Papst: Ökumene ist ein geistlicher Prozess

19. Jänner 2014 in Spirituelles


Franziskus bei Audienz finnischer Lutheraner: Gegenüber Stimmen, welche die volle und sichtbare Einheit nicht mehr als erreichbares Ziel anerkennen, sind wir aufgerufen, dem treu zu sein, was Jesus selbst vom Vater erbeten hat: dass alle eins seien.


Vatikan (kath.net/mc) Auf die Ökumene als geistlichen Prozess mit dem Ziel der vollen und sichtbaren Einheit der Christen in der Kirche hat Papst Franziskus am Freitag hingewiesen. Seit Johannes Paul II. besucht eine Delegation der Lutherischen Kirche Finnlands vor dem Festtag des finnischen Schutzpatrons, des heiligen Heinrich von Uppsala (+ um 1160), den Papst.

In seiner Ansprache wies Papst Franziskus auf die Frage des Paulus an die Korinther hin: ‚Ist denn Christus zerteilt?‘ (1 Kor 1,13) "Diese Frage wurde als Thema für die Gebetswoche für die Einheit der Christen … ausgewählt. Heute wird diese Frage uns gestellt. Gegenüber einigen Stimmen, welche die volle und sichtbare Einheit der Kirche nicht mehr als ein erreichbares Ziel anerkennen, sind wir aufgerufen, in unserem ökumenischen Bemühen nicht nachzulassen und dem treu zu sein, was der Herr Jesus selbst vom Vater erbeten hat: dass ‚alle eins sein sollen‘ (Joh 17,21).“

Derzeit bekennen Christen ihren Glauben in einem Umfeld, wo Gott und die transzendente Dimension des Lebens immer weniger präsent seien. Darum müsse sich unser Glaubenszeugnis auf das Zentrum unseres Glaubens konzentrieren: auf die Liebe Gottes, die sich in seinem Sohn Christus manifestiert hat.

„Hier finden wir einen Raum, um in der Gemeinschaft und Einheit untereinander zu wachsen und eine spirituelle Ökumene zu fördern, die direkt aus dem Liebesgebot Jesu an seine Jünger erwächst.“ Darauf habe auch das Zweite Vaticanum in seinem Ökumene-Dekret hingewiesen: „Diese Bekehrung des Herzens und die Heiligkeit des Lebens ist in Verbindung mit dem privaten und öffentlichen Gebet für die Einheit der Christen als die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung anzusehen; sie kann mit Recht geistlicher Ökumenismus genannt werden.“ (Unitatis Redintegratio 8)

„Die Ökumene ist wirklich ein geistlicher Prozess, der sich im treuen Gehorsam gegenüber dem Vater, dem Erfüllen des Willens Christi und unter der Führung des Heiligen Geistes verwirklicht. Erbitten wir also ohne zu ermüden die Hilfe der Gnade Gottes und die Erleuchtung des Heiligen Geistes, der uns in die ganze Wahrheit führt, welche die Trägerin der Wiederversöhnung und der Gemeinschaft ist.“

Foto: (c) SIR


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