Schottischer Bischof zieht Pfarrerwohnung dem Bischofspalais vor

15. April 2014 in Weltkirche


Bischof Keenan zieht in Pfarrhaus-WG in die von Arbeitslosigkeit gezeichneten Werften-Stadt Greenock - Keenan begründete dies mit der Sorge, sozial Schwache fühlten sich «von der Gesellschaft und der Kirche verlassen»


London (kath.net/KNA) John Keenan (Foto), Mitte März für das katholischen Bistums Paisley in Schottland zum Bischof geweiht, will statt in seinem Bischofssitz lieber in einer Pfarrhaus-WG leben. Nach einem Bericht der schottischen Tageszeitung «The Herald» (Montag) zog der 49-jährige Keenan zum Pfarrer der von Arbeitslosigkeit gezeichneten Werften-Stadt Greenock rund 25 Kilometer nordwestlich von Paisley. Keenan begründete dies in einem Interview mit der Sorge, sozial Schwache fühlten sich «von der Gesellschaft und der Kirche verlassen».

Als Bischof stehe er für «eine Kirche draußen auf den Straßen, nicht eine, die gemütlich in der Kapelle sitzt», so Keenan. Noch immer hinderten bestimmte Strukturen die Kirche darin, die Menschen an den Rändern der Gesellschaft zu erreichen. «Ausgrenzung ist ein Skandal für ein Land, das sich christlich nennt», sagte der vor vier Wochen ernannte Bischof.

Wie Papst Franziskus träume er von einer «verbeulten» Kirche, die sich nicht an eigene Sicherheiten klammere, sagte Keenan. Weder der Papst noch er wollten «eine Kirche mit einer Grabespsychologie, die Christen zu Mumien in einem Museum verwandelt». Wenn die Menschen sähen, dass die Kirche nicht nur den Armen helfe, sondern mit ihnen zusammenlebe, mache dies glaubhafter, dass es einen Ausweg aus dem «Leben in deiner eigenen Seifenblase» gebe, so der Bischof.

Bischof John Keenan, Bistum Paisley/Schottland, wird in einem Video vorgestellt. Er hat einen starken Bezug zu Papst Johannes Paul II. (engl.)


Rede von Bischof John Keenan, Bistum Paisley/Schottland, nach seiner Bischofsweihe (engl.)


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