Männer mögen lieber Stammtisch statt Stuhlkreis

15. Juli 2012 in Deutschland


„Männerbischof“ Schick plädiert für eine männerorientiere Pastoral – „Die Kirche muss die Männer zurückholen“


Bamberg/Scheinfeld (kath.net/bbk) Die Männer müssen in der Kirche nach Worten des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick wieder ihren Platz finden. Zwar werde die katholische Kirche oft als männerdominiert bezeichnet, das sei für die Führungsebene auch richtig, und daran müsse sich einiges ändern, wobei es nicht um das Priesteramt gehen könne, sagte der Erzbischof am Sonntag zum 150. Jubiläum des Katholischen Casinos Scheinfeld. Was die Kirchenbasis angehe, seien Frauen aber in der absoluten Überzahl. Sowohl bei den Ehrenamtlichen als auch bei den Angestellten der Caritas und der Diözesen liege die Frauenquote bei ca. 80 Prozent. In den Gottesdiensten, bei der Kommunion- und Firmvorbereitung seien in vielen Pfarreien oft sogar überhaupt keine Männer zu finden. Es sei gut und wichtig, dass sich viele Frauen in der Kirche engagieren: „Was wären wir ohne sie.“ Nötig seien aber auch eine „männerorientierte Pastoral und Gottesdienstgestaltung, die Männer anspricht“, so Erzbischof Schick, der auch Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Männerarbeit und Männerseelsorge in Deutschland ist.

Gute Beispiele für kirchliche Männerarbeit und –pastoral seien Männerwallfahrten, Väter-Söhne-Wochenenden und Männerstammtische, wo männerspezifische, auch religiöse und gesellschaftliche Themen behandelt werden. „Männer ticken anders“, betonte der Erzbischof. „Sie mögen keine Stuhlkreisrunde, keine Plauderstunde und Kaffeekränzchen. Sie unterhalten sich lieber ¬- auch über religiöse Themen - beim Basteln und Werken oder bei anstrengenden Nachtwanderungen und Fahrradtouren. Die Kirche darf die Frauen nicht verlieren und muss die Männer zurückholen“, so Erzbischof Schick

Der Bamberger Oberhirte predigte in einem Festgottesdienst zum Vereinsjubiläum des Katholischen Casinos in Scheinfeld. Es wurde 1862 ursprünglich als Männergemeinschaft gegründet und nimmt seit 1999 auch Frauen auf. Das „Katholische Casino“ versteht sich heute als „Vereinigung von christlich orientierten Menschen, die durch ihr sozial-karitatives Engagement einen finanziellen Beitrag zur Unterstützung von in Not geratenen Mitmenschen erwirtschaften und leisten“.

Foto Erzbischof Ludwig Schick: (c) Erzbistum Bamberg


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