Jung geblieben im Herzen war auch Johannes Paul II.

23. April 2014 in Chronik


Keinen anderen Menschen haben vorher soviele Millionen von Menschen aus unmittelbarer Nähe erlebt wie diesen Papst. Von Bischof Egon Kapellari


Graz-Seckau (kath.net) Der Bischof von Graz-Seckau, Egon Kapellari, schreibt über Papst Johannes Paul II.: Er war und bleibt „eine weit herausragende Gestalt im Panorama der Kirchen und Weltgeschichte; ein Geschenk Gottes an die Christenheit und an die Menschheit überhaupt“. Die katholische Internetzeitung KATH.NET erinnert anlässlich der Heiligsprechung des 2005 verstorbenen Papstes an diesen Beitrag der KATH.NET-Serie „Warum Johannes Paul II. ein Heiliger ist“, der bereits vor der Seligsprechung im Jahr 2011 erstmals veröffentlicht worden war:

In der langen Reihe der bisherigen Päpste gibt es zwei Nachfolger des Apostels Petrus mit dem Attribut „der Große“. Es sind dies Leo der Große (gestorben 461) und Gregor der Große (gestorben 604). Wir wissen nicht, ob von den Kirchenhistorikern dem nun seliggesprochenen Papst Johannes Paul II. dieser Titel jemals auch zugesprochen werden wird, aber das ist zuletzt nicht wichtig. Jedenfalls war und bleibt er eine weit herausragende Gestalt im Panorama der Kirchen und Weltgeschichte; ein Geschenk Gottes an die Christenheit und an die Menschheit überhaupt.

Keinen anderen Menschen haben vorher soviele Millionen von Menschen aus unmittelbarer Nähe erlebt wie diesen Papst. Viel mehr noch sind ihm durch Bilder in Fernsehen und Zeitungen begegnet: Dem Petrus der Jahre 1978-2005, wie er predigte und segnete, wie er nach der Wandlung der Heiligen Messe angesichts einer riesigen Schar von Menschen die weiße Hostie erhob, wie er sich zu Kindern und Kranken beugte oder Trägern großer Namen und großer Verantwortung in Politik, Kultur und Weltreligionen begegnete, wie er, durch ein Attentat schwer verletzt, ins Krankenhaus gefahren wurde und wie er in eine Ritze der Klagemauer in Jerusalem einen Zettel mit dem Einbekenntnis von Schuld und Last Lebender und Toter einfügte.

Durch viele Jahre zeigten diese Bilder einen körperlich und geistig dynamisch wirkenden Mann. Zuletzt aber waren es überwiegend berührende und oft erschütternde Bilder eines Kranken, von dem dennoch oder gerade deshalb große spirituelle Kraft ausging und dessen Wort dem Inhalt nach ebensoviel Gewicht hatte wie am Anfang seines über 25-jährigen Pontifikates.

Für mich unvergesslich bleibt eine Begebenheit beim ersten Weltjugendtag in Rom. Damals war ich Bischof von Kärnten und zugleich österreichischer Jugendbischof. Ungefähr 150.000 junge Leute waren vor der Peterskirche versammelt und füllten den großen Platz und die Straße bis hinunter zum Fluss Tiber. In der Mitte dieser vielen jungen Leute saß der Papst mit den Bischöfen und neben dem Papst saß eine alte Frau, eine Ordensschwester. Sie war schon über 70 Jahre alt, hatte ein runzeliges Gesicht und war schon ein wenig gebeugt von der Last eines Lebens, das ganz für Gott und für andere Menschen da war. Diese Frau war die damals schon in der ganzen Welt bekannte Mutter Teresa. Der Papst hat während seiner Ansprache an die vielen jungen Leute auf diese alte Mutter Teresa hingezeigt und gesagt: „Schaut sie an, sie ist jünger als wir alle.“ Das war kein bloßer Scherz, sondern eine tiefe Wahrheit. Die alte Mutter Teresa war nämlich geistig und geistlich jung geblieben durch ihr Leben mit Gott, der ihr die Kraft gegeben hatten, ganz für arme Menschen da zu sein. Jung geblieben im Herzen, also im tieferen Sinn dieses Wortes „jung“, war auch Papst Johannes Paul II. bis in sein hohes Alter und so konnte er besonders auch unzählige junge Menschen für Christus begeistern.

Sein Vorbild und seine Fürsprache bei Gott werden die Kirche weiterhin begleiten. Sie braucht beides gerade heute in besonderem Maß.

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Papst Johannes Paul II. singt: Pater noster



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