Kirchen verabschieden gemeinsame Darstellung der Reformation

18. Juni 2013 in Weltkirche


Der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, verwies auf die unterschiedliche Bedeutung des Reformationsgedenkens für die jeweiligen kirchlichen Traditionen


Genf (kath.net/KNA) Katholiken und Lutheraner haben sich auf eine gemeinsame Darstellung der Reformationsgeschichte geeinigt. Der Lutherische Weltbund nahm am Montag bei seiner Ratstagung in Genf das in mehrjähriger Arbeit erstellte Studiendokument «Vom Konflikt zur Gemeinschaft» entgegen, das eine gemeinsame lutherisch-katholische Aufarbeitung der Geschichte enthält. In fünf «ökumenischen Imperativen» für die Zeit zum 500. Jahrestag des Beginns der Reformation 2017 fordert es Katholiken und Lutheraner auf, «immer von der Perspektive der Einheit und nicht von der Perspektive der Spaltung auszugehen, um das zu stärken, was sie gemeinsam haben, auch wenn es viel leichter ist, die Unterschiede zu sehen und zu erfahren».

Beide Konfessionen sollten sich ständig durch die Begegnung mit dem anderen und durch das gegenseitige Zeugnis des Glaubens verändern lassen, heißt es weiter in dem 90-seitigen Dokument. Ferner sollten Katholiken und Lutheraner die sichtbare Einheit der Kirchen suchen, die Kraft des Evangeliums von Jesus Christus wiederentdecken und zusammen Zeugnis für Gottes Gnade ablegen.

Der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch (Foto), verwies auf die unterschiedliche Bedeutung des Reformationsgedenkens für die jeweiligen kirchlichen Traditionen. «Es ist verständlich, dass für Lutheraner die Freude über die reformatorische Wiederentdeckung vor allem des Evangeliums von der Rechtfertigung des Menschen allein in Gnade im Vordergrund steht», so Koch. Diese Freude teilten Katholiken. Für Katholiken sei «das Reformationsgedenken aber auch mit tiefem Schmerz verbunden, weil es zur Spaltung der Kirche und vielen negativen Auswirkungen» geführt habe. Man könne die tragischen Folgen der Kirchenspaltung nicht feiern, aber das Positive gemeinsam sehen und gemeinsam Wege in die Zukunft suchen.

Vor Journalisten erläuterte Koch, dass es sich bei dem neuen Papier nicht um ein lehramtliches Dokument der Kirchen handele. Sowohl Benedikt XVI. in seiner Amtszeit als auch Papst Franziskus hätten die Erarbeitung des Dokumentes unterstützt. Aufgabe der katholischen Kirche sei es nun, den Text in Bischofskonferenzen und Ortskirchen bekanntzumachen.

(C) 2013 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Foto: (c) kath.net/Petra Lorleberg


© 2013 www.kath.net