Italien: Katholischer Einfluss verhindert Legalisierung der Euthanasie

13. September 2012 in Aktuelles


Die Katholiken Italiens seien in der Lage, die politische Landschaft so zu prägen, dass Euthanasie nicht legalisiert werden könne, ist der italienische Regisseur Marco Bellocchio überzeugt.


Rom (kath.net/LSN/jg)
Der Einfluss der Katholiken Italiens ist zu stark, um Euthanasie legalisieren zu können. „Wenn die Macht der Katholiken so groß ist, wie in Italien, ist es fast unmöglich, ein säkulares Gesetz durchzubringen“, das Euthanasie zulasse, sagte der italienische Regisseur Marco Bellocchio gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Bellocchio war bei den diesjährigen Filmfestspielen von Venedig mit dem Streifen „Bella Addormentata“ (dt. „Die schlafende Schöne“) vertreten. Der Film beruht auf wahren Ereignissen. Im Jahr 2009 war die damals 38-jährige Eluana Englaro nach 17 Jahren im Wachkoma gestorben, nachdem ein Gericht ihrem Vater erlaubt hatte, die künstliche Ernährung seiner Tochter einzustellen. Der Fall hatte damals über Wochen die italienische Öffentlichkeit beschäftigt.

Er wolle mit dem Film keine Position beziehen, sondern den Zustand der italienischen Gesellschaft zeigen. Er selbst könne die Frage, ob er für oder gegen Sterbehilfe sei, weder mit einem klaren Ja oder nein beantworten, sagte Bellocchio, der sich selbst als nicht religiös bezeichnete. „Ich bin in jedem Fall für das Leben. Aber was sein Leben ist, muss jeder für sich selbst entscheiden“, sagte er wörtlich laut einem Bericht der „Wiener Zeitung“.


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