Die negative Bilanz Gottes – der Sieg der Liebe

28. März 2014 in Aktuelles


Franziskus-Perle des Tages: Der Gott der Barmherzigkeit feiert ein Fest, wenn der Mensch umkehrt und zu ihm zurückkommt. Die Nostalgie Gottes. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Gott vermisst den Menschen, wenn er sich von ihm entfernt. Dies betonte
Papst Franziskus bei seiner Predigt in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Freitag der dritten Woche der Fastenzeit, bei der er von der ersten Lesung aus dem Buch Hosea ausging (Hos 14,2-10).

Der Herr spreche zum Menschen voller Zärtlichkeit. Auch wenn er zur Umkehr auffordere und diese Aufforderung etwas stark klinge, liege in ihr „die liebevolle Nostalgie Gottes“. Der Vater sage zu seinem Kind: „Kehr um, kehr um zum Herrn, deinem Gott, es ist Zeit, nachhause zurückzukehren!“ (vgl. V. 2). Allein über diesen Worten könne man viele Stunden im Gebet verbringen:

„Das ist das Herz unseres Vaters, so ist Gott: er wird nie müde, er wird nie müde! Und über viele Jahrhunderte hinweg hat er das getan, trotz der vielen Momente der Apostasie des Volkes. Und er kehrt immer zurück, da unser Gott ein Gott ist, der wartet – von jenem Nachmittag im irdischen Paradies an. Adam ist aus dem Paradies fortgegangen, mit einer Strafe und auch mit einer Verheißung. Und er ist treu, der Herr ist seiner Verheißung treu, da er nicht sich selbst verleugnen kann. Er ist treu. Und so hat er uns alle entlang der Geschichte erwartet. Er ist der Gott, der uns erwartet, immer“.

Der Papst wandte dann seine Aufmerksamkeit dem verlorenen Sohn zu. Das Lukasevangelium (15,11–32) sage, dass der Vater den Sohn schon von weitem kommen sehe, weil er auf ihn warte. Der Vater „ging jeden Tag auf die Terrasse, um zu schauen, ob sein Sohn zurückkehrt. Er wartete. Und als er ihn sah, lief er ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn“. Der Sohn habe einige Worte vorbereitet, die er sagen wollte, doch der Vater lasse ihn nicht sprechen: „Mit seiner Umarmung verschloss er ihm den Mund“.

„Das ist unser Vater“, so Franziskus, „der Gott, der uns erwartet, immer. ‚Aber Pater, ich habe viel gesündigt, ich weiß nicht, ob er zufrieden sein wird’. ‚Probiere es! Wenn du die Zartheit dieses Vaters kennenlernen willst, geh zu ihm und probiere es, und dann erzähl mir davon’. Der Gott, der uns erwartet. Gott, der wartet, ist auch Gott, der vergibt. Er ist der Gott der Barmherzigkeit: er wird es nicht müde, zu vergeben. Vielmehr sind wir es, die es müde werden, um Vergebung zu bitten, doch er wird es nicht müde. Siebzig mal sieben: immer. Vorwärts mit der Vergebung. Und unter dem Gesichtspunkt eines Unternehmens ist die Bilanz negativ. Er verliert immer: er verliert bei der Bilanz der Dinge, doch er siegt in der Liebe“.

Dies sei der Fall, weil „er der erste ist, der das Gebot der Liebe erfüllt“. „Gott liebt“, so der Papst, „er kann nicht anders“. Auch die Wunder, die Jesus bei vielen Kranken gewirkt habe, seien ein Zeichen des großen Wunders, das der Herr alle Tage in uns wirke, wenn wir den Mut hätten, aufzustehen und zu ihm zu gehen. Wenn das geschehe, feiere Gott ein Fest – nicht aber wie das Festmahl jenes reichen Mannes, vor dessen Tür der arme Lazarus gelegen habe. Gott feiere ein anderes Fest, wie dies der Vater des verlorenen Sohnes getan habe.

„‚Damit du aufblühst wie eine Lilie’, ist die Verheißung (vgl. Hos 14,6)“, so Franziskus abschließend: „‚Ich werde dir ein Fest bereiten’. ‚Deine Zweige sollen sich ausbreiten, deine Pracht soll der Pracht des Ölbaums gleichen und dein Duft dem Duft des Libanon’ (vgl. V. 7). Das Leben eines jeden Menschen, eines jeden Mannes und einer jeden Frau, die den Mut haben, sich dem Herrn zu nähern, wird die Freude des Festes Gottes finden. So helfe uns dieses Wort, an unseren Vater zu denken, an den Vater, der uns immer erwartet, der uns immer vergibt und der ein Fest feiert, wenn wir zurückkehren“.

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