Christen meiden Norden und Osten von Mali

24. Mai 2013 in Weltkirche


Trügerische Ruhe im westafrikanischen Mali: „Die Islamisten warten bis die Franzosen wieder abziehen“


Wien (kath.net/KIN) Gegenwärtig leben im Norden und Osten von Mali keine Christen mehr. Rund 500 Katholiken haben die Region verlassen. Obwohl französische Truppen unter anderem wichtige Städte wie Kidal, Gao und Timbuktu kontrollieren, können Seelsorger, Ordensmänner und -frauen nicht in ihre Missionsstationen zurückkehren. Darauf haben Bruder Wilfried Langer vom Orden der Weißen Väter und Germain Arama, Priester und Ökonom der Diözese Mopti, bei einem Besuch des internationalen katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ hingewiesen.

Nach den Worten von Bruder Wilfried Langer ist die Lage im Norden und Osten von Mali unübersichtlich und trügerisch: „Regierung und Armee lassen eine Rückkehr von Seelsorgern und Schwestern nicht zu, weil eine der Geldquellen der Islamisten Geiselnahmen sind. Da werden viele Millionen Euro Lösegeld verlangt.“ Weiter erklärte Bruder Wilfried: „Die Führer der Islamisten haben sich hinter die Grenzen nach Algerien, Libyen und Mauretanien abgesetzt. Die warten bis die Franzosen abziehen.“ Wilfried Langer, der aus Deutschland stammt, war von 1963 bis 2012 als Missionar in Mali tätig. In den zurückliegenden Jahrzehnten hat er zahlreiche Pfarreien betreut, Kirchen, Missions- und Pfarrhäuser gebaut.

Anfang 2012 waren im Norden Malis Kämpfe zwischen Tuareg und regulären Streitkräften ausgebrochen; in einer Region, die etwa doppelt so groß wie Deutschland ist. Den Tuareg schlossen sich islamistische Verbände an, die die Macht schnell an sich rissen. Die innerstattliche Krise spitzte sich zu als die Militärs die Regierung in Malis Hauptstadt Bamako stürzten. Weil das westafrikanische, strategisch bedeutsame Land drohte, komplett in die Hände islamistischer Kräfte zu fallen, griff Frankreich schließlich im Januar 2013 auf Seiten der malischen Armee militärisch in den Konflikt ein.

Im Januar 2013 hatte „Kirche in Not“ dem malischen Bistum Mopti im Süden des Landes 40.000 Euro Soforthilfe für 326 Flüchtlingsfamilien gewährt. Das Geld wurde nach den Worten von Abbé Germain Arama für die medizinische Erstversorgung der Flüchtlinge genutzt sowie für den Kauf von Medikamenten, Lebensmitteln und Decken. Auf dem Territorium der Diözese, die deutlich größer als Frankreich ist, leben rund 40.000 Katholiken. In sechs Großpfarreien sind gegenwärtig 22 Priester in der Seelsorge tätig. Bezogen auf das gesamte Land beträgt der Anteil der zumeist katholischen Christen in Mali nur ein Prozent. 80 bis 90 Prozent der 16 Millionen Einwohner sind Muslime, der Rest wird traditionellen afrikanischen Religionen zugerechnet.
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Foto Bruder Wilfried Langer © Kirche in Not


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