Religiöse Zweifel nehmen Kranken Kraft

in Weltkirche


Glaubenskrisen erhöhen bei älteren Menschen Sterberisiko


Durham/Bowling Green (pte)
Religiöse Zweifel können bei älteren Menschen während einer Erkrankung zu einem erhöhten Sterberisiko führen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie mit 595 Krankenhauspatienten vom Duke University Medical Center http://www.mc.duke.edu und der Bowling Green State University (BGSU) http://www.bgsu.edu gekommen. Frühere Studien hatten ergeben, dass sich ein häufiger Kirchenbesuch positiv auf die Gesundheit auswirkt. Die aktuelle Studie untersucht erstmals den Zusammenhang zwischen negativen Formen des Glaubens als Indikatoren für eine erhöhte Sterbewahrscheinlichkeit. Das Gefühl von Gott verlassen oder bestraft zu werden, die Überzeugung, die Krankheit sei vom Teufel verursacht und die Überzeugung, von der Glaubensgemeinschaft vernachlässigt zu werden, wurden dabei als Schlüsselfaktoren identifiziert, berichtet das Archives of Internal Medicinehttp://archinte.ama-assn.org/issues/current/abs/ioi00736.html

Der leitende Wissenschaftler Kenneth Pargament von der BGSU erklärte, dass der Glaube selbst statt eine Kraftquelle auch die Ursache von Problemen sein kann. "Vorläufige Analysen der überlebenden Teilnehmer legen nahe, dass Patienten, die über lange Zeit in ihren Zweifeln gefangen sind, eher einen Niedergang ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit erleben, als jene die früher einen Ausweg aus diesem Dilemma finden."

Patienten, die sich von Gott verlassen fühlten oder den Teufel für ihre Erkrankung verantwortlich machten, hatten ein um 19 bis 28 Prozent höheren Todesrisiko innerhalb der folgenden zwei Jahre. Geschlecht, Rasse, Diagnose, kognitive Fähigkeiten, Unabhängigkeit im Alltag, depressive Stimmungen oder Lebensqualität hatten dabei keinen Einfluss auf das Todesrisiko. Der Mitautor Harold G. Koenig von der Duke University erklärte, dass die meisten Patienten nach einer schwierigen Phase ihr Vertrauen in den Glauben wiederfänden und ihn als Kraftquelle nutzten. Gelang diese Wiederherstellung dieses Vertrauens nicht, kam es zu ernsten Problemen. "Diese Menschen haben große Schwierigkeiten und die behandelnden Ärzte müssen darüber informiert sein."

Die Teilnehmer der Studie waren alle über 55 Jahre alt und wurden zwischen Januar 1996 und März 1997 entweder in das Duke Hospital oder in das VA Medical Center eingeliefert. 95 Prozent der Patienten waren Christen, hauptsächlich Protestanten. Details der körperlichen und geistigen Gesundheit sowie Aussagen zu Religiosität und Glaubenszweifeln wurden in Interviews aufgezeichnet.
Details:http://news.mc.duke.edu/news/top_story.php


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