Verein Deutsche Sprache: Auf 'Kirchendenglisch' verzichten

24. Februar 2014 in Chronik


Kritik an Begriffen wie „ChurchNight“, „Event-Gottesdienst“ und „Merry X-Fest“ – Kritisch gesehen wird auch die Bezeichnung „Youcat“ für den Jugendkatechismus der katholischen Kirche. Die Bezeichnung ist die Kurzform für „Youth Catechism“


Dortmund (kath.net/idea) Kritik an der Tendenz in den Kirchen, verstärkt mit englischen Begriffen für ihre Angebote zu werben, übt der Verein Deutsche Sprache (Dortmund). Die Organisation tritt dafür ein, die Muttersprache zu pflegen, und wendet sich gegen „Denglisch“. Wie der Geschäftsführer Holger Klatte auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mitteilte, erhält der Verein zunehmend Schreiben, in denen sich Christen über eine Sprachpanscherei von Gemeinden und Kirchen beschweren. „Viele ärgern sich darüber und fühlen sich nicht mehr angesprochen. Und dabei handelt es sich nicht nur um ältere Kirchenmitglieder“, sagte Klatte anlässlich des „Internationalen Tages der Muttersprache“ am 21. Februar. Als Beispiele für „Kirchendenglisch“ nannte er Begriffe wie „ChurchNight“ (Kirchennacht) und „Event-Gottesdienst“ (Ereignis-Gottesdienst). Besonders unpassend sei es, wenn eine Kirchengemeinde von Weihnachten als dem „Merry X-Fest“ spreche oder eine Landeskirche dazu eine Werbekampagne unter dem Motto „Merry Birthday“ (Froher Geburtstag) veranstalte – so geschehen 2012 in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Kritisch sieht Klatte auch die Bezeichnung „Youcat“ für den Jugendkatechismus der katholischen Kirche. Die Bezeichnung ist die Kurzform für „Youth Catechism“.

Die deutsche Sprache ist „lebendig und entwicklungsfähig“

Klatte: „Wir warnen die Kirche vor dem Irrtum, die deutsche Sprache für altmodisch zu halten. Sie ist lebendig und entwicklungsfähig.“ Für alle kirchlichen Angebote und Inhalte ließen sich passende deutsche Worte finden. Die Bewahrung und Pflege der Muttersprache sei wichtig für Identität und Selbstverständnis der Bürger.

Der Verein Deutsche Sprache stehe im Kontakt mit Politikern und Kirchenvertretern, um bei ihnen die Verantwortung für die Sprachentwicklung zu wecken. Der Verein hat nach eigenen Angaben rund 36.000 Mitglieder. Dazu zählen der Sprachkritiker Wolf Schneider, der Liedermacher Reinhard Mey, der Kabarettist Dieter Hallervorden und der Historiker Prof. Michael Wolffsohn.


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