Bosnien-Herzegowina: Katholiken werden benachteiligt

1. Februar 2012 in Weltkirche


Priester und Ökonom der Diözese Banja Luka: Entzogene Grundstücke werden nicht zurückgegeben, katholische Familien warten länger auf einen Stromanschluss, Priester erhalten keine medizinische Versorgung


Königstein (kath.net/KIN) In Bosnien-Herzegowina werden Katholiken auch 20 Jahre nach Beginn des Balkankrieges benachteiligt. Darauf hat Anton Maric, Priester und Ökonom der Diözese Banja Luka, bei einem Besuch des internationalen katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ hingewiesen.

Grundstücke, die der Kirche genommen worden seien, würden nicht zurückgegeben. Katholische Familien müssten in machen Pfarreien jahrelang auf einen Stromanschluss warten, während andere ihn bekämen. Priester erhalten keine medizinische Versorgung, obwohl der Vatikan und Bosnien-Herzegowina ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet hätten.

Nach Angaben der Katholischen Bischofskonferenz von Bosnien und Herzegowina lebten vor Ausbruch der Kämpfe im ehemaligen Jugoslawien 835.170 Katholiken in Bosnien-Herzegowina. 2010 waren es nur noch 441.301 Gläubige. Pfarrer Anton Maric: „In meiner Pfarrei in Simici nordöstlich von Banja Luka gab es damals drei- bis viertausend Katholiken. Heute sind es 200.“ Während des Krieges starben in Bosnien-Herzegowina Tausende, die meisten flohen vor den Kämpfen. Bis heute sind sie nicht zurückgekehrt, weil sie für ihre Familien keine Perspektive sehen.

40 Prozent der Bevölkerung Bosnien-Herzegowinas sind Muslime, rund 31 Prozent gehören der serbisch-orthodoxen Kirche an, 10 Prozent sind Katholiken.

Kirche in Not Österreich


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