Der Christ ist sanftmütig und voller Liebe

9. April 2013 in Aktuelles


Franziskus-Pille des Tages: Schlecht über den Anderen zu reden, ist eine Versuchung des Teufels. Der Christ urteilt nicht und schwätzt nicht herum. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Der Heilige Geist bringe den Frieden in die christlichen Gemeinden und lehre ihre Glieder, sanftmütig zu sein und nicht schlecht über die anderen zu reden. Mit diesen Worten beschloss Papst Franziskus seine Predigt zur heiligen Messe, die er am heutigen Morgen zusammen mit dem Personal der vatikanischen Krankenkasse und der allgemeinen Dienste des Governatorats in der Kapelle des Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ feierte

Ein Herz und eine Seele seien die ersten Christen im Jahr Null der Kirche gewesen, dank des Heiligen Geistes, durch den sie zu einem neuen Leben geboren worden seien. So sei die erste Gemeinde ein unvergängliches Vorbild für die christliche Gemeinde von heute. Franziskus betonte dies ausgehend vom Dialog zwischen Jesus und Nikodemus, der nicht sofort begreife, wie ein Mensch neu geboren werden könne (vgl. Joh 3, 7-15). „Neu“, so der Papst, bedeute „aus dem Heiligen Geist“, „es ist das neue Leben, das wir in der Taufe empfangen haben“.

Dieses Leben müsse sich entfalten und sei nicht „automatisch“. Ein Christ müsse alles tun, damit sich sein Leben zum neuen Leben entwickle. Dabei handle es sich um einen anspruchsvollen Weg, der in erster Linie vom Heiligen Geist und dann von der Fähigkeit des Einzelnen abhänge, sich dessen Wehen zu öffnen.

Gerade dies geschehe den ersten Christen. Ihr „neues Leben“ sei dadurch zum Ausdruck gekommen, dass sie wie ein Herz und eine Seele gelebt hätten (vgl. Apg 4, 32-37). Sie „hatten jene Einheit, jene Einmütigkeit, jene Harmonie der Empfindungen in der Liebe, in der gegenseitigen Liebe“.

Diese Dimension müsse heute neu entdeckt werden. Dazu gehöre die Sanftmut in der Gemeinde, „eine ein wenig in Vergessenheit geratene Tugend“. Die Sanftmut „hat viele Feinde“, so Franziskus. Zu deren ersten Feinden gehöre das „Geschwätz“. Wenn man es vorziehe, „zu schwätzen, über den anderen zu schwätzen, den anderen ein wenig mit dem Knüppel zu schlagen – das sind Dinge des Alltags, sie passieren allen, auch mir –, dann handelt es sich dabei um Versuchungen des Teufels, der nicht will, dass der Geist zu uns kommt und diesen Frieden schafft, diese Sanftmut in den christlichen Gemeinden“.

Immer sei man mit „Kämpfen“ konfrontiert: in der Pfarrei, in der Familie, im Stadtviertel, unter Freunden. Das jedoch „ist nicht das neue Leben“, denn: „wenn der Geist kommt und uns für das neue Leben gebärt, macht er uns mild, voller Liebe“.

Der Papst unterstrich somit das rechte Verhalten eines Christen. Erstens: „keinen verurteilen“, denn „der einzige Richter ist der Herr“. Dann: „den Mund halten“, und: „wenn man was zu sagen hat, dann dem Betreffenden, der sich verbessern kann, nicht aber dem ganzen Stadtviertel“: „Wenn es uns mit der Gnade des Geistes gelingt, nicht herumzuschwätzen, dann wird dies ein großer Schritt nach vorne sein und uns allen gut tun“.


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