Erzbischof Schick: 'Augen auf, Ohren auf und Mund auf'

20. Februar 2014 in Deutschland


Bamberger Erzbischof bei Freisinger Bischofskonferenz: Das genaue Hinsehen, Hinhören und Reden wolle gelernt sein, darum müsse man sich sein ganz Leben bemühen - „Dann weiß man auch, was man nicht anschauen darf. Zum Beispiel Nacktfotos von Kindern“


Bamberg/Schmerlenbach (kath.net/peb) Bambergs Erzbischof Ludwig Schick (Foto) hat dazu aufgerufen genau hinzuhören, genau hinzusehen und seine Worte klug und weise zu wählen. Die Christen dürften sich nicht wie die drei Affen verhalten, die sich Mund, Augen und Ohren zuhielten, sagte Schick bei einem Gottesdienst in Schmerlenbach (Landkreis Aschaffenburg) im Rahmen der Frühjahrsversammlung der Freisinger Bischofskonferenz.

„Die Forderung Jesu lautet: ,Augen auf, Ohren auf und dann auch Mund auf! ‘“ Gleichzeitig warnte der stellvertretende Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz davor, allzu schnell und voreilig mit Urteilen über Andere, wie den Arbeitskollegen, den Nachbarn, Familienangehörige, den Pfarrer oder die Kirche zu sein. Diese Forderung „Augen auf, Ohren auf und Mund auf“ gelte natürlich auch in der Gesellschaft und der Politik.

Der Spruch: ‚Ein Blick genügt‘ sei kein kluger Spruch, meinte Erzbischof Schick. „Ein Blick genügt eben meist nicht! Genau Hinhören und nicht nur den einen, sondern auch den anderen hören. Und erst, wenn man richtig hingehört und alle angehört hat, dann reden und zwar so, dass es aufbaut, heilt und Frieden stiftet.“

Das genaue Hinsehen, Hinhören und Reden wolle gelernt sein, darum müsse man sich sein ganz Leben bemühen. „Dann weiß man auch, was man nicht anschauen darf. Zum Beispiel Nacktfotos von Kindern und was man auch nicht verbreiten darf, wie üble Nachrede oder Ehrabschneidung. Dann weiß man auch, was man im Internet aufrufen und nicht aufrufen darf, was man da eintippen soll und kann und was man eben absolut vermeiden muss.“

Jesus fordere von uns „Augen auf, Ohren auf und Mund auf“, weil er die Menschen liebe und sowohl am persönlichen Wohl des Einzelnen wie auch am Gemeinwohl interessiert sei. „Wenn wir zurzeit in unsere Gesellschaft schauen, und auch in unsere Kirche, dann brauchen wir wirklich Evangelisierung und das weltweit. Jesus will, dass das Evangelium heute und jetzt 2014 unser Leben durchdringt und bestimmt, weil er uns das ‚Leben in Fülle‘ schenken möchte.“

Dieses ‚Leben in Fülle‘ werde unter anderem erfahrbar in den Pfarrgemeinden. Die Pfarrgemeinderäte, die am vergangenen Sonntag gewählt worden seien, hätten die Aufgabe mitzuwirken. Schließlich sei, so Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium, jede Pfarrei ‚eine kirchliche Präsenz im Territorium, ein Bereich des Hörens des Wortes Gottes, des Wachstums des christlichen Lebens, des Dialogs, der Verkündigung, der großherzigen Nächstenliebe, der Anbetung und der liturgischen Feier.‘ Deswegen sei es auch wichtig, „die Gremien, die wir in der Kirche haben zu hören. Das ‚Augen auf, Ohren auf und Mund auf‘ verlangt es zum Wohl der Kirche.“

Der Begriff „Augen auf, Ohren auf und Mund auf“ stehe auch für die Entschleunigung unseres Lebens. „Haben wir einfach den Mut zu sagen: Es ist mir nicht wichtig, alles zu hören, alles zu sehen, überall mitzureden und dabei zu sein. Es ist mir wichtig, zu hören, zu sehen und zu wissen, was mich angeht und wo ich etwas zum Guten beitragen kann.“

Foto Erzbischof Schick (c) Erzbistum Bamberg


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