Malaysia: Minister verteidigt Aufruf zu Bibelverbrennungen

18. Juli 2013 in Chronik


Ein malaysischer Minister hat einen Aufruf radikaler Muslime zur Verbrennung von Bibeln als «richtige Sache» verteidigt


Kuala Lumpur (kath.net/KNA) Ein malaysischer Minister hat einen Aufruf radikaler Muslime zur Verbrennung von Bibeln als «richtige Sache» verteidigt. Die Bibeln seien illegal gedruckt worden und hätten das Wort «Allah» als Bezeichnung für Gott enthalten, sagte Städtebauminister Abdul Rahman Dahlan laut einem Bericht des Onlinemagazins «Malaysiakini» (Donnerstag).

Im Januar hatte der Vorsitzende der radikalen islamischen Organisation Perkasa, Ibrahim Ali, zur Verbrennung von Bibeln aufgerufen. Anklage wegen Volksverhetzung wurde nicht erhoben. Die Regierungskoalition Barisan Nasional (BN) nominierte ihn für die Wahlen im Mai als Kandidaten für einen Parlamentssitz; er unterlag jedoch einem Gegenkandidaten.

Den Aufruf zur Bibelverbrennung könne man nicht mit dem aktuellen Fall zweier verhafteter Blogger vergleichen, so der Minister. Alvin Tan und Vivian Lee hätten mit ihrem islamfeindlichen Facebook-Eintrag die «Harmonie zwischen den Religionen gefährdet».

Gegen die Blogger wurde am Donnerstag Anklage wegen Volksverhetzung erhoben. Sie sollen auf Facebook ein Foto gepostet haben, das sie bei einer Schweinefleisch-Mahlzeit zeigt. Den Eintrag hätten sie mit den Worten «lecker, delikat und appetitlich» sowie dem Halal-Siegel versehen.

Hinzu kam eine weitere Anklage wegen angeblicher Veröffentlichung pornografischer Bildern. Ein Antrag der Angeklagten auf Freilassung gegen Kaution wurde dem Bericht zufolge abgelehnt. Im Fall einer Verurteilung drohten Tan und Lee bis zu 15 Jahre Haft.

Am Mittwoch hatte die oppositionelle islamische Partei Islam Se-Malaysia (PAS) der Regierung vorgeworfen, bei Fällen von Vergehen gegen Religionen mit zweierlei Maß zu messen. Die Behörden seien schnell bei der Sache, wenn Muslime Anzeige erstatteten, sagte laut Berichten malaysischer Medien PAS-Vizepräsident Mahfuz Omar vor dem Parlament. Bei Anzeigen von Nicht-Muslimen reagierten sie aber «desinteressiert».


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