Pakistan: Schariah-Gericht fordert verschärftes Blasphemiegesetz

12. Dezember 2013 in Weltkirche


Künftig soll in Blasphemiefällen nur mehr die Todesstrafe zur Anwendung kommen - Blasphemieparagraph oft als "Instrument der Rache" benutzt


Islamabad (kath.net/KAP) Das islamische Schariah-Gericht in Pakistan fordert eine Verschärfung des Blasphemiegesetzes: Innerhalb von zwei Monaten soll die Regierung das Gesetz dahingehend ändern, dass in Fällen von Blasphemie nur noch die Todesstrafe zur Anwendung kommt, berichtete der vatikanische Pressedienst "Fides" am Mittwoch. Bisher war entweder die Todesstrafe oder eine Haftstrafe bis zu lebenslang vorgesehen.

Bereits 1990 hatte das Gericht erklärt, dass für Blasphemie allein die Todesstrafe angebracht sei, da es sich bei der Beleidigung des Propheten oder des Islams um ein "nicht tolerierbares Verbrechen" handle. Dieses Urteil hat sich nun das fünfköpfige Richterkollegium als Basis für seinen Beschluss genommen und erneut eine Gesetzesänderung und die Umsetzung des Urteils von 1990 gefordert.

Nach Ansicht von Beobachtern wird der Beschluss die Behörden und die Regierung des Premierministers Nawaz Sharif von der Muslimischen Liga in Verlegenheit bringen. Erst in den vergangenen Tagen hatte die bischöfliche "Justitia-et-Pax"-Kommission besorgniserregende Zahlen zum Anstieg der Blasphemiefälle veröffentlicht: in einem Monat seien vier Christen wegen Blasphemie angezeigt worden. Dies bedeutet im Vergleich zum monatlichen Durchschnitt in den vergangenen zwei Jahren einen Anstieg um das Vierfache.

Oft handle es sich um falsche Anzeigen, da der Blasphemieparagraph nicht selten bei privaten Streitigkeiten als "Instrument der Rache" benutzt werde. Zu den Christen, die wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt wurden, gehört auch die Christin Asia Bibi die sich seit vier Jahren in Haft befindet.

´Ooberfuse´ singt: Free Asia Bibi - Vorsicht, das Lied über eine verfolgte Christin ist eindrucksstark!


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