Bethlehem: Patriarch ruft zu Frieden und Versöhnung auf

24. Dezember 2012 in Aktuelles


Tausende Christen haben in Bethlehem Weihnachten gefeiert.


Bethlehem (kath.net/KNA) Tausende Christen haben in Bethlehem Weihnachten gefeiert. Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, rief an Heiligabend in seiner Weihnachtspredigt zu Gerechtigkeit und Frieden auf. Mit Blick auf die zahlreichen Konflikte in der Region appellierte er an «die Politiker und alle Menschen guten Willens», sich konsequent für Frieden und Versöhnung für «Palästina und Israel und diesen leidenden Nahen Osten» einzusetzen. An der Christmette in der katholischen Katharinenkirche nahmen auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, der jordanische Außenminister Nasser Judeh und die neue Bürgermeisterin von Bethlehem, Vera Baboun, teil.

Ausdrücklich dankte Twal Palästinenserpräsident Abbas und dem jordanischen König Abdullah II. für ihre «mutigen Positionen auf nationaler und internationaler Ebene» sowie für ihre Anstrengungen, die zur Anerkennung Palästinas durch die Vereinten Nationen als Nicht-Mitgliedstaat mit Beobachterstatus geführt hätten. Diese Anerkennung müsse «ein entscheidender Schritt in Richtung Frieden und Sicherheit für alle sein», betonte Twal in seiner in mehreren Sprachen vorgetragenen Predigt: «Allein Gerechtigkeit und Frieden im Heiligen Land können zu einem regionalen und globalen Gleichgewicht führen!»

Viele Menschen im Heiligen Land litten unter einer «Besatzung, die kein Ende nimmt». Auch die Folgen des jüngsten Kriegs in Gaza seien «sowohl auf dem Land als auch in den Seelen noch immer sichtbar», so das Oberhaupt der lateinischen Katholiken des Heiligen Landes. Er rief zugleich zum Gebet für die unter der andauernden blutigen Auseinandersetzung leidenden Menschen in Syrien auf.

Im Anschluss an die Mitternachtsmesse sollte der Patriarch mit der traditionellen Prozession zur Geburtsgrotte ziehen. Am Nachmittag hatten Tausende bei sonnigem Wetter den feierlichen Einzug des Patriarchen in Bethlehem gefeiert, darunter viele Muslime. Auf dem Krippenplatz wurde er von Pfadfindern und zahlreichen Besuchern empfangen.

Die ganze Nacht über pilgerten zahllose Besucher zur Bethlehemer Geburtsgrotte, viele davon legten die etwa 13 Kilometer von der Jerusalemer Altstadt aus zu Fuß zurück. Nach palästinensischen Angaben wurden für den Monat Dezember rund 120.000 ausländische und 35.000 palästinensische Besucher erwartet. Für die katholischen Weihnachtsfeierlichkeiten rechnete die Geburtsstadt mit rund 35.000 Besuchern. Viele Hotels der Stadt waren ausgebucht. Seit Jahresbeginn verzeichnete Palästina einen Touristenzuwachs von 17 Prozent, die Zahl der Übernachtungsgäste stieg um 25 Prozent, wie die zuständigen Stellen auf Nachfrage mitteilten.


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