Islamisten bedrohen indonesische Katholiken

25. September 2013 in Weltkirche


Hunderte Demonstranten protestierten am Sonntag gegen den Bau eines neuen Gotteshauses der Gemeinde in der Provinz Westjava


Jakarta (kath.net/KNA) Eine katholische Kirchengemeinde im indonesischen Ciledug wird von radikalen Muslimen bedroht. Hunderte Demonstranten protestierten am Sonntag gegen den Bau eines neuen Gotteshauses der Gemeinde in der Provinz Westjava, wie die Tageszeitung «Jakarta Globe» (Montag) unter Berufung auf Augenzeugen berichtet.

Die Behörden hatten der Kirchengemeinde demnach in diesem Monat nach 23-jähriger Wartezeit eine Baugenehmigung erteilt. Die Demonstranten warfen der Gemeinde laut dem Bericht vor, die Kirche werde nur gebaut, um Muslime zum Christentum zu bekehren. Der Koran verbiete den Bau von Kirchen.

Der Sekretär der interreligiösen Kommission der Indonesischen Bischofskonferenz, Antonius Benny Susetyo, äußerte sich besorgt über die Entwicklung in Ciledug. Er forderte die Sicherheitskräfte auf, die Sicherheit der Gemeindemitglieder zu gewährleisten.

Der Vize-Direktor des Setara-Instituts für Demokratie und Frieden, Bonar Tigor Naipospos, sagte der Zeitung, bei den Demonstranten handele es sich um eine «mobile Gruppe» radikaler muslimischer Organisationen; sie zögen von Ort zu Ort, um gegen Kirchenbauten zu demonstrieren. Gewöhnlich täten sie dies im Namen der Anwohner, auch wenn von diesen nur ein oder zwei beteiligt seien.

Beobachter gehen davon aus, dass der Kirchenbau in Ciledug auf absehbare Zeit nicht möglich sein werde. In Nachbarstädten wie Bekasi und Bogor verweigern die Behörden auf Druck von Islamisten trotz höchstrichterlicher Anordnungen den Bau oder die Nutzung bereits fertiggestellter Kirchen.

Indonesien ist das größte islamisch geprägte Land der Welt. Fast 90 Prozent der rund 220 Millionen Bewohner des südasiatischen Inselstaates sind Muslime; sie gehören weit überwiegend der sunnitischen Richtung an. Der Islam ist nicht Staatsreligion, allerdings bildet das islamische Recht, die Scharia, in einigen Provinzen die Grundlage der Rechtsprechung. Formal herrscht Religionsfreiheit. Allerdings kommt es immer wieder zu islamistischen Übergriffen gegen Christen und ihre Einrichtungen.

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