Die Gnade des freudigen und jung machenden Ertragens

7. Mai 2013 in Aktuelles


Franziskus-Perle des Tages: Der Weg der Geduld. Der Christ klagt nicht, sondern erträgt die Drangsale freudig in der Nachfolge auf dem Weg des Leidens Jesu. Die Stille des Ertragens des Kreuzes. Der Tweet des Tages. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Auch inmitten der Bedrängnis ist der Christ nie traurig, sondern bezeugt immer die Freude Christi. Mit diesen Worten wandte sich Papst Franziskus in seiner Predigt zur heiligen Messe am Dienstag der sechsten Osterwoche an die Gläubigen in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“. Der Papst betonte, dass ein „freudiges Ertragen“ jünger werden lasse. Am Gottesdienst nahm eine Gruppe von Angestellten der „Fabbrica di San Pietro“ teil. Es konzelebrierten die Kardinäle Angelo Comastri und Jorge María Mejía.

Franziskus erläuterte die erste Lesung vom Tag aus der Apostelgeschichte (16,22-34) und setzte den Akzent auf die Freude von Paulus und Silas, die gerufen worden waren, Gefängnis und Verfolgungen auf sich zu nehmen, um das Evangelium zu bezeugen. „Sie waren voller Freude“, so der Papst, „weil sie Jesus auf dem Weg seiner Passion nachfolgten. Ein Weg, den der Herr geduldig begeht“.

„Geduldig sein: das ist die Straße, die Jesus auch uns Christen lehrt", so Franziskus: „In der Geduld sein... Das will nicht heißen, traurig zu sein. Nein, nein, das ist etwas anderes! Es heißt: ertragen, auf den Schultern die Last der Schwierigkeiten tragen, die Last der Widersprüche, die Last der Drangsale. Diese christliche Haltung des Ertragens heißt: geduldig sein. Dies wird in der Bibel mit einem griechischen und sehr vollen Wort zum Ausdruck gebracht, 'hypomoné', im Leben die Arbeit aller Tage ertragen: die Widersprüche, die Bedrängnisse, all dies. Die beiden – Paulus und Silas – ertragen die Drangsale und Demütigungen: Jesus hat sie ertragen, er ist geduldig gewesen. Das ist ein Prozess – ich erlaube mir das Wort ‚ein Prozess’ – christlicher Reife, auf dem Weg der Geduld. Ein Prozess, der Zeit erfordert, zu dem es nicht von einem Tag auf den anderen kommt: er verwirklicht sich während des ganzen Lebens, um zur christlichen Reife zu gelangen. Er ist wie ein guter Wein“.

Der Papst rief in Erinnerung, dass viele Märtyrer voller Freude gewesen seien, wie zum Beispiel die Märtyrer von Nagasaki, die sich gegenseitig geholfen hätten, „in der Erwartung des Augenblicks des Todes“. Von einigen Märtyrern sei gesagt worden, dass sie zum Martyrium wie zu einem Hochzeitsfest gegangen seien. Diese Haltung des Ertragens „ist die normale Haltung der Christen, doch es handelt sich um keine masochistische Haltung. Es ist dagegen eine Haltung, die sie auf die Straße Jesu bringt“:

„Wenn es zu Schwierigkeiten kommt, so stellen sich auch viele Versuchungen ein. Zum Beispiel das Klagen. ‚Nun schau einer an, was da auf mich zukommt’... eine Klage. Und ein Christ, der sich ständig beklagt, unterlässt es, ein guter Christ zu sein: er oder sie ist ‚Herr oder Frau Jammerer’, nicht? Weil man immer über alles jammert, nicht?“

Franziskus unterstrich erneut die Wichtigkeit der Stille im Ertragen, der Stille in der Geduld: „jene Stille Jesu: in seinem Leiden hat Jesus nicht mehr geredet, zur zwei oder drei notwendige Worte... Doch es handelt sich dabei um keine traurige Stille: die Stille des Ertragens des Kreuzes ist keine traurige Stille. Sie ist schmerzhaft, oft auch sehr schmerzhaft, doch nicht traurig. Das Herz ist in Frieden. Paulus und Silas beteten in Frieden. Sie hatten Schmerzen, denn es heißt, dass der Gefängniswärter ihnen die Wunden gewaschen hat – sie hatten Wunden –, doch sie ertrugen alles in Frieden. Dieser Weg des Ertragens lässt uns den christlichen Frieden vertiefen, er macht uns stark in Jesus“.

So sei der Christ dazu berufen, zu ertragen, wie dies Jesus getan habe, „ohne Klagen, ertragen in Frieden“. Dieses Leben in Geduld „erneuert unsere Jugend und lässt uns jünger werden. Der Geduldige ist der, der langfristig jünger ist! Denken wir an jene alten Männer und Frauen im Altenheim, die so viel im Leben ertragen haben: blicken wir ihnen in die Augen, junge Augen, sie haben den Geist eines jungen Menschen und eine erneuerte Jugend. Und dazu lädt uns der Herr ein: zu dieser erneuerten österlichen Jugend auf dem Weg der Liebe, der Geduld, des Ertragens von Drangsalen und – ich erlaube es mir, das zu sagen – auch des sich gegenseitig Ertragens. Das nämlich müssen wir auch mit Nächstenliebe und Liebe tun, denn wenn ich dich ertragen muss, so bin ich gewiss, dass du mich erträgst und wir so auf dem Weg der Straße Jesu weitergehen“.

„Bitten wir den Herrn“, so Franziskus abschließend, „um die Gnade des christlichen Ertragens, das uns den Frieden schenkt, dieses Ertragens aus ganzem Herzen, dieses freudigen Ertragens, um immer jünger zu werden, wie der gute Wein: jünger mit dieser erneuerten österlichen Jugend des Geistes. Amen“.

Der Tweet des Tages:

Gebt euch nicht mit einem mittelmäßigen christlichen Leben zufrieden; geht entschlossen den Weg zur Heiligkeit.

Mediocri vobis nolite satisfacere vita christiana sed ad sanctitatem contra audentiores prodite.


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Ausschnitte aus der Predigt - nur in Italienisch



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