Sachsens Bischöfe: NPD für Christen nicht wählbar

18. September 2013 in Deutschland


«Wer in existenzieller Not aus seiner Heimat fliehen muss, braucht Hilfe und eine menschenwürdige Behandlung. Parteien, die zu Ablehnung und Hass gegen diese Menschen aufstacheln, stehen zur christlichen Botschaft in krassem Widerspruch»


Dresden (kath.net/KNA) Die Kirchen in Sachsen haben vor einer Wahl der NPD gewarnt. Deren Plakate säten Hass und Feindschaft, erklärten der evangelische Landesbischof Jochen Bohl und der katholische Bischof von Dresden-Meißen, Heiner Koch, am Montag in Dresden. Sie riefen die Bürger auf, bei der Bundestagswahl am kommenden Sonntag demokratische Parteien zu unterstützen. Auch die evangelische Landessynode und der katholische Diözesanrat forderten zur Stimmabgabe auf.

Bohl betonte, die NPD spiele Religionen gegeneinander aus und schüre Vorurteile gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen. «Weite Teile der Partei verherrlichen offen oder heimlich die Verbrechen des Nationalsozialismus und lehnen die Demokratie ab», so der Landesbischof. «Die dort vertretene Ideologie der Ungleichwertigkeit von Menschen widerspricht der christlichen Auffassung grundlegend.» Koch bezeichnete die Demokratie als große Errungenschaft, die nicht selbstverständlich sei. «In vielen Diktaturen sehnen sich die Menschen nach freien Wahlen und kämpfen unter hohem persönlichen Einsatz dafür», unterstrich der Bischof des Bistums Dresden-Meißen.

Beide Bischöfe appellierten an die Bürger, ihre Wahlentscheidung an der christlichen Botschaft zu orientieren. «Wer in existenzieller Not aus seiner Heimat fliehen muss, braucht Hilfe und eine menschenwürdige Behandlung. Parteien, die zu Ablehnung und Hass gegen diese Menschen aufstacheln, stehen zur christlichen Botschaft in krassem Widerspruch». Als weiteres wichtiges Anliegen jeder Wahlentscheidung empfahl Bischof Koch, den Schutz der Familie besonders in den Blick zu nehmen.

Landessynode und Diözesanrat riefen die Bürger auf, die Parteiprogramme «aus christlicher oder humanistischer Perspektive» zu prüfen. Extremistische Parteien und Kandidaten mit fremdenfeindlichen, rassistischen oder antisemitischen Positionen, die Gewalt etwa gegen obdachlose Menschen gutheißen, seien mit christlichen Überzeugungen und demokratischer Gesellschaft unvereinbar. Sie dürften «nicht gestärkt und ermutigt werden», forderten die beiden Vertretungen von Kirchenmitgliedern.

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