Münchner Caritas fürchtet dramatischen Spendenrückgang

15. November 2013 in Deutschland


Der Caritasdirektor reagierte mit seinem offenen Brief auf aus seiner Sicht besorgniserregende Entwicklungen. Caritassammler würden inzwischen sogar im engeren Freundeskreis wegen ihres Engagements persönlich angegriffen


München (kath.net/KNA) Der Münchner Diözesan-Caritasverband beobachtet die anhaltende Debatte um das Thema Kirche und Geld mit wachsendem Unbehagen. Am Donnerstag wandte sich Diözesan-Caritasdirektor Hans Lindenberger in einem Schreiben an alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter sowie Spendensammler und Unterstützer. Ein Rückgang bei den Zuwendungen «wäre für uns als Caritas dramatisch», schreibt Lindenberger.

Der Caritasdirektor reagierte mit seinem offenen Brief auf aus seiner Sicht besorgniserregende Entwicklungen. Caritassammler würden inzwischen sogar im engeren Freundeskreis wegen ihres Engagements persönlich angegriffen. Mitarbeiter erzählten von kritischen Nachfragen zum Finanzgebaren der katholischen Kirche aus den Reihen von Bekannten und Klienten. Spender und auch freiwillige Helfer fragten, «warum die doch so reiche Kirche nicht mehr Geld für die Caritas bereitstellt».

Lindenberger sieht diese von der «Eskalation der Debatte über den Neubau der Bischofsresidenz in Limburg» ausgelöste Entwicklung «mit großer Sorge». Kirche und Caritas in Deutschland würden dadurch «nachhaltig und langfristig beschädigt». Dabei könne er die Kritiker verstehen, «denn auch ich bin traurig und verärgert über das Geschehen in der Diözese Limburg». Die Reaktionen in der Bevölkerung und die Verunsicherung kirchlicher Mitarbeiter seien nachvollziehbar.

Der Prälat betonte zugleich, dass im Erzbistum München-Freising die Finanzen «transparent und für jeden Kirchensteuerzahler in Broschüren und im Internet nachzulesen» seien. Auch der Diözesan-Caritasverband veröffentliche alle seine Zahlen und trage seit vielen Jahren das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen.

Ausdrücklich dankte Lindenberger einer Reihe «hochrangiger Vertreter in der Kirche» für regelmäßige «große persönliche Spenden». Sie zeigten, dass «die katholische Kirche und ihre Repräsentanten nicht gleichsam in Sippenhaft genommen werden dürfen».

Dem Brief zufolge wandte die Erzdiözese 2012 rund 39 Millionen Euro für die Caritas aus Kirchensteuermitteln auf. 8,2 Millionen Euro nahm der Verband selbst über Spenden und Sammlungen ein. Dieses Geld sei nötig, denn aus den Zuschüssen der öffentlichen Hand ließen sich faire Tariflöhne nicht bezahlen. Wichtige Dienste wie die Gemeindecaritas oder Soziale Beratung würden ausschließlich durch Kirchenmittel und Spenden getragen.

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