Kapellari: Kreuz Christi auch heute 'Halt und Anker'

17. September 2012 in Österreich


Grazer Bischof hielt Festpredigt zum Hochfest Kreuzerhöhung im Stift Heiligenkreuz - Christen sollen sich "gegen Verdrängungen der Zeichen unseres Glaubens zur Wehr setzen"


Wien (kath.net/KAP) Im raschen Wandel der heutigen Gesellschaft und auch Kirche brauchen wir das Kreuz Christi als "Halt und Anker": Diese seine Überzeugung verband der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari beim Hochfest Kreuzerhöhung im Stift Heiligenkreuz mit dem Leitspruch des Kartäuserordens: Die Worte "Firmiter stat crux dum volvitur orbis" (Fest steht das Kreuz, während die Erde sich bewegt) würden zu einem immer wieder erneuerten Blick auf das heilige Kreuz Christi einladen, so Kapellari in seiner Festpredigt am Sonntag.

Viele Menschen in Europa begegneten diesem seit 2000 Jahren von Gläubige verehrte Zeichen "gleichgültig, weil ahnungslos oder auch mit Ablehnung bis zum Hass". Manche einzelne Menschen oder Gruppen in Europa wollten das Kreuz aus dem öffentlichen Raum verbannen, erinnerte Kapellari an Konflikte um Schulkreuze oder um den Halsschmuck von Angestellten. "Als Christen sollten wir uns gegen solche Verdrängungen der Zeichen unseres Glaubens zur Wehr setzen", appellierte der Bischof. Dabei gehe es nicht um ein auf Kulturpolitik reduziertes Ziel, sondern "um unseren Auftrag, Christus zu bezeugen als gekreuzigten und auferstandenen Erlöser der Welt".

Ohne den Glauben an einen Gekreuzigten, der von den Toten auferstanden ist, "wird dem Leiden in der Welt die kühnste Perspektive auf seinen Sinn und auf seine Fruchtbarkeit genommen", betonte Bischof Kapellari. Das endgültige Bild Christi zeige ihn nicht als Toten am Kreuz, sondern "als Auferstandenen mit verklärten Wunden". Darum sei das Kreuz Christi in seiner endgültigen Gestalt auch "nicht mehr ein Marterholz, sondern ein Lebensbaum". Er selbst habe diese Gedanken in seinem Buch "Das Leiden Christi" als Versuch formuliert, Nichtchristen oder Christen mit wenig Glaubenswissen das "unauslotbare Mysterium des Kreuzes" näherzubringen.

Die Zisterzienserabtei Heiligenkreuz im südlichen Wienerwald bestehe seit fast 900 Jahren, erinnerte Kapellari. Es habe von Anfang an den Namen "Sancta Crux" - "Heiligenkreuz" - getragen, auch schon bevor eine Kreuzreliquie aus Jerusalem hierher gebracht wurde. Das im liturgischen Kalender für den 14. September bestimmte Fest der Kreuzerhöhung sei daher auch das Hochfest des "ehrwürdigen alten" Wienerwaldstiftes, so der Bischof weiter. Seine Mönche wollten durch ihr Leben und ihren Glauben hinzeigen auf ihn, von dem im schon zitierten biblischen Buch Zacharias indirekt die Rede ist mit den Worten: "Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben" (Sach 12,10). Dies sei ein Zeugnis, das von vielen Menschen erkannt und bedankt wird, versicherte Kapellari. "Ich wünsche als einer der Bischöfe Österreichs diesem Haus in großer Dankbarkeit Gottes reichen Segen auch für die Zukunft."

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