbrauch sei eine „Frage der Unreife und des falschen Umgangs mit der eigenen Sexualität … (und) kann nicht dem Zölibat angelastet werden“. Doch dürfe die Schuld, die innerhalb der Kirche geschehen sei, nicht unter den Teppich gekehrt werden, „weil jeder, der innerhalb der Kirche für den Glauben einstehen soll, aber dann doch Verbrechen begangen hat, eine riesige Belastung ist.“ Er habe ein solches Jahr "seit meiner Priesterweihe 1969“ nicht erlebt. Wenn solches Fehlverhalten ausgerechnet von Priester komme, „dann belastet mich das schon sehr“.


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