GB: Gratis ‚Pille danach’ reduzierte Teenie-Schwangerschaften nicht

20. Februar 2011 in Chronik


Studie zeigt: Indem die britische Regierung seit zehn Jahren die Abtreibungspille an unter 16Jährige gratis und rezeptfrei abgeben lässt, hat sie das Gegenteil von dem bewirkt, was sie eigentlich erreichen wollte.


London (kath.net/imabe) Die rezeptfreie und kostenlose Abgabe der „Pille danach“ in Apotheken wurde von der britischen Regierung mit dem Hinweis propagiert, dadurch die Rate der Teenagerschwangerschaften senken zu können. Zehn Jahre später zeigt eine Studie das Gegenteil: Die Zahl der Schwangerschaften bei Minderjährigen hat sich nicht verringert. Zugleich kam es zu einem Anstieg der sexuell übertragbaren Erkrankungen (STI), was auf einen zunehmenden Verzicht auf Kondome hinweist, berichten die Autoren im Journal of Health Economics.

Damit bestätige sich auch ein Report aus dem Jahr 2007, wonach bislang kein Zusammenhang zwischen dem Zugang zu Verhütungsmitteln und einem Rückgang von unerwünschten Schwangerschaften oder Abtreibungen nachgewiesen werden konnte, berichtet ScienceDaily.

Großbritannien hat europaweit die höchste Rate an Teenagerschwangerschaften. Eine Gegenmaßnahme der Regierung bestand in der Teenage Pregnancy Strategy von 1999. Sie sah vor, dass Teenager unter 16 Jahren in der Apotheke gratis ein „Notfallkontrazeptivum“ erhalten.

Doch die „Morning after pill“ war kein Erfolg, wie die Ökonomen David Paton und Sourafel Girma von der Universität Nottingham in ihrer Studie zeigen. Für die Autoren ist dies ein klares Indiz dafür, dass vor allem die jungen Teenager nun noch häufiger als zuvor ein risikoreiches Sexualverhalten zeigen.

Das Gesetz sei „gut gemeint“ gewesen, habe aber das Gegenteil von dem bewirkt, was es eigentlich erreichen wollte. Die Regierung sollte sich deshalb die Frage stellen, ob Gelder aus öffentlicher Hand, die die Gratis-Abgabe der „Pille danach“ finanzieren, nicht effizienter eingesetzt werden sollten, kritisieren die Gesundheitsökonomen.



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