Der wahre Schatz des Christen: die Liebe Gottes

11. August 2013 in Aktuelles


Franziskus zum tiefen Verlangen nach der Begegnung mit Jesus Christus, dem Namen und Antlitz der Liebe Gottes, die allem anderen Sinn verleiht. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Wessen Herz nach Gott ausschaut, dessen Auge wird nicht blind. Wessen Geist vor Gott sich beugt, dessen Seele wird nicht krumm“: Angelus am liturgischen Gedenktag der heiligen Klara von Assisi, die vor 760 Jahren zum Haus des Vaters heimgekehrt ist.

In seiner Ansprache vor den Zentausenden von Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz ging Papst Franziskus vom Evangelium des 19. Sonntags im Jahreskreis aus (Lk 12,32-48), das vom Verlangen nach der endgültigen Begegnung mit Christus spreche, einem Verlangen, das uns immer bereit sein lasse: mit wachem Geist, „da wir dieser Begegnung aus ganzem Herzen entgegenharren“. Dabei handle es sich um einen grundlegenden Aspekt des Lebens.

Auch diese Lehre Jesu müsse im konkreten und existenziellen Kontext gesehen werden, in dem er sie erteilt habe. Lukas zeige Jesus, der mit seinen Jüngern nach Jerusalem hin zu seinem Pascha des Todes und der Auferstehung gehen. Auf diesem Weg erziehe er sie, indem er ihnen das anvertraue, was er selbst im Herzen trage. Zu diesen Haltungen gehöre der Abstand von den irdischen Gütern, das Vertrauen auf die Vorsehung des Vaters sowie die innere Wachsamkeit, das tätige Erwarten des Reiches Gottes. Für Jesus sei dies die Erwartung der Rückkehr zum Haus des Vaters. Für uns „ist es die Erwartung von Christus selbst, der kommen wird, um uns zum Fest ohne Ende zu holen, wie der dies mit seiner allerheiligsten Mutter getan hat“.

Das Evangelium sage, dass der Christ ein Mensch sei, der in sich ein großes und tiefes Verlangen trage: das Verlangen nach der Begegnung mit dem Herrn zusammen mit den Brüdern und Weggefährten, was in dem Satz zusammengefasst sei: „Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz“ (Lk 12,34).

Der Papst forderte dazu auf, sich zu fragen: „Hast du ein verlangendes Herz, oder ein narkotisiertes? Wo ist mein Schatz? Was ist für mich die wichtigste, kostbarste Wirklichkeit, die mein Herz wie ein Magnet anzieht? Kann ich sagen, dass es die Liebe Gottes ist?“

Einer werde sagen: „Pater, ich bin doch einer der arbeitet, der eine Familie hat, für mich ist das Wichtigste, meine Familie, die Arbeit voranzubringen“. Das sei zweifellos wichtig. Doch die wahre Kraft, die die Familie zusammenhalte, sei die Liebe Gottes, so Franziskus. Diese Liebe gebe den alltäglichen Verpflichtungen Sinn und helfe auch in den großen Prüfungen. So sei der wahre Schatz des Menschen die Liebe Gottes, die nichts Unbestimmtes sei, „kein allgemeines Gefühl“, um in dieser Liebe voranzugehen.

Die Liebe Gottes „hat einen Namen und ein Antlitz: Jesus Christus“. Man könne nicht einfach die Luft lieben, sondern Personen. So liebe der Christ die Person Jesus, das Geschenk des Vaters. Diese Liebe verleihe allem anderen Wert und Schönheit. Sie gebe auch negativen Erfahrungen einen Sinn, da sie es gestatte, darüber hinauszugehen, nicht Gefangene des Bösen zu bleiben, sondern einen Schritt weiterzugehen, der immer für die Hoffnung öffne, „für den Endhorizont unserer Pilgerreise“. So finden auch die Sünden des Menschen einen Sinn in der Liebe Gottes.

Abschließend gedachte der Papst der heiligen Klara von Assisi, die in den Spuren des Franziskus alles verlassen habe, um sich Christus in der Armut zu weihen.

Nach dem Angelus grüßte Franziskus erneut die Muslime der ganzen Welt, „unsere Brüder“, anlässlich des Endes des Fastenmonats Ramadan. Wie der Papst bereits in seiner Botschaft geschrieben hatte, sprach er den Wunsch aus, dass Christen und Muslime sich für die Förderung der gegenseitigen Achtung einsetzen, besonders durch die Erziehung der neuen Generationen.

Video vom Angelus





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