Mursi 'zur Freude der meisten Ägypter' entfernt

19. August 2013 in Aktuelles


Der abgesetzte Präsident Mohammed Mursi war nur von 13 Millionen Ägyptern (bei 83 Millionen Einwohnern) gewählt gewesen


Kairo (kath.net/KAP) Der Gründer und Vorsitzende des christlichen Satelliten-TV-Senders "SAT-7 International", Terence Ascott, hat gemeinsam mit dem Generalsekretär der ägyptischen Bibelgesellschaft, Ramez Atallah, daran erinnert, dass der abgesetzte Präsident Mohammed Mursi nur von 13 Millionen Ägyptern (bei 83 Millionen Einwohnern) gewählt wurde. Trotzdem habe Mursi das Votum als Mandat empfunden, alles tun zu können, was er wolle.

Ascott und Atallah verweisen auf die Einsetzung führender Muslimbrüder als Minister und Gouverneure, auf die Vollmachten, die sich Mursi im November 2012 selbst erteilte, auf das Durchsetzen einer neuen, islamistisch orientierten Verfassung gegen die Proteste von Liberalen, gemäßigten Muslimen und Christen und seine harsche Zurückweisung des Wunsches nach Neuwahlen.

Am 30. Juni - dem ersten Jahrestag der Wahl Mursis - habe das ägyptische Volk dann genug gehabt. An die 30 Millionen Menschen seien auf die Straße gegangen - und wenn auch niemand diese Zahl genau überprüfen könne, seien es jedenfalls mehr gewesen, als je für Mursi votiert hätten. Mursi habe trotzdem an der Macht festhalten wollen. In dieser Situation sei die Armee "die letzte Verteidigungslinie der Demokratie" gewesen. Sie habe den Präsidenten "zur Freude der meisten Ägypter" von der Macht entfernt.

Anders als bei der friedlichen Besetzung des Tahrir-Platzes im Jänner 2011 und neuerlich Ende Juni 2013 durch die jungen Revolutionäre seien die Protest-"Sit ins" der Muslimbrüder von Anfang an von Aufrufen zur Gewalt gegen die Armee, die Polizei, die "Liberalen" und vor allem gegen die Christen gekennzeichnet gewesen.

Ascott und Atallah erinnern an die Stellungnahme des koptisch-orthodoxen Papst-Patriarchen Tawadros II. nach den Attacken auf die Kirchen. Der Patriarch habe gesagt, die Attacken seien zu erwarten gewesen: "Als Ägypter und als Christen betrachten wir unsere Kirchengebäude als ein Opfer für unser geliebtes Ägypten."

Andere Kirchenführer hätten sich in ähnlichem Sinn geäußert und darauf verwiesen, dass die Kirche nicht aus Gebäuden bestehe, sondern aus "lebendigen Steinen", jenen Menschen, die auf Christus vertrauen. Es sei aber auch wichtig und ermutigend gewesen, dass viele Muslime für den Schutz der Kirchen gegen die Terroristen aufgestanden seien.

Der Muslimbruderschaft sei es freilich gelungen, sich in den Medien als "Opfer" darzustellen, Mursi als "demokratisch gewählten" Präsidenten und den Eingriff der Armee als "Putsch".

Ascott und Atallah: "Sie wussten, auf welche Knöpfe sie bei den westlichen Medien drücken müssen und diese Version wird von der Welt gehört - aber es ist nicht die Version der Wahrheit, wie sie die große Majorität der Ägypter empfindet".

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