'Weltbild' - Purmagazin-Chef kritisiert Doppelmoral der Bischöfe

26. Jänner 2012 in Deutschland


Bernhard Müller in "Christ und Welt": Als sich Weltbild Verlage und Buchhandlungen einverleibte und Stellen einsparte, „da hat kein Bischof danach gefragt“. Bischöfe protestierten gegen Sonntagsarbeit, aber Weltbild hat die 24/7 Bestellhotline


Linz (kath.net)
Bernhard Müller, der Chefredakteur des Pur-Magazins, hat in der jüngsten Ausgabe der Zeitung "Christ und Welt" seine Kritik am Weltbildverlag erneuert und in diesem Zusammenhang besonders die Doppelmoral der Bischöfe kritisiert. „Ein Unternehmen im Besitz der Kirche kann nicht bloß die Absicht verfolgen, um jeden Preis zu wachsen. Das ist einfach nicht kompatibel mit der Kirche.“ Die Unterhaltungssparte von Weltbild etwa, „ohne jedes Niveau! Da krieg ich einen Hals, wenn der Medienbischof die Banalität des Fernsehprogramms kritisiert.“ – gemeint ist hier Bischof Gebhard Fürst, seit dem Jahr 2007 der Medienbischof der DBK. Kritik übt Müller auch an der 24/7 Bestellhotline, während die Bischöfe gegen Sonntagsarbeit protestieren.

"Und man kann über die Sexualmoral der Kirche unterschiedlich denken. Aber jede Kindergartenleiterin muss um ihre Arbeit fürchten, wenn sie einen Geschiedenen heiratet – und an der Spitze des größten katholischen Medienkonzerns sitzt ein Konfessionsloser.“ Das zielt auf den Weltbild-Chef Carel Halff, der gar keiner Kirche angehören soll. Die in jüngsten Zeit medial aufgeworfen Fragen rund um die Weltbildarbeitsplätze und dass sich jetzt Bischöfe hier Sorgen machen, kann Müller auch nur bedingt nachvollziehen. Als sich das Unternehmen Verlage und Buchhandlungen einverleibte und Stellen einsparte, „da hat kein Bischof danach gefragt“.

Müller kritisiert in dem Bericht auch die Berichterstattungen von Kirchenzeitungen. Hier gäbe es „angepasste Kirchenfunktionärsbeiträge, Hofberichterstattung aus dem katholischen Verbandswesen und irgendwelche Geschichten aus dem aufregenden Leben der Gemeinde vor Ort“. Katholisches Profil findet er nur in „wenigen Medien, die sich fast durchweg Privatinitiativen verdanken und immer am Rand des Ruins entlangmanövrieren“.


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