Ein Foto des Limburger Bischofs erhält einen Preis – doch wofür?

28. November 2013 in Deutschland


Ein dpa-Fotograf machte ein Bild des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst, sein Werk mit dem Titel „Seine Exzellenz geht“ erhält einen mit 2.000 Euro dotierten Preis


Limburg (kath.net/pl) Der dpa-Fotograf Boris Roessler hat den Preis des Deutschen Journalistenverbandes „PresseFoto Hessen-Thüringen 2013“ erhalten. Darüber berichtete das Nachrichtenmagazin „Focus“. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert, die Preisverleihung ging im Plenarsaal des Thüringer Landtags vonstatten. Das Foto mit dem Titel „Seine Exzellenz geht“ zeige „den umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in einem Augenblick, in dem er sich unbeobachtet fühlt“, so erläuterte der „Focus“. Aufgenommen wurde das Foto am 29.8.2013 in Frankfurt, während der Bischof eine Kinder-Krabbelstube besuchte, wie wiederum das „Mindener Tagblatt“ erläuterte.

Das preisgekrönte Foto hält den Augenblick fest, in welchem Tebartz-van Elst eine Stola an- oder ablegt. Der Bischof trägt Soutane und Bischofskreuz. Seine Mimik kann tatsächlich als In-Sich-Gekehrt beschrieben werden. Dies erklärt sich allerdings hinreichend dadurch, dass er beim Hantieren hinter seinem Kopf wohl weder die bischöfliche Scheitelkappe und noch seine Brille herunterwerfen wollte.

Warum sich der Bischof hier eigentlich unbeobachtet gefühlt haben sollte, wie es der beschreibende Begleittext des „Focus“ formuliert, bleibt offen - immerhin war der sich angeblich unbeobachtete fühlende Bischof unter der Beobachtung einer Person mit gezückter Kamera.

Der nachträglich verliehene Titel des Bildes, „Seine Exzellenz geht“, spielt auf eine Demission des Limburger Bischofs an – dieser Titel ist allerdings nur freie Assoziation, denn bislang ist Tebartz-van Elst der rechtmäßige Bischof von Limburg.

Als positiv an dem preisgekrönten Foto ist zu loben: Es lässt dem gejagten Limburger Bischof seine Würde - und dies ist derzeit nicht wenig und steht in spürbarem Gegensatz zu anderen derzeit häufig zu sehenden Aufnahmen von Tebartz-van Elst.

Doch was darüber hinaus an dem Foto preiswürdig sein könnte, erschließt sich durchaus nicht allen Betrachtern, schon gar nicht jenen, die öfter mal in Sakristeien Kleriker liturgische Gewänder an- oder ablegen sehen.

Reicht es inzwischen wirklich schon für einen feierlich in einem Landtagsgebäude überreichten Preis für Fotoprofis, wenn man eine Person des öffentlichen Interesses dabei „erwischt“, wie sie mit ihrer Stola hantiert? Vielleicht mögen sich manche wünschen, dass die anderen preisgekrönten Fotos eine höhere Aussagekraft haben.

Das prämierte Foto findet sich im Artikel „dpa-Fotograf für Bischof-Bild ausgezeichnet“ des „Focus“.

Foto Limburger Domberg (c) Bistum Limburg


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