Clerical Correctness und das Elend der Pastoralbürokratie

27. Juli 2013 in Buchtipp


"Das Bußsakrament steht am Anfang jeder echten Kirchenreform." - Jeden Samstag im Juli exklusiv auf kath.net Auszüge aus dem neuen Buch von Prälat Imkamp - "Sei kein Spießer, sei katholisch!" - Teil 5


München (kath.net)
Alle rufen nach Reformen in der Kirche. Nur über die Zielgruppe ist man sich nicht einig. Mit einem schiefen Blick nach Rom macht man es sich allzu einfach. Worin besteht das Geheimnis einer echten katholischen Reform? Der richtige Zeitpunkt ist immer heute. Die richtige Zielgruppe ist jeder Einzelne selbst. Alle müssen sich selbst ständig reformieren. Das beste und unfehlbarste Reforminstrument bleibt die heilige Beichte. Das Bußsakrament steht am Anfang jeder echten Kirchenreform. Eine Reform der Kirche ohne Bußsakrament wäre wie alkoholfreies Bier.

So reformbedürftig ist die Kirche, dass sie Erneuerung als ihr Attribut ansieht: ecclesia semper reformanda. Der chronische Reformbedarf der Kirche betrifft eine Reform der Herzen.
Es gibt einen roten Faden, der sich durch die katholische Reformgeschichte zieht: Die gregorianische Reform im Mittelalter zum Beispiel, die Reformen infolge des Konzils von Trient und die Reformen unter den Piuspäpsten sind Prototypen erfolgreicher Reformbestrebungen innerhalb der Kirche. Sie zeigen das katholische Erfolgsrezept für Reformen: Keine Reform ohne größere Nähe zum Papst, dem Stellvertreter Jesu Christi auf Erden, Nachfolger des Apostels, Diener der Diener Gottes. Die Päpste haben die christliche Frömmigkeit vertieft und damit auch eine größere Vielfalt an Frömmigkeitsformen unter den Gläubigen wachsen lassen.

Wirklich durchgesetzt haben sich in der Kirchengeschichte die Reformen, die das Papsttum mit eingeschlossen haben. Und noch etwas haben zweitausend Jahre katholischer Erfahrung zutage gebracht: Reformen sind nur in einem tiefen Vertrauen in die Geschichtskraft der Institution Kirche möglich. Genau daran fehlt es heute den Pastoralplanern. Munter und fortwährend Forderungen zu stellen und sich zugleich an überkommenen Strukturen festzuklammern ist noch kein Ausgangspunkt für eine Reform der Kirche.

Darum darf man immer wieder darüber staunen, wie viele der landauf, landab geforderten Neuerungen im Grunde alte Hüte sind. Bei manchen Memoranden, Unterschriftenlisten und Protestaufrufen meint man, im falschen Jahrhundert zu leben – nämlich im 17. oder 18. Jahrhundert. »Heute ist nichts mehr in Mode als die Kritik«32, schrieb der gelehrte französische Benediktiner Dom Jean Mabillon (1632–1707) im 17. Jahrhundert: »Oft jedoch missbraucht man sie und nimmt sich Freiheiten, welche für den Geist nicht weniger schädlich sind als der Irrtum und die Unwissenheit. Man trifft kühne Urteile je nach Laune und Eingebung, ohne den Sachverhalt näher zu untersuchen. […] Nicht einmal die Glaubenssätze sind vor der Kritik sicher. Manche urteilen über einen Glaubenspunkt mit größerer Selbstsicherheit, als es ein Konzil machen könnte. Vielleicht liegt darin eines der Übel unseres Jahrhunderts.

Text (c) by KÖSEL VERLAG

Wilhelm Imkamp
Sei kein Spießer
KÖSEL-Verlag
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 160 Seiten,
13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-466-37071-9
€ 18,50

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