Frankreich streicht 'guten Familienvater'

4. Februar 2014 in Aktuelles


Gesetzesnovelle soll ein „überholtes Familienbild“ abschaffen –Am Schulboykott gegen das „Gender Mainstreaming“ beteiligen sich offenbar auch muslimische Eltern stark


Paris (kath.net/idea) Frankreich hat den Begriff „guter Familienvater“ aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch gestrichen. Die sozialistische Regierung von Präsident Francois Hollande kam damit einem Wunsch der Grünen nach, die darin „ein überholtes Familienbild“ sehen. Jetzt ist von einem „vernünftigen Familienvater“ die Rede. Die Novelle ist Teil eines Gesetzespakets zur „Gleichheit von Frauen und Männern“, das am 28. Januar von der Nationalversammlung in Paris mit großer Mehrheit beschlossen wurde. Angehende Medienschaffende werden demzufolge verpflichtet, an den Journalistenschulen einen Kurs über die Erkennung und Vermeidung sexistischer Vorurteile zu belegen. Des Weiteren ermuntert das Gesetz Männer, verstärkt Vaterschaftsurlaub in Anspruch zu nehmen und sich noch mehr an der Kindererziehung zu beteiligen.

Protest gegen „Gender-Pädagogik“

Unterdessen verstärkt sich der Widerstand von Eltern gegen die angebliche „Gender-Pädagogik“ an französischen Schulen. Das sogenannte „Gender Mainstreaming“ behauptet, dass jeder Mensch sein Geschlecht und seine sexuelle Identität frei wählen kann. Bereits Ende Dezember rief eine Gruppe mit dem Namen „Gleichheit und Ausgleich“ dazu auf, Kinder aus Protest bis zum Sommer einmal im Monat nicht zur Schule zu schicken.

Offenbar folgen besonders muslimische Eltern dem Aufruf. Laut der britischen Zeitung „The Telegraph“ blieben in Gegenden mit hohem Migrantenanteil teilweise bis zu 40 Prozent der Schüler dem Unterricht fern.

Nach Angaben des Bildungsministeriums waren in den vergangenen Tagen rund 100 Schulen im ganzen Land von den Boykotten betroffen. Bildungsminister Vincent Peillon stellte einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge klar, dass die Regierung an den Schulen nicht die Gender-Theorie, sondern lediglich „das ABC der Gleichheit“ lehren wolle. Der Vorsitzende der konservativen Oppositionspartei UMP, Jean-François Copé, sagte, er sei schockiert über die Gender-Lehre, die von den Sozialisten verbreitet werde: „Ich verstehe die Beunruhigung der Eltern.“


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