Schick fordert Vorrang für die Familie

17. Jänner 2014 in Familie


Bamberger Erzbischof: Politik müsse der Ehe und Familie den nötigen Bestand garantieren - Eine Familie bestehe „aus Mann und Frau“, „die in der Ehe verbunden sind und in der die Kinder Geborgenheit und Gemeinschaft erfahren“


Bamberg/Hallstadt (kath.net/bbk) Die Bedeutung christlicher Werte und Tugenden in der Politik hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick (Foto) betont. Die Kirche müsse politisch sein, ohne sich parteipolitisch vereinnahmen zu lassen, sagte Schick am Donnerstag beim Neujahrsempfang der Stadt Hallstadt bei Bamberg. „Die Kirche ist politisch, indem sie der Welt und der Menschheit das Evangelium mit den Zehn Geboten, dem Hauptgebot der Nächstenliebe, der Bergpredigt und den christlichen Tugenden verkündigt“, sagte der Erzbischof. Sie habe die Aufgabe, die christlichen Werte in der Gesellschaft zu fördern.

Zu den wichtigsten Aufgaben der Politik zählt laut Schick die Förderung von Ehe und Familie. Auch Alleinerziehenden und Geschiedenen solle hilfreich zur Seite gestanden werden, dennoch müsse die Familie, wie es die Verfassung vorsieht, den Vorrang behalten. „Die Familie, die aus Mann und Frau besteht, die in der Ehe verbunden sind und in der die Kinder Geborgenheit und Gemeinschaft erfahren, ist Keimzelle und Biotop jeder Gesellschaft und ihrer Zukunft.“

Die Politik müsse der Ehe und Familie den nötigen Bestand garantieren: „Dazu sollen längere Erziehungszeiten anerkannt, und die Erziehung von Kindern entlohnt und rentenwirksam werden.“ Kinder sollten ferner mehr Unterstützung durch Kindergeld, Erziehungsgeld und auch Betreuungsgeld bekommen. Natürlich müsse auch ein ausreichendes Betreuungsangebot gesichert werden, von der Krippe über den Kindergarten bis zur Nachmittagsbetreuung von Schulkindern.

Mit christlicher Politik seien Nationalismus, Chauvinismus, Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung nicht vereinbar, betonte Schick. Zum Christlichen gehören die unantastbare Menschenwürde und die Achtung der Menschenrechte, die für alle gelten.

Zu den christlichen Tugenden zählten auch Anstand und Wohlwollen, fügte Schick hinzu. Wo Anstand herrsche, gebe es kein Mobbing und kein herabwürdigendes Getratsche, was Papst Franziskus als „Sprache des Teufels“ bezeichnete. „Wenn jeder mit allen anderen anständig umgeht, entsteht auch kein ‚Shitstorm‘ auf Facebook oder Twitter, da werden auch Kinder, Schwangere und Behinderte zuvorkommend behandelt.“ Für jede Gesellschaft seien auch die Werte der Treue, Verlässlichkeit und Wahrhaftigkeit unabdingbar.

Christen und Kirche spielten in der Gesellschaft eine tragende Rolle. Keine Organisation bringe so viele Ehrenamtliche hervor wie die christlichen Kirchen. Keine Institution leiste so viel für die Gesellschaft mit Kindergärten, Schulen, Altenheimen und Hospizen wie die Kirchen, sagte Schick und schloss mit den Worten: „Es kommen jeden Sonntag mehr Christen zu den Gottesdiensten zusammen als sich in allen Stadien Deutschlands zum Fußball versammeln. Das ist gut und soll so bleiben für das Christliche in der Gesellschaft, die von Voraussetzungen lebt, die sie sich selbst nicht geben kann.“

Foto Erzbischof Schick (c) Erzbistum Bamberg


© 2014 www.kath.net