Brasilien: Proteste gegen neues Gesetz für 'Pille danach'

3. August 2013 in Familie


Katholische Organisationen kritisieren das am vergangenen Donnerstag von Staatspräsidentin Rousseff unterzeichnete Gesetz


Sao Paulo (kath.net/KNA) Ein neues Gesetz in Brasilien erregt Kritik bei christlichen Organisationen. Staatspräsidentin Dilma Rousseff hatte am Donnerstag ein Gesetz unterzeichnet, dass vergewaltigten Frauen die «Pille danach» gegeben werden darf. Zudem müssen sie in öffentlichen Kliniken auf die Möglichkeit hingewiesen werden, eine Abtreibung durchführen zu lassen. Vertreter der katholischen Bewegungen «Pro-Vida» und «Pro-Familia» kritisieren, dass das Gesetz zu Abtreibungen ermutigt und wollen 50 Millionen Handzettel verteilen.

Auch der evangelikale Politiker Marco Feliciano, Präsident der Menschenrechtskommission des Abgeordnetenhauses, verurteilte das Gesetz. Rousseff werde dafür bei den nächsten Wahlen Ende 2014 abgestraft werden, sagte Feliciano laut Medienberichten.

Brasiliens Bischofskonferenz äußerte sich bisher nicht zu dem neuen Gesetz. Katholische Krankenhäuser sind für rund die Hälfte aller durch das öffentliche Gesundheitssystem geleisteten Behandlungen verantwortlich, für die das neue Gesetz gilt. In der Praxis könnten sich Angestellten katholischer Einrichtungen jedoch aus «persönlichen ethischen Bedenken» weigern, die «Pille danach» abzugeben, so Etelvino Trindade von der «Vereinigung der Gynäkologen und Geburtshelfer».

Auf die Praxis hat das am Freitag im Amtsblatt veröffentlichte Gesetz ohnehin kaum eine Auswirkung. Bereits jetzt wird die «Pille danach» an vergewaltigte Frauen in öffentlichen Krankenhäusern abgegeben. Das Präparat muss spätestens 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden, um eine Befruchtung der Eizelle zu verhindern. Katholische Kritiker wenden ein, dass das Mittel auch eine abtreibende Wirkung haben kann.

Die Rechtslage in Brasilien erlaubt Abtreibungen, wenn die Schwangerschaft durch eine Vergewaltigung zustande kam. Christliche Organisationen hatten auch dies in der Vergangenheit kritisiert.

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