Auf Mission in der Mongolei

14. Juni 2012 in Weltkirche


Ein junger Kameruner Priester wirkt in diesem großen Land, in dem die Kirche seit 20 Jahren vertreten ist, es 800 Katholiken in vier Pfarren gibt und der Ton gegen die Kirche rauer geworden ist als noch vor einigen Jahren


Ulan-Bator (kath.net/KIN) Seit fünf Jahren arbeitet Pater Kuafa Hervé in der Mongolei. Der gebürtige Kameruner ist Missionar der „Kongregation vom Unbefleckten Herzen Mariens“ (CICM) und Pfarrer an der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale in der Hauptstadt Ulan-Bator. „Im Juli wollen wir drei neue Pfarreien eröffnen“, kündigt der 34-jährige Priester im Gespräch mit dem internationalen katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ an.

In diesem Jahr hat sich die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem zentralasiatischen Land und dem Heiligen Stuhl zum zwanzigsten Mal gejährt. Im März 1992 hatte der Heilige Stuhl die Apostolische Präfektur Ulan-Bator errichtet, am 4. April 1992 wurden die diplomatischen Beziehungen aufgenommen.

Seitdem ist die Zahl der Gläubigen stetig gewachsen. Gegenwärtig gibt es vier Pfarrgemeinden, die Zahl der Katholiken liegt bei 800 – darunter 49 Ordensfrauen, 21 Priester und ein Bischof. Das ist nicht viel in einem Staat mit 2,7 Millionen Einwohnern auf einer Fläche von über 1,5 Millionen Quadratkilometern, mehr als viermal so groß wie Deutschland.

In der Mongolei ist der Buddhismus der vorherrschende Glaube. Wie alle religiösen Bekenntnisse wurde er in der kommunistischen Zeit massiv bekämpft. Inzwischen ist der Buddhismus aber für viele Mongolen Teil ihrer nationalen Identität. Andere Religionen, darunter das Christentum, werden als fremd empfunden.

Priester wie Pater Hervé spüren das. Der Afrikaner trotzt nicht nur dem für ihn so ungewohntem Klima mit seinen heftigen Temperaturschwankungen. Auch das öffentliche Klima ist rauer geworden. Der Ton gegenüber der katholischen Kirche ist nicht mehr so freundlich wie noch vor Jahren.

Glaubensverkündigung ist heute nur noch innerhalb kirchlicher Räume erlaubt. Jugendliche unter 16 Jahren dürfen nur mit schriftlichem Einverständnis der Eltern an Katechesen teilnehmen, Priester in der Öffentlichkeit als solche nicht erkennbar sein. Pater Hervé unterrichtet Englisch, Französisch und Musik; Religionsunterricht ist hingegen nicht gestattet. Seelsorge findet nur in der Kirche statt. Deshalb gehören Katholiken in der Mongolei inzwischen zu einer „bedrängten Kirche“, wie Pater Hervé betont.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, vor der Zeit des Kommunismus, hatte es in der Mongolei erste katholische Missionen gegeben. Nach dem Kommunismus folgte dann ein Neuanfang und das Interesse am katholischen Glauben wuchs.

1992 lud die postkommunistische, demokratisch gewählte Regierung die katholische Kirche offiziell ein, ins Land zu kommen. Ausdrücklich erwünscht waren Schulen und soziale Dienstleistungen. Damals lebten in der Mongolei nur 114 Katholiken. Ein Jahr später wurde in der Hauptstadt die Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale eingeweiht. Das Gebäude erinnert an eine Jurte, das traditionelle Zelt der Nomadenvölker in Zentralasien.

In der Mongolei, so Pater Hervé, braucht es einen langen Atem, um Ziele zu erreichen. Dann fügt er hinzu: „Trotz aller Schwierigkeiten fängt vieles ja erst an. Wir gehen auf die Menschen zu und wollen ihnen zeigen, dass der Dienst der Kirche ein Liebesdienst ist, um den Menschen auch in ihren materiellen Leiden und Nöten zu begegnen.“

Auch heute ist das Interesse an der katholischen Kirche in der Mongolei deshalb ungebrochen, trotz mancher Schwierigkeiten. Immer wieder unterstützt „Kirche in Not“ pastorale Initiativen der Apostolischen Präfektur Ulan-Bator. Weil die Distanzen in der Mongolei groß, viele Straßen aber nur mäßig ausgebaut sind, half das Hilfswerk zuletzt beim Kauf eines geländetauglichen Fahrzeugs für die Seelsorge.


Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz


Foto: Pater Herve unterwegs in der Mongolei © Kirche in Not


© 2012 www.kath.net