Die Petition Pro Ecclesia: Ein Jahr danach

8. Februar 2012 in Chronik


Sie war eine direkte Reaktion auf das 'Theologen-Memorandum', ging am 8. Februar 2011 online und erhielt rund 15.000 Unterschriften


Geseke (kath.net/PM) Am 8. Februar 2011 ging um 11 Uhr MEZ die Petition Pro Ecclesia online. Sie war eine direkte Reaktion auf die kurz zuvor erfolgte Veröffentlichung des von etwa 300 Theologen unterzeichneten "Memorandum Kirche 2011 – ein notwendiger Aufbruch".

Mit dem Memorandum konnten und wollten sich viele Katholiken nicht identifizieren. Die Verknüpfung kirchenpolitischer Forderungen mit dem Skandal des sexuellen Missbrauchs erschien ihnen als unredlich.

Die Petition Pro Ecclesia richtete sich mit sieben Bitten an die Bischöfe, in denen sie diese um ihren apostolischen Beistand bat: Die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen, im Glauben der Kirche verwurzelten Ausbildung des theologischen Nachwuchses, klare Aussagen zugunsten des priesterlichen Zölibats als einer angemessenen und wertgeschätzten Lebensform, sowie um den Schutz der christlichen Ehe und um einen innerkirchlichen Gesprächsprozess, der nicht die Grundfesten des Glaubens in Frage stellt, sondern auf dessen Basis stattfindet.

Damit kamen sie dem an die Laien gerichteten Auftrag des Zweiten Vatikanischen Konzils nach: „Entsprechend dem Wissen, der Zuständigkeit und hervorragenden Stellung, die sie [die Laien] einnehmen, haben sie die Möglichkeit, bisweilen auch die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, zu erklären.“ (Lumen Gentium 37)

Am 14. März 2011 wurde dem Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Pater Dr. Langendörfer, die Petition pro Ecclesia (PPE) mit rund 14.000 Unterschriften von Priestern und Laien unterschiedlichster Berufsgruppen sowie eine ausführliche Dokumentation in Paderborn übergeben. Mehr als 1000 weitere Unterschriften wurden vier Wochen später per Post an die DBK versandt. So haben in einem Zeitraum von rund zwei Monaten über 15.000 Katholiken öffentlich ihre Unterstützung bekundet.

Der Vorsitzende der DBK, Erzbischof Zollitsch, erklärte auf der Abschlusspressekonferenz der Vollversammlung der DBK in Paderborn, der Dialogprozess werde selbstverständlich auf dem Boden der Lehr- und Liturgietradition der katholischen Kirche stattfinden.

Zuspruch erhielt die Petition pro Ecclesia seitens des Erzbischofs von Köln, Joachim Kardinal Meisner, welcher der Petition öffentlich "sentire cum ecclesia" bescheinigte, den Initiatoren seinen Dank aussprach und versprach, sich den Bitten der Unterzeichner nicht zu verschließen. Diese Zusage wurde von vielen Katholiken mit großer Dankbarkeit aufgenommen.

Mit Spannung wurde die Reaktion Benedikts XVI. auf den von der DBK angestoßenen Dialogprozess bei seinem Besuch in Deutschland im September 2011 erwartet. Die Initiatoren der Petition Pro Ecclesia haben registriert, dass der Hl. Vater auf seiner Deutschlandreise mit keinem Wort auf den strukturierten Gesprächsprozess eingegangen ist, in seinen Reden und Ansprachen dagegen immer wieder eine Vertiefung des Glaubens eingefordert hat.

Einer kirchlichen "Verweltlichung" erteilte Papst Benedikt XVI. in Freiburg eine deutliche Absage, indem er formulierte, dass der Sendungsauftrag der Kirche durch die Ansprüche und Sachzwänge der Welt immer wieder verdunkelt und ihre Botschaft relativiert werde.

Seinem Wunsch nach Wiederentdeckung, Erneuerung und Weitergabe des Glaubens in unsere Welt hinein – den er insbesondere ausgedrückt hat durch die Ausrufung des im Oktober 2012 beginnenden Jahr des Glaubens – schließen sich die Initiatoren der Petition pro Ecclesia voll an und bekräftigen ihre Bereitschaft, sich hier voll einzubringen.

Homepage der Petition Pro Ecclesia


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