Baden-Württemberg: Bildungsplan will 'Akzeptanz sexueller Vielfalt'

16. Dezember 2013 in Deutschland


Widerstand wächst: Die Petition gegen den Bildungsplan bekommt täglich bis zu 1.000 neue Unterschriften – Auch Katholiken rufen bereits in privaten Email-Aktionen zur Unterzeichnung der Petition auf


Stuttgart (kath.net/idea/red) Die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ soll ein Schwerpunkt im Bildungsplan 2015 für die allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg werden. Dagegen gibt es zunehmend Widerstand, wie die Resonanz auf eine Petition an den Landtag zeigt. Die Vorlage der grün-roten Landesregierung sieht vor, dass Schüler verschiedene Formen des Zusammenlebens von/mit LSBTTI-Menschen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle, Intersexuelle) sowie Ausprägungen schwuler, lesbischer, transgender und intersexueller Kultur kennenlernen. Damit soll eine Diskriminierung dieser Personen verhindert werden.

Warnung vor moralischer und ideologischer Umerziehung

Gegen diese Pläne wendet sich die von dem evangelischen Bildungsexperten Gabriel Stängle (Rohrdorf/Nordschwarzwald) verfasste Petition (www.petition.bildungsplan2015.de), die täglich bis zu 1.000 neue Unterstützer bekommt. Darin heißt es, dass der Bildungsplan weit über das Ziel hinausgehe, niemanden wegen seiner sexuellen Orientierung zu diskriminieren. Vielmehr würden die Schulen zu einem „Aktionsfeld von LSBTTI-Vertretern“ gemacht. Lehrkräfte bekämen den Auftrag, der nächsten Generation eine neue Sexualethik zu vermitteln, wonach sämtliche Lebensstile ohne ethische Beurteilung gleich erstrebenswert und der Ehe zwischen Mann und Frau gleichzustellen seien. Dies bedeute eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung.

Evangelische Allianz ruft zur Unterstützung auf

Laut Stängle hängt die Gültigkeit der Petition zwar nicht von der Menge der Unterzeichner ab, doch werde sie umso intensiver wahrgenommen, je mehr Menschen sich beteiligten. Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), hat zur Unterstützung aufgerufen. Andere christliche Organisationen haben eigene Stellungnahmen zum Bildungsplan angekündigt, darunter auch die beiden evangelischen Landeskirchen und die beiden katholischen Diözesen in Baden-Württemberg. Gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) forderte der württembergische Oberkirchenrat Werner Baur (Stuttgart), dass den Leitprinzipien für einen verantwortbaren Bildungsplan ein anthropologisch und geistesgeschichtlich durchdachtes Menschenbild zugrunde liegen müsse. Der Plan müsse mehr sein als eine bloße Addition von Interessen einzelner gesellschaftlicher Gruppen.

In privaten Aktionen rufen auch bereits Katholiken zur Unterzeichnung der Petition auf.

Kultusministerium: Koalitionsvertrag wird umgesetzt

Das Kultusministerium wies die Kritik zurück. Der Pressestelle zufolge hat die Landesregierung bereits im Koalitionsvertrag festgelegt, „dass sie die Gleichstellung von Schwulen und Lesben voranbringen und in einem landesweiten Aktionsplan für Toleranz und Gleichstellung Konzepte entwickeln wird, um Vorurteile abzubauen“. Bei der Weiterentwicklung der Bildungspläne sei geplant, im Zusammenhang allgemeiner Erziehungsziele die Themen sexuelle Identität und sexuelle Orientierung zu verankern. Der Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule schließe neben der Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Orientierung auch die Förderung von verantwortungsbewusstem und sozialem Verhalten sowie ein entschiedenes Eintreten gegen Diskriminierung ein. Dabei sollte man lernen, die Perspektiven anderer Personen und Kulturen zu übernehmen, Differenzen zwischen Geschlechtern, sexuellen Identitäten und Orientierungen wahrzunehmen und sich für Gleichheit und Gerechtigkeit einzusetzen.

Möglichkeit zur Unterzeichnung: www.petition.bildungsplan2015.de


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