Grüne: Beck tritt als Parlamentarischer Geschäftsführer ab

24. September 2013 in Deutschland


Der 52-Jährige soll über Pädophilie-Aufsatz nicht die Wahrheit gesagt haben


Berlin (kath.net/idea) Der langjährige Erste Parlamentarische Geschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Volker Beck (Foto), möchte nicht erneut für das Amt kandidieren. „Ich sehe meine Perspektive in der Fachpolitik“, erklärte er am Tag nach der Bundestagswahl. Die Grünen waren dabei auf 8,4 Prozent abgesackt (2009: 10,7 Prozent). Das verlange nach Veränderung, so Beck. „Da muss jeder selbst entscheiden, wo kann jeder seinen Beitrag leisten.“ Der 52-Jährige wies Vorwürfe zurück, er habe über einen früheren Aufsatz mit einer pädophilen Position nicht die Wahrheit gesagt. Es geht um einen Beitrag, den Beck 1988 in dem Sammelband „Der pädosexuelle Komplex“ veröffentlicht hatte. Darin plädierte er „für eine realistische Neuorientierung der Sexualpolitik“ und sprach von einem „Kampf für die zumindest teilweise Entkriminalisierung der Pädosexualität“. Sie hätte etwa durch eine Absenkung des Schutzalters von 14 Jahren oder die Zusicherung von Straffreiheit in harmlosen Fällen erreicht werden können.

Wurde der Aufsatz verfälscht?

Beck hatte stets behauptet, der Herausgeber habe seinen Beitrag vor Veröffentlichung gegen seinen Willen verändert. Wie sich nun herausgestellt hat, stimmt das nicht. Der Politologe Stephan Klecha, der mit der Aufarbeitung der Geschichte der Grünen beauftragt ist, fand nämlich das Original-Manuskript und stellte fest, dass sich dieses im Kern nicht von der veröffentlichten Version unterscheidet. Wie Beck – er ist bekennender Homosexueller – jetzt erklärte, hat er sich wiederholt für den Aufsatz entschuldigt und für das Herausdrängen von Pädophilen bei den Grünen eingesetzt. Brisant sind die Vorwürfe auch deshalb, weil Beck menschenrechtspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist.

Proteste gegen „Christival“ und Seelsorgekongress

Die Grünen hatten in der Vergangenheit wiederholt Evangelikale wegen ihrer Haltung zur Homosexualität angeprangert. 2008 protestierte Beck gegen ein geplantes Seminar beim Jugendkongress „Christival“ in Bremen. Es wollte Homosexuellen Hilfe anbieten, die Probleme mit ihrer Orientierung haben. Das Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft, das für das Seminar verantwortlich war, setzte es daraufhin ab. 2009 starteten Lesben- und Schwulenverbände sowie die Grünen eine Kampagne gegen den Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge in Marburg. Sie behaupteten, dass dort Referenten auftreten, „die Homosexuelle zu Heterosexuellen ‚therapieren‘ wollen“. Der Kongress zum Thema Identität fand unter Polizeischutz statt.

Foto Volker Beck: © www.volkerbeck.de; Bildnachweis: Angelika Kohlmeier


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