Turin: Zum dritten Mal seit 2000 wird Grabtuch gezeigt

28. März 2013 in Chronik


Ausstellung am Karsamstag geht auf Anregung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zurück


Turin (kath.net/KAP) Zum dritten Mal in diesem Jahrtausend wird am kommenden 30. März in Turin das Grabtuch gezeigt. Die nur eineinhalb Stunden währende Ausstellung von 17.10 bis 18.40 Uhr am Karsamstag geht auf eine Anregung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zurück, wie die Erzdiözese Turin meldet. Das Turiner Grabtuch sollte im "Jahr des Glaubens" gezeigt werden, und zwar zu dem dafür sinnträchtigsten Datum, dem Karsamstag, hatte Benedikt XVI. gebeten. Benedikts Nachfolger Franziskus werde eine Botschaft zu der Ausstellung senden, kündigte der Turiner Erzbischof Cesare Nosiglia am Mittwoch an.

Nicht alle Gläubigen, sondern nur mehrere Delegationen mit insgesamt 300 kranken bzw. behinderten Turinern und 30 Jugendlichen, die ehrenamtlich Betreuungsdienste verrichten, werden in die Kapelle im Turiner Dom eingelassen. Der öffentlich-rechtliche TV-Sender "RaiUno" überträgt das Ereignis am Karsamstag live unter dem Titel "A sua imagine" und zeigt dabei das Grabtuch. Es handelt sich um das zweite Mal, dass Fernsehbilder vom Grabtuch gezeigt werden.

Unterdessen wird von der Erzdiözese Turin bestritten, dass Material des Leinentuchs, in dem der Überlieferung nach der Leichnam Christi nach der Kreuzigung eingehüllt war, in den Besitz Dritter gekommen sein könnte. Anlass sind Medienberichte über eine neue italienische Studie über das Grabtuch. Diese ist nach Angaben der zuständigen kirchlichen Stellen "ohne ernsthafte Bedeutung". Da nicht klar sei, woher das von den Forschern für das Buch "Geheimnis des Grabtuchs" untersuchte Material stamme, könne man den Ergebnissen kein Gewicht beimessen, so Erzbischof Nosiglia. Das Grabtuch wird in einer Seitenkapelle des Doms unter Verschluss aufbewahrt und nur selten und kurzzeitig ausgestellt.

Die Autoren des am Mittwoch in Italien erschienenen Buches, der Physiker Giulio Fanti und der Journalist Saverio Gaeta, waren zu dem Ergebnis gekommen, das Grabtuch könne aus der Zeit Jesu stammen - möglich sei ein Zeitraum von 300 bis 400 Jahren. Ihre Forschungen basierten auf einem Infrarot-Testverfahren sowie einer Methode aus dem Bereich der sogenannten Spektroskopie, mit der sich der Energiegehalt einer Probe bestimmen lässt. Daneben sollen bei einem mechanischen Testverfahren Fäden des Tuches mit anderen Mustern aus der Zeit von 3000 vor bis 2000 nach Christus verglichen worden sein. Das Ergebnis zeige zu 95 Prozent, dass das Tuch aus der Antike stamme und durchaus zur Zeit der Kreuzigung Jesu entstanden sein könne, hatten die Forscher betont.

Beim gegenwärtigen Forschungsstand seien weitere Untersuchungen nicht sinnvoll, hatte Nosigilas Vorgänger Kardinal Severino Poletto 2009 erklärt. Ein Test nach der C-14-Methode im Jahre 1988 hatte das Textil auf das Mittelalter datiert, jedoch hatten die Forscher verunreinigte Proben ausgewertet, wie sich später herausstellte. Die kirchlichen Verantwortlichen seien nicht bereit, weiteres Material zu Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen, bevor nicht exaktere Ergebnisse absehbar seien, hieß es aus Turin.

Heilige Bilder der Kirche: Das Grabtuch von Turin - kath.net-Video von Kirche in Not


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