Schweiz: Beten für Gletscherwachstum mit Segen des Papstes

30. Juli 2012 in Schweiz


Südschweizer Aletschgletscher war im 17. Jahrhundert durch Gebete und ein Gelübde zum Rückzug gebracht worden - Jetzt droht Wassermangel


Lausanne (kath.net/KAP) Wo andere Leute Stoßgebete für Sommer und Sonne gen Himmel schicken, da betet die Bevölkerung des Südschweizer Ortes Fiesch für Eis und Schnee - und das mit dem Segen des Papstes. Der Grund: Der Große Aletschgletscher (Foto) droht gänzlich abzuschmelzen und damit die Wasserversorgung der Region zu gefährden. Um den Folgen der Klimaerwärmung entgegenzutreten, ruft die Gemeinde für den 31. Juli zu einer Prozession und zum Bittgebet auf, wie die Schweizer katholische Nachrichtenagentur KIPA meldet.

Dabei ist das Problem "hausgemacht": denn im Jahr 1678 hatten die Bewohner der Gemeinde ein "Katastrophen-Gelübde" abgelegt und ein tugendhaftes Leben geschworen, um so ein Abschmelzen des Gletschers zu erwirken. Dieser stellte im 17. Jahrhundert nämlich noch eine beträchtliche Gefahr für die Gemeinde dar, führten Gletscherabbrüche in den nahe gelegenen Märjelensee doch regelmäßig zu Überschwemmungen und Verwüstungen.

Das "Gelübde" und die damaligen Gebete blieben nicht ohne Folgen: seither hat sich der Gletscher kontinuierlich zurückgezogen. 2009 schließlich hat die Gemeinde bei Papst Benedikt XVI. um eine Abänderung des seinerzeit päpstlich genehmigten "Katastrophen-Gelübdes" angesucht - mit Erfolg. So bitten und beten nun die Bürger von Fiesch mit päpstlichem Segen mitten im Sommer um Schnee und Eis.

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