Jaschke zu EKD-Vorwürfen: Vorsicht vor ökumenischen Blockaden

8. November 2011 in Deutschland


Anklagend auf den Papst zu zeigen, wecke Stimmungen, führe aber zu ökumenischen Blockaden, sagte Jaschke am Dienstag in Hamburg. «Es ist unfair, wenn man dem Papst eine Liste von Forderungen vorlegt und danach den Erfolg des Besuches beurteilt»


Hamburg (kath.net/KNA) Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke ist enttäuscht «über negative Schlagworte und Vorwürfe an die katholische Kirche» durch Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Bei der EKD-Synode in Magdeburg gab es vor allem Kritik an der Predigt Papst Benedikt XVI. in der Erfurter Augustinerkirche mit der Aussage, dass er kein «ökumenisches Gastgeschenk» mitgebracht habe. Anklagend auf den Papst zu zeigen, wecke Stimmungen, führe aber zu ökumenischen Blockaden, sagte Jaschke am Dienstag in Hamburg. «Es ist unfair, wenn man dem Papst eine Liste von Forderungen vorlegt und danach den Erfolg des Besuches beurteilt», so Jaschke, der auch Mitglied der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz ist.

«Der Papst ist nicht der Herr der Kirche», betonte der Weihbischof. «Die von uns allen ersehnten guten Wege beim Allerheiligsten der Kirche, bei Eucharistie und Abendmahl, können nicht per Federstrich eröffnet werden. Sie entstehen in einem geistlichen, theologisch begleiteten Prozess.» Beide Seiten müssten respektvoll voneinander lernen. Für die katholische Kirche stehe am Ende dann das Wort des Papstes. «Aber jetzt schon müssen und können wir den einzelnen Menschen helfen, damit sie in Ihrer persönlichen Situation gute Lösungen im Geist Christi finden», so Jaschke.

Er rief dazu auf, sich nicht von einer «deutschen Neigung zur Pauschalkritik anstecken» zu lassen. Der Besuch und der Gottesdienst des Papstes in der Lutherstätte Erfurt blieben ein ökumenisches Zeichen ersten Ranges. «Lernen wir, was Einheit der Kirche bedeutet», forderte der Weihbischof. «Abgrenzungen und Beschuldigungen tragen nicht zur Glaubwürdigkeit der Katholiken wie der Protestanten bei.»

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