Jüdische Zeitung kritisiert Ausstellung bei evangelischem Kirchentag

27. April 2013 in Deutschland


Wochenzeitung "Jüdische Allgemeine": Eine Ausstellung über die Flucht der Palästinenser verzerrt die Hintergründe des Nahostkonflikts


Hamburg (kath.net/idea) Massive Kritik am Deutschen Evangelischen Kirchentag wird in der Zeitung „Jüdische Allgemeine“ (Berlin) geübt. Zum Programm des Protestantentreffens vom 1. bis 5. Mai in Hamburg gehört die Ausstellung „Die Nakba“, die „die Geschichte von Flucht und Vertreibung der Palästinenser und ihrer Enteignung“ zeigen soll. Der Verein „Flüchtlingskinder im Libanon“ will 14 Schautafeln sowie Videopräsentationen für ein besseres Verständnis des Nahostkonflikts präsentieren.

Nach Ansicht des Autors der jüdischen Wochenzeitung, Tilman Tarach, verzerrt diese Ausstellung die Geschichte: „Sie idealisiert nationalsozialistisch unterstützte Judenpogrome, sie verfälscht Quellen, vor allem aber verschweigt sie die Ziele und Interessen der Konfliktparteien im Nahen Osten.“ Kaum ein Abschnitt sei objektiv. So zeige eine Karte auf der Schautafel zum „Israelisch-Arabischen Krieg“ 1948 Angriffspfeile ausschließlich aus den Regionen des jungen jüdischen Staates. Obwohl die Armeen von fünf arabischen Staaten einen Tag nach der Gründung Israels das Land in der erklärten Absicht überfielen, es zu zerstören, würden die Zionisten als Aggressoren dargestellt, kritisiert Tarach.

Sein Fazit über diesen Teil des Kirchentags: „Mit ihrem geschichtsrevisionistischen Heimatvertriebenenkult ist die Ausstellung weder ein Beitrag zum Frieden noch eine Hilfe für modern denkende Palästinenser.“

Der Verein „Flüchtlingskinder im Libanon“ sollte eher die katastrophale Lage der Palästinenser beispielsweise im Libanon skandalisieren, „wo sie anders als in Israel kein Wahlrecht haben, keine Immobilien erwerben und zahlreiche Berufe nicht ausüben dürfen“. Die Stiftung Entwicklungszusammenarbeit Baden-Württemberg und den Evangelischen Entwicklungsdienst der EKD fordert Tarach auf, ihre Unterstützung der „Nakba“-Ausstellung einzustellen.


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