Schönborn: 'Keine Politik mit der Nächstenliebe'

18. August 2013 in Österreich


Landsleute wie Nächste zu lieben ist lobenswert - Nächstenliebe als Gegensatz zur Fremdenliebe aber falsch - Missbräuchlich verwendeter Begriff hat im Wahlkampf nichts verloren


Wien (kath.net/KAP) Seine Landsleute wie seinen Nächsten zu lieben sei lobenswert - den Begriff "Nächstenliebe" aber als Gegensatz zur Liebe zu den Fremden zu deuten, sei grundlegend falsch. Das betonte der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, in seiner freitäglichen Kolumne in der Gratiszeitung "Heute". Das Wort - das eine zentrale Stellung auf aktuellen FPÖ-Wahlplakaten einnimmt - habe im Wahlkampf nichts verloren, wenn es nicht um die echte, biblische "Nächstenliebe" gehe, mahnte der Kardinal.

Mit einer Einschränkung auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe sei der biblische "Nächstenliebe-Begriff" nicht vereinbar. Sie gelte vielmehr jedem, "der hier und jetzt Hilfe braucht", erläuterte Schönborn - ob das nun "ein In- oder Ausländer ist", sei egal. Das zeige Jesus Paradebeispiel über die Nächstenliebe - die Erzählung vom Barmherzigen Samariter -, in der gerade ein "Ausländer, ein Fremder mit anderer Kultur und Religion" als Vorbild gelte, deutlich.

Am Montag hatte die FPÖ den Begriff mit Wahlkampfplakaten, auf denen der Slogan "Liebe deinen Nächsten", ergänzt durch "Für mich sind das unsere Österreicher" zu lesen ist, in die Schlagzeilen gebracht.

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