Aufstieg: Immer mehr Politiker ausländischer Herkunft in Spitzenämtern

11. Jänner 2014 in Deutschland


Fahimi, Özoguz, Özdemir ... – Etliche haben einen muslimischen Hintergrund.


Berlin (kath.net/ idea)
Immer mehr Politiker ausländischer Herkunft – häufig mit muslimischem Hintergrund – rücken in Deutschland in führende Ämter auf. Jüngstes Beispiel ist die Gewerkschafterin Yasmin Fahimi, die der SPD-Bundesvorstand für das Amt der Generalsekretärin nominiert hat. Der verstorbene Vater der 46-Jährigen war Iraner, ihre Mutter ist Deutsche. Die konfessionslose Diplom-Chemikerin leitet derzeit das Ressort „Politische Planung“ beim Hauptvorstand der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie.

Ihr Lebensgefährte ist der Chef der Gewerkschaft, Michael Vassiliadis. Bereits als 17-Jährige war Fahimi in die SPD eingetreten. Zu den politischen Aufsteigerinnen mit ausländischer Herkunft gehört auch die türkischstämmige Aydan Özoguz (46). Die stellvertretende SPD-Vorsitzende – sie nahm 1989 die deutsche Staatsbürgerschaft an – ist Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Als Staatsministerin nimmt damit erstmals eine Muslimin am Kabinettstisch Platz.

Auch bei der Partei „Die Linke“ gehört eine Frau mit Migrationshintergrund zu den führenden Köpfen: die stellvertretende Partei- und Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht. Die 44-Jährige ist Tochter eines Iraners und einer Deutschen. Sie glaubt nach eigenen Angaben nicht an Gott. „Aber ich habe großen Respekt vor Menschen, die aus ihrem Glauben die Kraft schöpfen, sich für eine bessere Welt zu engagieren“, sagte sie 2011 in einem Interview. Bei Bündnis 90/Die Grünen steht ein Mann türkischer Herkunft an der Parteispitze: Der 48-jährige Cem Özdemir ist seit 2008 Vorsitzender.

Er und die Sozialdemokratin Leyla Onur waren 1994 die erste Bundestagsabgeordneten mit türkischen Wurzeln. Özdemir bezeichnet sich als „säkularen Muslim“. Auch bei der CDU sind Muslime im Kommen. Erstes muslimisches Mitglied in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist seit dem Herbst die türkischstämmige Cemile Giousouf aus Hagen.

Bundestag: 37 Abgeordnete mit Migrationshintergrund

Nach Recherchen des Mediendienstes Integration stammen 37 Bundestagsabgeordnete aus Einwandererfamilien. Das entspricht 5,9 Prozent aller Parlamentarier. Die Zahl der türkischsstämmigen Abgeordneten hat sich von fünf in der vergangenen Legislaturperiode auf jetzt elf mehr als verdoppelt. Die Linksfraktion mit 12,5 Prozent und Bündnis 90/Die Grünen mit 11,1 Prozent haben den höchsten Anteil von Mandatsträgern mit Migrationshintergrund. Dahinter folgen die SPD (6,7 Prozent), die CDU (3,1 Prozent) und die CSU (1,8 Prozent).


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